Beton, der zur Natur wird

Staumauern, eine Welt für sich: Der Schweizer Fotograf Simon Walther hat die monumentalen Bauwerke auf subtile Art eingefangen.

Limmerensee, Kanton Glarus

Diese Wunderwerke der Technik wirken so, als ob sie ein Teil der Natur seien – eingebettet in schroffe Felsformationen, an die sie sich, der rauen Witterung ausgesetzt, angeglichen haben. Manchmal ist es sogar so, dass man die Betonmauern übersieht, weil sie sich, chamäleonartig, dem Farbton ihrer Umgebung angepasst haben. Das ist ebenso seltsam wie faszinierend: Der tonnenschwere Eingriff in die Natur wird mit der Zeit nicht mehr als solcher wahrgenommen. Dem Wunder der Technik steht jenes der Natur gegenüber.

Der 1965 geborene Fotograf und Gestalter Simon Walther hat zu allen Jahreszeiten und aus ganz verschiedenen Perspektiven fast 50 Staudämme in der Schweiz aufgenommen: Während sie auf einigen Bildern majestätisch ihren Bogen schlagen, kommen sie auf anderen filigran daher. Und immer scheint es so, als ob sie belebt wären oder über ein Eigenleben verfügten.

Grimselsee Staumauer, Kanton Bern

Albignasee, Kanton Graubünden

Lac-des-dix-grande-dixence-Stausee.

Lago Bianco Staumauer, Kanton Graubünden

Tseuzier Stausee, Kanton Wallis

Lai da Sontga Maria Staumauer, Kanton Graubünden

Griessee, Kanton Wallis

Schiffenensee, Kanton Freiburg

Grimselsee, Kanton Bern

Lago dei Cavagnöö; Kanton Tessin.

Lägh da l’Albigna; Kanton Graubünden

Lago di Luzzone, Kanton Tessin

Zervreilasee, Kanton Graubünden

Unter den Motiven, die Simon Walther ausgesucht hat, findet sich auch die älteste Staumauer Europas. Mit der Errichtung des Pérolles-Dammes an der Saane bei Freiburg begann 1872 eine neue Ära der Stromproduktion, ja der Schweizer Geschichte, wie Architekturkritiker Köbi Gantenbein im Vorwort des grosszügig gestalteten Bandes schreibt. Am Ende dieser Entwicklung zählt das Alpenland nicht weniger als 200 Talsperren: stumme Zeugen der engen Anbindung der Berggebiete an das sogenannte Unterland.

Beim Betrachten der stimmungsvollen, teilweise doppelseitig abgedruckten Fotografien ertappt man sich immer wieder dabei, wie man die Gegend nach Hinweisen absucht: In welchem Landesteil befindet sich dieser Staudamm? Aufschluss gibt das Buch ganz am Schluss, wo auch weitere Informationen zu den Talsperren wie Bauvolumen oder Kronenlänge zu finden sind. So erfüllt es formal-ästhetische wie informativ-sachliche Ansprüche – und das auf hohem Niveau.

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StauWerke.
Benteli-Verlag, Bern 2019.
196 S., 120 Abb.
ca. 60 Fr.

3 Kommentare zu «Beton, der zur Natur wird»

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