Im zerfallenden New York
Ausgebrannte Autos und eingestürzte Häuserblocks: Camilo José Vergaras Bilder aus den 70er-Jahren zeigen den Big Apple, als er noch ein rauer, gefährlicher Bastard war.
South Bronx, 1970
1968 zog der 1944 in Chile geborene Camilo José Vergara nach New York. Während seines Soziologie-Studiums an der Columbia University begann er in den heruntergekommenen Stadtteilen wie in der South Bronx oder der Lower East Side zu fotografieren. Mehr noch als der künstlerische Aspekt interessierten ihn der Wandel der Stadt und dessen Dokumentation.
Mit seiner direkten, unsentimentalen und unvoreingenommenen Art zu fotografieren schuf er Zeitdokumente von wichtiger historischer Bedeutung. Vergara wurde für sein Lebenswerk mit dem MacArthur Fellowship und der National Humanities Medal geehrt.
Fifth Avenue 110th St. East Harlem, 1970
East Harlem, 1970
Hunts Point, South Bronx, 1970
Cadillac Fleetwood, Harlem, 1970
Avenue C, Lower East Side, 1970
Westchester Ave., Bronx, 1970
Garage, Bushwick, Brooklyn, 1971
Das World Trade Center im Bau. Der Obdachlose wachte auf, als er fotografiert wurde, und bat Vergara, ihm ein Schinkensandwich zu kaufen. 1970.
Junge in Morrisania, South Bronx, 1970
Mädchen mit Barbies, East Harlem, 1970
Ein Pferdewagen auf dem Weg nach Harlem, 1970
Hoe Avenue/172nd Street., Bronx, 1970
Puertorikanische Hochzeit, East Harlem, 1970
Bronx-Fluss, Bronx, 1970
Lower East Side, Manhattan, 1970
17 Kommentare zu «Im zerfallenden New York»
In den USA könnte es bald wieder an vielen Orten so aussehen wenn der neue Präsident Donald Trump heissen sollte, der eine spezielle Beziehung zu Geld und Menschenwürde hat. Nach dem Aufbau und der Entwicklung kommt eines Tages die Zerstörung und wir können Zuschauer oder ev. Mitverursacher sein. Schöne neue Welt, in der Wahnsinnige sowie Computer und Roboter ihre Macht ausspielen. Grüsse aus dem Tal der Ahnungslosen von Martin.
Phantastische Bilder einer Zeit Epoche des New Yorker Lebens bevor das Geld diese Stadt übernommen hat. Ich bin großer NYC Fan, war auch bereits unzählige Male dort. Sicherlich ist dieser Zeitabschnitt nicht der Goldene dieser City. Mit sehr viel Armut und sehr hoher Kriminalität. Aber, es wahr ein wahres, ein Lebendiges NY.
In der Heutigen Zeit ist Anarchie unmöglich, ich bin auch kein Fan davon. Aber wären wir alle im Herzen noch Human wäre Anarchie nicht Anarchie sondern das Leben.
Amerika ist arm, auch heute noch
Eine prekäre Welt, und doch hätte mich dieses NYC der siebziger Jahre sehr viel mehr angezogen als diese sterile Giuliani-Variante ab den neunziger Jahren.
The Great American Dream… once upon a time in America!
Das Aufkaufen solcher Gebäude und das Bauen teurer Immobilien an dessen Stelle hat Donald Trump stinkreich gemacht. Und nun will dieser „not very nice guy“ Präsident werden. Hoffentlich nicht!
Was mir auffällt ist, dass die Welt von heute subtiler zerstört wird!
Übrigens noch ein kleiner Nachtrag: die Bilder erinnern mich sehr stark an den schwarz-weissen Photoband von Robert Frank „The Americans“. Robert Frank war übrigens Schweizer…
Robert Frank ist noch immer Schweizer. Der 91-jährige Fotograf lebt jedoch seit langem in den USA.
Wunderbare Fotos, Robert de Niro „Taxi Driver“ und Charles Bronson. Erinnern wir uns, das war noch vor der Zeit von „two strikes and you are out“. Aber New York brauchte fast 30 Jahre um aus diesem unmenschlichen und doch sehr menschlichen Sumpf herauszukommen. Die Bilder sind schockierend, sie zeigen die Zerbrechlichkeit der menschlichen Gesellschaft, haarscharf an der Anarchie vorbei.
ich glaube Sie verwechseln Anarchie mit Chaos… weil ich nicht wüsste, was an Anarchie schlecht sein soll. Aber New York war noch nicht mal in der Nähe von Anarchie, sondern es war das totale Chaos!
..ich glaube Anarchie ist eine gewaltsame lebendige Steigerung von Chaos – kurz vor dem absoluten Abgrund! Wie kann man das gut finden und sogar verharmlosen ???
Chaos ist das Ergebnis von Anarchie.
„Man muss noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können.“ Friedrich Nitzsche
Anarchie bezeichnet nur einen Zustand der Abwesenheit von Herrschaft. Wie dieser aussieht lässt der Begriff offen.
Somit ist Ihre Definition objektiv gesehen falsch.
Nach Robert Frank’s vermeintlichem Ableben noch ein Kalauer: It’s 3 strikes and you’re out – in der Gesetzgebung wie im Baseball.