«Züri stinkt und brännt»

Zurückhaltend, aber ohne Berührungsängste dokumentierte Gertrud Vogler die offene Drogenszene auf dem Platzspitz.

Züri stinkt und brännt: Der Graffito am Rondell auf dem Platzspitz lässt sich nicht einfach wegwischen. 12.1988; Gertrud Vogler (Schweizerisches Sozialarchiv)

Vorbereitungen im Schnee. 19.2.1987; Gertrud Vogler (Schweizerisches Sozialarchiv)

Drogenkonsumenten errichten beim Platzspitz-Rondell einen Filterlitisch…

14.8.1989; Gertrud Vogler (Schweizerisches Sozialarchiv)

Die offene Drogenszene im Rondell. 24./25.9.1989;  Gertrud Vogler (Schweizerisches Sozialarchiv)

Nachts auf dem Platzspitz: Beim Rondell ist der Bus der Drogenfahnder abgestellt. 24./25.9.1989; Gertrud Vogler (Schweizerisches Sozialarchiv)

Aktivisten errichten für die Aktion «Weihnachten 88 am Platzspitz» ein Zelt (die Aktion dauerte vom 23.12.1988 bis zum 4.1.1989); im Hintergrund sind das Salomon-Gessner-Denkmal, die Drogenszene beim Rondell und das Landesmuseum zu sehen. Ca. 28.12.1988; Gertrud Vogler (Schweizerisches Sozialarchiv)

Rondellräumungsaktion.  19.6.1990; Gertrud Vogler (Schweizerisches Sozialarchiv)

Unterstände aus Paletten und Decken. 4.12.1989; Gertrud Vogler (Schweizerisches Sozialarchiv)

Morgendliche Räumung am Platzspitz: Ein Drogenkonsument hat ein Brett für den Filterlitisch und seine Habseligkeiten auf einen SBB-Gepäckwagen gepackt; 17.11.1989; Gertrud Vogler (Schweizerisches Sozialarchiv)

Junkies sitzen und liegen um ein Feuer, während Arbeiter die Parkanlage reinigen. 17.11.1989; Gertrud Vogler (Schweizerisches Sozialarchiv)

Ein einsamer Trip: Nachts auf dem Platzspitz. 29.1.1989; Gertrud Vogler (Schweizerisches Sozialarchiv)

Gertrud Voglers (1936–2018) wohl bekannteste Arbeiten betreffen die Drogenszenen im Zürich der 1980er- und 1990er-Jahre (Platzspitz, Letten). Sie gehört zu den herausragenden Fotografinnen sozialer Bewegungen. Seit 1976 war sie zuerst als freischaffende Fotografin tätig, zwischen 1981 und 2000 war Vogler zudem Bildredaktorin und Fotografin bei der Wochenzeitung WOZ.

2013 hat sie ihr Negativarchiv (ausschliesslich Schwarzweissfotografie im Kleinformat) dem Sozialarchiv übergeben. Es handelt sich um rund 250’000 Aufnahmen, die alle wichtigen Aspekte der sozialen Frage der letzten drei Dezennien des 20. Jahrhunderts abdecken. Der Gesamtbestand wurde 2013 inventarisiert. Seit 2014 werden die Negative digitalisiert, erschlossen und laufend publiziert (Abschluss geplant: 2020).

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Auf der Website des Schweizerischen Sozialarchivs ist der digitalisierte Teil von Gertrud Voglers Fotoarchiv zu finden.

10 Kommentare zu ««Züri stinkt und brännt»»

  • Schweizer sagt:

    Ich habe sicher 5 Kumpels am,im Letten verloren! R.I.P. allen die dort gestorben sind oder auch später an den Folgen!
    Alle denken,die Drögeler sind blöd,aber dem ist nicht so!
    Das Heroin geht durch alle Schichten und mir kommt es vor als würden die Jungen wieder mehr+mehr. Vielleicht täusche ich mich auch,da die 45+Jährigen langsam aussterben die denSpitz oder Letten noch kannten.!?!

  • Philipp sagt:

    Als ich etwa 13 oder 14 Jahre alt war, fuhren ein Freund und ich an einem Mittwochnachmittag mit dem Velo von Spreitenbach nach Zürich, um die Plattenläden abzuklappern. Mit den gekauften Platten auf dem Gepäckträger traten wir die Heimfahrt an. Da wir gerade in der Nähe des HB waren, fuhren wir durch den Platzspitz-Park. Was ich in dieser kurzen Velofahrt sah, habe ich bis heute, 40 Jahre später, nicht vergessen. Wir hatten keine Ahnung, dass gleich hinter dem Landesmuseum die Hölle begann.

  • Helga Tränensack sagt:

    «Züri stinkt und brännt», das könnte der Werbeslogan des gesamten Kantons Zürich sein. Und auch die anderen Kantone könnten diesen adaptieren. An jeder Ecke stinkt es, weil eine Zigarette brennt. Widerlich und ekelerregend. «Züri stinkt und brännt» und es wird nicht besser. Kann die Politik dieses Problem endlich mal angehen? In Japan z.B. geht es auch. Und die USA scheinen das auch besser zu können. Was soll dieser Täterschutz? Raucher sind wirklich die übelste Erscheinung in diesem ansonsten zumindest oberflächlich so sauberen Land.

  • Joelle Nagy sagt:

    wir hatten als jugendliche Schüler ab und zu Theater-Probe im Dynamo.
    Da konnte man sich in der Morgenpause das geballte unmenschliche und unwürdige Schauspiel direkt vor der Nase anschauen… Hat mich bis jetzt geprägt, von Drogen die Finger zu lassen.

  • Goran Klepic sagt:

    Man muss ja nicht sogleich nach Zuerich blicken, wenn man eine Drogenszene betrachten moechte ! Basel bietet hier die besten Voraussetzungen ! Zum Beispiel : Die Steinenvorstadt !!!

  • Sertscho sagt:

    Zu dem Zeitpunkt als sich die Szene zum Letten verlagert hatte, besuchte ich das 10. Schuljahr an der Josefstrasse. Ich mag mich noch gut an die Kameras die Pro 7 und RTL etc. auf der Kornhausbrücke aufgestellt hatte und die offene Szene gefilmt hatten. Das ganze Schauspiel war traurig und faszinierend zugleich. Zeitgleich wurde auch das Wohlgroth Areal geräumt.

  • Peter Vonlanthen sagt:

    @Marek: Nun, von der Kornhausbrücke haben Sie auf die Nachfolge-Drogeszene des Letten geblickt. Diese war meiner Meinung nach noch viel die grössere Hölle als der Platzspitz.

  • Chris Fogg sagt:

    Als Kind mag ich mich noch gut an die gespenstigen Szenen erinnern. Auch an all die Kerzenlichter und Feuer die jeweils in der Nacht dort gebrannt haben. Einfach unmenschlich. Als Teenager, wenn wir dort unser Hasch gekauft haben kamen alle Junkies wie Zombies auf uns zu um etwas zu verkaufen. Einfach schrecklich. Wie bei Deadman Walking!

    • barbara murer sagt:

      und auch nach 40 jahren spuken die bilder immer noch im kopf rum…hab keine harten drogen konsumiert

  • Marek sagt:

    Die Kornhausbrücke war dazumal ein beliebter Sonntagmittagausflug, um auf die Süchtigen zu stieren und das Elend zu kommentieren…

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