Eine Königin auf dem Bauernhof
Der Pariser Fotograf Denis Dailleux legt mit der Bildserie «Juliette» eine grandiose Hommage auf das Alter vor.
© Denis Dailleux / Agence VU (KEYSTONE/Agence VU/Denis Dailleux)
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Die Bilder, die Dailleux von Juliette gemacht hat, sind Zeugnisse einer unerhört produktiven Auseinandersetzung zwischen Fotograf und Modell. Das war oft ein Spiel, ein Ringkampf manchmal. Juliette kokettiert auch. Aber der vorherrschende Eindruck ist, dass sie sich selbstbewusst in Szene setzt. Posiert. Sich das Blatt einer Rhabarber ins Haar steckt, dass es aussieht wie eine Krone. Sich von der Seite ablichten lässt, sodass ihr Haar zu einer Symphonie aus Schwarz und Weiss wird.
© Denis Dailleux / Agence VU (KEYSTONE/Agence VU/Denis Dailleux)
© Denis Dailleux / Agence VU (KEYSTONE/Agence VU/Denis Dailleux)
© Denis Dailleux / Agence VU (KEYSTONE/Agence VU/Denis Dailleux)
Da sind sie, die Falten und Fältchen, die dieses schön gealterte Gesicht durchfurchen. Sie wirken wie eine Fortsetzung der Linien, die von den Haaren gezeichnet werden. Sie finden auch eine Entsprechung im Stroh. Es ist zu einem mächtigen, beinahe schon wirbelförmigen Strohballen gepresst, vor dem diese Diva der französischen Landwirtschaft steht. Sich mit den Händen die Ohren verschliessend, wie wenn sie sich vom Lärm einer Modernisierung abschotten möchte, die auch vor dem Hof, auf dem sie ihr Leben
verbrachte, nicht halt gemacht haben dürfte.
In Juliette vereinigen sich Rebellion, Widerstand, Schalk, Stolz und Würde. Die Bilder von Dailleux sind eine Hommage an das Altwerden und das Alter, dasin Juliette eine herausragende Vertreterin hat.
In schwierigen Zeiten wie diesen wirken sie wie ein Plädoyer für die Wertschätzung einer Generation, die oft sehr leichtfertig dem Corona-Virus ausgesetzt wird.
Verlag Le Bec en l’air, 2019,
98

Verlag Le Bec en l’air, 2019,
98
Ein Kommentar zu «Eine Königin auf dem Bauernhof»
The photographs of Denis Dailleux and the article of Christoph Heim (especially the last paragraph) are wonderful works of Art especially at a time, when the “Wertschätzung” of old age is too often questioned. Thank you.