Kaltblütige Schönheiten
Der Fotograf Matthijs Kuijpers bereist seit 27 Jahren die Welt, um die exotischsten Frösche, Echsen und Schlangen abzulichten. Bald erscheint sein erstes Buch.
Siamesische Grubenotter (Popeia fucata).
Auch wenn es auf den Bildern anders aussehen mag: Einfach brav posieren, das tun sie nicht, die Fotomodelle von Matthijs Kuijpers. Hat der 45-jährige Tierfotograf aus Rotterdam etwa giftige Schlangen vor der Linse, muss er seine Kamera einhändig bedienen. Mit der anderen Hand, die unter einem dicken Handschuh steckt, wehrt er derweil die blitzschnellen Attacken ab. Gebissen wurde er trotzdem mehrere Male – und einmal endete es fast tödlich.
Angst vor den Kriechtieren hat Kuijpers immer noch keine. Viel zu gross ist die Faszination, welche die Tiere auf ihn ausüben. Für den Niederländer ist klar: Der Mensch ist viel gefährlicher für die Herpetofauna, also die Gesamtheit der Amphibien- und Reptilienarten, als umgekehrt. Deshalb will er mit seinen Fotos zeigen, wie schützenswert sie eigentlich sind.
Mississippi-Alligator mit Albinismus (Alligator mississippiensis).
Vietnamesischer Moosfrosch (Theloderma corticale).
Nashornviper (Bitis nasicornis).
Kamerun-Zwerggecko (Lygodactylus conraui).
Stirnlappenbasilisk (Basiliscus plumifrons).
Stummelfussfrosch (Atelopus spumarius barbotini).
Angefangen hat diese Leidenschaft, als Matthijs Kuijpers zehn Jahre alt war. Damals übernahm er die Schlange seines älteren Bruders, da dieser kein Interesse mehr zeigte. So führte eins zum anderen, bis sich Kuijpers mit 18 entschloss, die Schule abzubrechen und auf eigene Faust nach Madagaskar zu reisen, um seltene Tiere zu fotografieren. Nun, 27 Jahre später, umfasst seine Bildsammlung rund 2000 Spezies, die zum Teil in den entlegensten Winkeln der Erde beheimatet sind.
Ob nun in der Wüste von Namibia oder in den Regenwäldern von Papua-Neuguinea, Kuijpers hält seine Motive immer auf die gleiche Weise fest: vor schwarzem Hintergrund. Nur so, findet er, entfaltet sich die volle Pracht der Tiere. Dafür schleppen er und seine Assistenten einiges an Equipment mit, das je nach Bedarf auch an Orten ohne Stromversorgung funktioniert. Nach dem Shooting lassen sie die eingefangenen Amphibien und Reptilien wieder frei.
Blauer Leguan (Cyclura lewisi).
Weisslippen-Bambusotter (Trimeresurus albolabris insularis).
Kröte (Rhinella lescurei).
Gestreifter Kanarenskink (Chalcides sexlineatus).
Tokeh (Gekko gecko).
Erdbeerfröschchen (Oophaga pumilio «escudo»).
Rauhschuppen-Buschviper (Atheris hispida).
Gespenst-Plattschwanzgecko (Uroplatus phantasticus).
Blauer Felsenleguan (Petrosaurus thalassinus).
Zweiköpfige Kornnatter (Pantherophis guttata).
Gecko (Paroedura masobe).
Viele der Arten, denen Kuijpers begegnet, sind vom Aussterben bedroht, sei es wegen Klimawandel, Umweltverschmutzung oder Wilderei. Seine Sammlung ist deshalb auch eine Art Zeitkapsel, die jene Tiere in Erinnerung hält, die es in naher Zukunft vielleicht nicht mehr gibt.
Diesen Herbst veröffentlicht der Fotograf seinen ersten Bildband «Cold Instinct», in dem er 72 seiner besten Amphibien- und Reptilienporträts vereint. Das Buch kann über die offizielle Website vorbestellt werden.

Matthijs Kuijpers (*1973) lebt mit seiner Frau und zwei Kindern in Rotterdam. Die Familie hält zu Hause Eidechsen, Schlangen, Vogelspinnen und andere Tiere. Mehr über seine Arbeit erfahren Sie auf seiner persönlichen Website, Facebook, Instagram und Flickr.
4 Kommentare zu «Kaltblütige Schönheiten»
Vorallem die zweiköpfige Schlange ist ein Hammer.
Gestern habe ich ein Kommentar dazu verfasst. Was ich dazu denke und wie ich das sehe. Ich habe mir viele Gedanken durch den den Kopf gehen lassen. Später habe ich es aber nicht abgeschickt. Ich dachte, es interessiert eher keinen. Vielleicht schicke ich es noch irgendwann.
Ich wollte auch etwas beitragen und dabei sein. Auch meine Meinung äußern. Auch gehört werden. Mit freundlichen Grüssen .
Phantastisch, diese Fotos. Muss zugeben, am meisten faszinieren die Schlangen, wenn man sie so in Ruhe und Sicherheit betrachten kann. Unglaubliche Schönheiten, jede Hautschuppe, aber vor allem die Augen machen einen länger sprachlos …
Super Fotos, vielen Dank!