Bizarre Gärten und abstruse Parks
Mario del Curto reist um die ganze Welt, um zu zeigen, wie befremdlich mitunter der Umgang des Menschen mit der Natur im Gartenbau ist.
Künstliche Bäume stützen eine Brücke in Dubai, Vereinigte Arabische Emirate (2018)
Das obenstehende Foto kann einen leicht auf die falsche Spur setzen, gewinnt man doch den Eindruck, dass hier die Natur im Begriff ist, die von Menschen geschaffene Technik zurück zu erobern. Dabei zeigt Mario del Curto, der als Fotograf in Lausanne lebt, wie sehr der Mensch die Natur dominiert. Er besuchte in den letzten Jahren die am aufwendigsten gestalteten Gärten dieser Erde. Es sind Traumgärten, Wundergärten, Fantasiegärten, Kunstgärten.
Bei dem eng von Bäumen und Ästen umschlungenen Autobahnstück handelt es sich um eine besonders eindrückliche Ecke in jenem von Touristen gerne besuchten Wundergarten von Dubai, aus dem auch der mit Blumen bepflanzte Airbus A380 der Emirates Airways stammt. Kann man umweltverschmutzende Technik schöner verbrämen?
Ein florales Flugzeug steht im «Miracle Garden» in Dubai, Vereinigte Arabische Emirate (2018)
Ein Zentrum für Agrarforschung besitzt die älteste Datenbank an Samen aus der Natur, in St. Petersburg, Russland (2016)
«FloraHolland» ist die weltgrösste Vermarktungsorganisation für Blumen, in Aalsmeer, Niederlande (2015)
Der «Marqueyssac»-Garten verfügt über 150’000 Buxus-Bäume, in Vézac, Frankreich (2011)
Bei den pilzartig geschnittenen Buchsbäumen handelt es sich um Exemplare aus dem Garten des Schlosses von Marqueyssac in der Dordogne. Es wurde Ende des 18. Jahrhunderts als Lustschloss errichtet und steht inmitten eines Gartens, in dem 150000 Buchbäume von einem Heer von Gärtnern regelmässig frisiert werden. Nicht dass das naturgerecht wäre, aber der brutale Zuschnitt ist der Natur immerhin nicht so abträglich, dass sie darob den Schirm zu machen würde.
Dennoch sind diese Bäume, Sträucher und Blumen, die nicht nur funktional, sondern auch ästhetisch so zugerichtet wurden, das sie gefallen, nicht nur extravagant, sondern wirken in dem von jeder einzelnen Fotografie geschaffenen Kontext auch bizarr und ziemlich abstrus.
Der erste und älteste botanische Garten der Welt liegt in Padua, Italien (2016)
Zwei alte Kartoffelsorten geerntet in Lima, Peru (2016)
Eine Gartenlandschaft auf einem Hochhausdach in Tokio, Japan (2014)
Ein Zentrum für Agrarforschung besitzt die älteste Datenbank an Samen aus der Natur, in St. Petersburg, Russland (2015)
Die Giraffen im Garten vor einer Hochhauskulisse in Hongkong bringen es besser als jedes andere Bild auf den Begriff: Die Kunsttiere aus der afrikanischen Savanne verleihen der Szenerie eine geradezu endzeitliche Stimmung, die den voluminösen Fotoband, aus dem diese Bilder stammen, von vorne bis hinten durchweht.
Künstlich erschaffene Giraffen stehen in einem Garten in Hongkong, China (2015)
Das «Marina Bay Sands»-Hotel umgeben von Palmengewächsen, in Singapur (2015)

Mario Del Curto wurde 1955 im Kanton Waadt geboren. Sein Werk wurde dieses Jahr am renommierten Fotofestival «Les Rencontres de la Photographie d’Arles» von Juli bis September 2019 gezeigt. Beim Verlag Actes Sud erschien im Oktober 2019 sein neustes Fotobuch mit dem Titel «Humanité Végétale».
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