Flüchtlinge seit bald 70 Jahren

Die Photobastei zeigt aus aktuellem Anlass eine Ausstellung über das Flüchtlingselend der Palästinenser.

 

UNRWA Archive - Ausstellung Photobastei - BILDSEITE Die ursprünglich nach Beach Camp in Gaza geflüchteten Palästina-Vertriebenen besteigen Boote in der Hoffnung auf ein besseres Leben im Libanon oder in Ägypten. © 1949 Fotografie aus dem UNRWA-Archiv von Hrant Nakashian

Die ursprünglich nach Beach Camp in Gaza geflüchteten Palästina-Vertriebenen besteigen Boote in der Hoffnung auf ein besseres Leben im Libanon oder in Ägypten. © 1949 Fotografie aus dem UNRWA-Archiv von Hrant Nakashian

1948, während des israelischen Unabhängigkeitskriegs, flohen rund 750’000 Palästinenser aus ihrem Land. So begann das längste «Flüchtlingsproblem» der jüngsten Geschichte, denn gelöst ist es bis heute nicht. Inzwischen ist die Zahl der damals Vertriebenen und ihrer Nachkommen auf 5 Millionen angewachsen. Sie leben im Gazastreifen, in der Westbank, in Jordanien, in Syrien, im Libanon, viele noch immer in Flüchtlingslagern. Denn die arabischen Staaten waren aus politischen Gründen interessiert daran, dieses Problem akut zu halten.

UNRWA Archive - Ausstellung Photobastei - BILDSEITE Ein Lastwagenkonvoi bringt Flüchtlinge und ihr Hab und Gut von Gaza nach Hebron im Westjordanland. © 1949 UN-Archiv, Fotograf unbekannt

Ein Lastwagenkonvoi bringt Flüchtlinge und ihr Hab und Gut von Gaza nach Hebron im Westjordanland. © 1949 UNO-Archiv, Fotograf unbekannt

UNRWA Archive - Ausstellung Photobastei - BILDSEITE Das Flüchtlingslager Nahr el-Bared im Libanon gehörte zu den ersten Flüchtlingslagern, die im Rahmen eines Nothilfeprojekts gegründet wurden, um Palästina-Flüchtlingen Schutz zu bieten. Frühe 1950er-Jahre. © Fotografie aus dem UNRWA-Archiv von Jack Madvo

Das Flüchtlingslager Nahr al-Bared im Libanon gehörte zu den ersten Flüchtlingslagern, die im Rahmen eines Nothilfeprojekts gegründet wurden, um Palästina-Flüchtlingen Schutz zu bieten. Frühe 1950er-Jahre. © Fotografie aus dem UNRWA-Archiv von Jack Madvo

UNRWA Archive - Ausstellung Photobastei - BILDSEITE Palästinensisches Flüchtlingslager. © 1948 UN-Archiv, Fotograf unbekannt

Palästinensisches Flüchtlingslager. © 1948 UNO-Archiv, Fotograf unbekannt

UNRWA Archive - Ausstellung Photobastei - BILDSEITE Eine palästinensische Flüchtlingsfrau, die 1949 von der Waffenstillstandslinie (Grüne Linie) von ihrem Haus abgeschnitten wurde. Die Waffenstillstandslinie wurde 1948 nach dem Arabisch-Israelischen Krieg errichtet. Nicht datiert © UNRWA-Archiv, Fotograf unbekannt

Eine palästinensische Flüchtlingsfrau, die 1949 von der Waffenstillstandslinie (Grüne Linie) von ihrem Haus abgeschnitten wurde. Die Waffenstillstandslinie wurde 1948 nach dem Arabisch-Israelischen Krieg errichtet. Nicht datiert, © UNRWA-Archiv, Fotograf unbekannt

Viele Palästinenser werden bis heute nicht in die Gesellschaft integriert. In den Verhandlungen zwischen Israel und Palästinensern ist die Flüchtlingsfrage sei je eines der grossen Hindernisse für eine Einigung. Israel anerkennt das Unrecht der Vertreibung von 1948 nicht, und die palästinensische Seite beharrt auf einem Rückkehrrecht.

UNRWA Archive - Ausstellung Photobastei - BILDSEITE In den 1950er-Jahren gab es im Beach Camp in Gaza kein fliessendes Wasser. © 1953 UNRWA-Archiv, Fotograf unbekannt

In den 1950er-Jahren gab es im Beach Camp in Gaza kein fliessendes Wasser. © 1953 UNRWA-Archiv, Fotograf unbekannt

UNRWA Archive - Ausstellung Photobastei - BILDSEITE Exodus. © 1948 UN-Archiv, Fotograf unbekannt

Exodus. © 1948 UNO-Archiv, Fotograf unbekannt

UNRWA Archive - Ausstellung Photobastei - BILDSEITE Eine der ersten Kindergartenklassen im Flüchtlingslager Dikwaneh, Libanon. Nicht datiert © UNRWA-Archiv, Fotograf unbekannt

Eine der ersten Kindergartenklassen im Flüchtlingslager Dikwaneh, Libanon. Nicht datiert, © UNRWA-Archiv, Fotograf unbekannt

UNRWA Archive - Ausstellung Photobastei - BILDSEITE In Jericho wurden Zelte zu den ersten UNRWA-Schulen umfunktioniert. Im Jahr 1950 startete das UNRWA sein Bildungsprogramm mit 93 Schulen und mehr als 35 000 Schülerinnen und Schülern. © 1954 UNRWA-Archiv, Fotograf unbekannt

In Jericho wurden Zelte zu den ersten UNRWA-Schulen umfunktioniert. Im Jahr 1950 startete das UNRWA sein Bildungsprogramm mit 93 Schulen und mehr als 35 000 Schülerinnen und Schülern. © 1954 UNRWA-Archiv, Fotograf unbekannt

UNRWA Archive - Ausstellung Photobastei - BILDSEITE Kinder machen in Beach Camp, Gaza, Hausaufgaben im Licht einer Öllampe. © 1952 Fotografie aus dem UNRWA-Archive von Jack Madvo

UNRWA Archive – Ausstellung Photobastei –
BILDSEITE
Kinder machen Hausaufgaben im Licht einer Öllampe in Beach Camp, Gaza. © 1952 Fotografie aus dem UNRWA-Archiv von Jack Madvo

Seit 1950 sorgt deshalb die United Nations Relief and Work Agency (UNRWA) für Nahrung, Wohnung, medizinische Versorgung und Schulbildung in den Lagern. Von Beginn an und bis in unsere Zeit hat die UNRWA den Alltag der Flüchtlinge auch fotografisch dokumentiert und ein einzigartiges Archiv zusammengetragen aus Drucken, Dias, Filmen.
Aus diesem Material hat die UNRWA eine Wanderausstellung zusammengestellt und zeigt sie bis zum 6. Dezember in der Photobastei in Zürich (Sihlquai 125).

UNRWA Archive - Ausstellung Photobastei - BILDSEITE UNRWA-Gesundheitsdienste in Damaskus, Syrien. Nicht datiert © UNRWA-Archiv, Fotograf unbekannt

UNRWA-Gesundheitsdienste in Damaskus, Syrien. Nicht datiert, © UNRWA-Archiv, Fotograf unbekannt

UNRWA Archive - Ausstellung Photobastei - BILDSEITE Ein Mann nimmt mit seiner Tochter in einer Verteilungsstelle in Aqaba, Jordanien, Rationen entgegen. In den 1950er-Jahren wurden die in und rund um Aqaba lebenden Flüchtlinge alle zwei Monate von UNRWA-Lastwägen mit Rationen versorgt, weil es in Aqaba selbst keine Flüchtlingslager gab. Nicht datiert © UNRWA-Archiv, Fotograf unbekannt

Ein Mann nimmt mit seiner Tochter in einer Verteilungsstelle in Aqaba, Jordanien, Rationen entgegen. In den 1950er-Jahren wurden die in und rund um Aqaba lebenden Flüchtlinge alle zwei Monate von UNRWA-Lastwägen mit Rationen versorgt, weil es in Aqaba selbst keine Flüchtlingslager gab. Nicht datiert, © UNRWA-Archiv, Fotograf unbekannt

 

 

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Ausstellung Photobastei Zürich
The Long Journey of Palestine Refugees
vom 29.10.–6.12.2015
Sihlquai 125
8005 Zürich

 

14 Kommentare zu «Flüchtlinge seit bald 70 Jahren»

  • jens egger sagt:

    Eine sehr gute als (leider) auch bitter nötige Ausstellung. Nach den vielen Lügen war es an der Zeit wieder mal daran zu erinnern, dass hier (dort) Menschen lebten die vertrieben, deren Häuser und Dörfer niedergewalzt wurden. Wer dies heute noch verneint google mal frühe Landkarten und vergleiche diese mit heute.

  • Robert Krauthammer sagt:

    Auch von mir vielen Dank Herr Grossenbacher. Es stellt sich nur noch die Frage, was die arabischen Brüder und Schwester, die islamischen Länder und ihre Regierungen in diesen 70 Jahren für die Integration gemacht haben. Die Antwort ist einfach: Nichts. Das dieser Bericht von Frau Kühner kommt ist leider nicht verwunderlich. Seit Jahren gibt ihr der Tagi Raum für ihre konstant negativen (höflich ausgedrückt) Berichte.

  • Daniel Stanislaus Martel sagt:

    Gerade die „Linken“ täten einmal gut daran, nicht immer nur Israel die Alleinschuld zu geben. Weshalb werden nicht einmal Kuwait, die Vereinigten Arabischen Emirate, Katar, Oman, Bahrain und Saudiarabien kritisiert für ihre Weigerung, Palästinenser integrieren oder wirkliche Aufbauhilfe zu leisten? Genau dasselbe spielt sich heute mit den Syrern ab… Immerhin verspricht Saudiarabien Moscheen in Europa für sie…

  • Marcus Marritimo sagt:

    Wo sind die 15 Milliarden USD die die USA und die EU den Palästinensern im Laufe der letzten Jahren überwiesen haben? Ausserdem verstehe ich nicht wie im 1948 750 000 Palästinenser flüchten und heute ca. 5 Mio sind, haben die sich versechfacht? Dann müssten wir in der Schweiz schon bald 30 Mio Einwohner haben. Weshalb gelten alle Flüchtlinge des 2. Weltkrieges nicht als Flüchtlinge? auch diese sind nur 3 Jahre vorher „geflüchtet“? Nennen wir es einfach: Leider hat man das Flüchtlingsproblem nur deshalb am Leben gehalten, damit man Israel damit angreifen kann. In Israel haben die israelischen Araber die Möglichkeit zu wählen und gewählt zu werden, zu studieren, normale Medizin zu bekommen, zu arbeiten usw… gibts noch so ein arabisches Land wo das erhältlich ist?

  • Hans sagt:

    Man kann auch sagen: seit 70 Jahren unfähig, etwas Neues aufzubauen. Oder die Unfähigkeit der arabischen Staaten, diese (damals) wenigen Flüchtlinge aufzunehmen. Das wäre, wie wenn die Schweiz die Ungarn seit 1956 oder die Tamilen in den 1980er Jahren in Lagern gehalten hätte und die schon in 2. oder 3. Generation dort dahinvegetieren würden. Ironie ist ja, dass keine Flüchtlingsgruppe mehr Geld kriegt als die Palästinenser, es gibt sogar eine eigene UNO-Flüchtlingsorganisation, die sich nur um diese Leute kümmert.

    • peter grossenbacher sagt:

      @Hans. Ich pflichte Ihnen vollumfänglich bei. Die palästinensischen „Flüchtlinge“ sind werden in ihrem Flüchtlingsstatus von der UNRWA sehr fürsorglich gehegt und gepflegt. Müsste ja die Behörde abgeschafft werden, wenn es plötzlich keine „Flüchtlinge“ gäbe.
      Allerdings ist diese Riesenmisere mit den sogenannten palästinensischen „Flüchtlingen“ nicht auf die Unfähigkeit der arabischen Staaten zurückzuführen, sondern das ist schlicht und einfach kaltes Kalkül. Diese „Flüchtlinge“ sind bis heute der Trumpf in der Hand der verschiedenen, mal mehr, mal weniger gewalttätigen arabischen Führungen, um die Weltöffentlichkeit zu erpressen und gegen Israel und das jüdische Volk aufzubringen. Unfähig waren die Araber lediglich im Kriegführen gegen Israel. Zum Glück.

  • Sally Tomato sagt:

    Die Araber hätten… wäre der 2 Weltkrieg nicht ausgebrochen, wäre es nie zu dem Schlamassel gekommen. Sonst könnten auch die Italiener Kaiseraugst zurückverlangen, weil es mal zum Römischen Empire gehört hat.

  • Hans sagt:

    Die Welt muss israel zwingen sich endlich aus westbank zurückzuziehen, die Blockade des Gazastreifens aufzugeben und die Vertriebenen und ihre Nachkommen aufzunehmen.

    • Albert sagt:

      Das sind ja alles Jordanier welche den Krieg verloren hatten. Israel bleibt bestehen wie es ist und sie zu versuchen zu „zwingen“ wird katastrophal ausfallen!

  • peter grossenbacher sagt:

    Wie üblich wird hier mit diesen Bildern suggeriert, dass Israel der Aggressor ist, der die Palästinenser 1948 „vertrieben“ habe, und diese nun gezwungen seien, seit 70 Jahren als Flüchtlinge in Zeltstädten zu hausen. Dass ist tendenziöse Geschichtsklitterung.
    Die Araber hätten 1947 die Chance gehabt, den Teilungsplan der UN anzunehmen. Dann wäre das Problem erledigt gewesen, und es hätte einen palästinensischen und einen israelischen Staat gegeben. Statt dessen zogen es die Araber vor, Israel einen Tag nach dessen Unabhängigkeitserklärung 1948 anzugreifen. „Werft sie (die Juden) ins Meer“ war damals die Losung der Araber, die Israel in den folgenden Jahrzehnten noch zigmal angegriffen haben – immer erfolglos. 1948 wurde ein Grossteil der arabischen Bevölkerung nicht von Israel vertrieben, sondern zogen sich auf Geheiss der arabischen Armeen, die Israel angriffen, aus den betroffenen Gebieten zurück, um später, wenn die Juden dann vernichtet wären, zurückzukehren. Das war der Plan!
    Die arabische Bevölkerung in den sogenannten palästinensischen „Flüchtlingslagern“ wird seit nunmehr 7 Dekaden künstlich im Flüchtlingsstatus belassen, als Faustpfand für die reaktionäre, gewalttätige Politik der palästinensischen Führungen. Übel, dass diese Fakten mit solchen rührseligen Bildreportagen übertüncht werden sollen und dass der Tagi so etwas völlig unreflektiert zeigt. Die Palästinenser/Araber sind an ihrem Schicksal selber schuld.

    • Toni Müller sagt:

      Vielen Dank, Hr. Grossenbacher, das Sie mithelfen dass die Wahrheit nicht vergessen geht. Die Wahrheit wird bei vielen Verantwortlichen und Journalisten die darüber Berichten, einfach ausgeblendet.
      Es ist genau so wie Sie es schreiben. Die Araber haben die Palästinenser zum Verlassen aufgefordert um die Israeli mit möglichst wenig Kollateralschaden ins Meer zu treiben.
      Allein die Rechnung ging nicht auf, den die Rechnung wurde ohne den Wirt gemacht. Ich Denke Sie verstehen was ich meine.

    • Patrik Peter sagt:

      Sich reden das Wort tendenziös herbei um nur 1 Zeile weiter ebenfalls exakt das gleiche zu machen. Zitat: „Hätte die Araber die Teilung akzeptiert“ Das ist sehr dünnes Eis, Herr Grossenbacher. Sehr dünn. Eine Gruppe Menschen die Nationalität abzusprechen und Sie einfach als gesichtslose „Araber“ zu klassieren, die gefälligst eine Teilung Ihres (!) Landes zu akzeptieren haben, ist die gewohnte Argumention von Menschen mit rechter politischer Gesinnung.
      Israel als demokratischer Staat hat seine Aufgabe der Integration der Palästinenser bis heute nicht wahrgenommen, schlimmer noch er verdrängt aktiv das Problem. Folge: Viel zu viele Tote Israelis, viel zuviel Tote Palästinenser.

      • Vadim Koslov sagt:

        Die Araber welche die Teilung akzeptiert haben blieben ja in Israel und blieben Araber. Sie wurden nie Palästinenser und sind heute bestens integriert.
        Es sind die umliegenden Diktaturen und die palästinensischen Terroristen (beide von den Linken geliebt und unterstützt), die für das Elend verantwortlich sind.

      • Kim Meyer sagt:

        Herr Peter – schwierig was Sie bezüglich der Integration schreiben.
        In den frühen 90ziger Jahre, als die Grenzen zum Westjordanland und zu Gaza offen waren und Israel ein grosser Teil ihrer Industrie dort hatten ging es den (von Syrien, Libanon und Jordanien verstossenen) Palästinensern gut. Sie hatten eine Arbeit und konnten sich frei in Israel bewegen (ich lebte 20 Jahre dort und arbeitete mit diesen Menschen zusammen). Bis die Terrorwelle anfing und die Grenzen geschlossen wurden und sich Israel aus Gaza zurückzog. Seit dem geht es den Leuten von Gaza dreckig und all die Milliarden vom Ausland werden von der Hamas für andere Zwecke, als für Bildung und Aufbau eingesetzt. Keiner der angrenzenden arabischen Ländern ist an den „Flüchtlingen“ interessiert. Am Platz liegt es wohl ja nicht. Zu unterscheiden sind die christlichen und muslimischen, israelische Araber von den Palästinenser.

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