Auf dem Rücken dieser Pferde . . .

Über einen amerikanischen Traum,  wie er von Afroamerikanern gelebt wird, berichtet Rory Doyle in einer preisgekrönten Fotoarbeit.

Als Cowboys reiten diese schwarzen Männer und Frauen aus dem Mississippi-Delta mitten ins Herz Amerikas. In Mythos und Legende, genährt durch unzählige Bücher und Hollywoodfilme, wird erzählt, dass die Amerikaner in schnurgerader Linie von berittenen Rinderhirten abstammen, die wie John Wayne immer europäischen Ursprungs waren.

Die Mitglieder der Delta Hill Riders arbeiten mit ihrer folkloristischen Freizeitbeschäftigung gegen diese Art der Geschichtsklitterung. Sie sehen sich als Nachfolger jener Schwarzen, die gemäss einer Studie der Smithsonian Institution nach dem amerikanischen Bürgerkrieg nicht weniger als ein Viertel der Cowboys in den Südstaaten ausgemacht haben.

So ist das lustige Cowboy-Leben, das in diesen Fotos festgehalten wird, nicht bloss Mimikry oder Volkstheater, sondern die Erinnerung an eine alte Tradition, in der die Schwarzen sich als emanzipierten Teil der Gesellschaft verstanden.

Der Fotograf Rory Doyle gibt in Interviews zu Protokoll, die afroamerikanischen Cowboys erstmals an einer Christmas Parade in Cleveland, Mississippi, gesehen zu haben. Das war 2016.  Seither lässt ihn diese Community in seinem «ongoing photo project» nicht mehr los. Er fotografiert die Cowboys hoch zu Ross, zeigt sie bei der Pflege ihrer Tiere und begleitet sie in die Pubs und Dance Halls, wo sie ihre Abende verbringen.

Entstanden ist ein buntes und unerhört lebensfreudiges Portfolio einer Subkultur. Wie Doyle auf seiner Homepage erläutert, lasse sich ein derartiges Fotoprojekt nur realisieren, wenn es dem Fotografen gelinge, ein Vertrauensverhältnis zu den Porträtierten aufzubauen. Inzwischen sei er mit vielen dieser Cowboys  befreundet und auch in den Club der Delta Hill Riders aufgenommen worden.

Rory Doyle hat mit dieser Arbeit den begehrten Zeiss  Photography Award 2019 ge­wonnen.

 

 

 

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