Vom Hinterhof an die WM

Die kamerunische Star-Fussballerin Gaëlle Enganamouit gründete Anfang Jahr Westafrikas erste Fussballakademie für Mädchen.

Gaelle Dule Asheri schaut zusammen mit ihrem Vater im Wohnzimmer ein Fusballspiel. Asheri gab ihren Traum nie auf, obwohl ihre Mutter das Hobby ihrer Tochter anfangs ablehnte aus Angst, sie würde ihre Tochter an den «Männersport» verlieren.

Als Gaëlle Asheri in den Strassen ihres Viertels mit Fussballspielen begann, war sie das einzige Mädchen in den inoffiziellen Nachbarschaftsteams der kamerunischen Hauptstadt Yaoundé. Die 17-jährige Asheri und ihre 16-jährige Teamkollegin Ida Pouadjeu sind zwei der ersten Mädchen, die seit Anfang Jahr an der Rails Football Academy (RFA) in Yaoundé von professionellen Trainerinnen und Trainer ausgebildet werden. Die RFA Fussballschule für Mädchen wurde gegründet, um weibliche Fussballtalente zu fördern – in einem Land, das den Fussball noch immer als «Männersport» sieht. Das weltweite Interesse am Frauenfussball wächst und die FIFA hofft, dass über eine Milliarde Zuschauerinnen und Zuschauer zuhause am Fernseher die Frauen-WM mitverfolgen wird. Kameruns Nationalspielerinnen, die auch die «unbezwingbaren Löwinnen» genannt werden, sind eines der drei afrikanischen Teams, die sich für die von 7.Juni bis 7.Juli stattfindende WM qualifiziert haben. Die Star-Fussballerin des Teams, Gaëlle Enganamouit war der federführende Kopf hinter der RFA – Westafrikas erster Fussballakademie für Mädchen. Ihre eigenen Erfahrungen als junge Fussballspielerin in Kameruns Hauptstadt  zeigten ihr, dass es wichtig ist für Mädchen ihren eigenen Ort haben, um zu trainieren, sagte sie im Januar gegenüber der FIFA.

Gaëlle bei einer Trainingseinheit mit dem Frauen U17 Team auf einem Fussballplatz der RFA. «Ich habe immer mit Jungs trainiert und da gab es Übungen, die ich nicht machen durfte, weil ich ein Mädchen war», sagt sie. Sie begann in Hinterhöfen mit Fussballspielen. «Ich nahm den Ball in die Hand, kickte ihn und hörte nie wieder auf», erzählt Asheri über ihre Kindheitserinnerungen an den Fussball mit Nachbarn und Cousins. (aufgenommen am 1.Mai 2019)

Das Konterfei von Gaëlle Enganamouit, die Gründerin der Rails Fussballakademie für Mädchen prangt an der Fassade eines Friseursalons in Kameruns Hauptstadt Yaoundé. (aufgenommen am 2.Mai 2019)

Gaelle Dule Asheri feiert den Treffer einer Teamkollegin in einem Freundschaftsspiel im Yaoundé. (aufgenommen am 4.Mai 2019)

Gaelle Dule Asheri besucht eine zweisprachige Schule, an der sie sich auf ihr Abitur vorbereitet. (aufgenommen am 2.Mai 2019)

Das U17 Team der RFA zieht sich fürs Training um. (aufgenommen am 1.Mai 2019)

Gaelle Dule Asheri bevor sie zum Training geht. (aufgenommen am 2.Mai 2019)

Trotz der Fussballakademie bleibt ab und zu Zeit fürs Fussballspielen mit einem Freund vor dem Haus. (aufgenommen am 3.Mai 2019)

Die 16-jährige Fussballerin Ida Daniela Pouadjeu ist mit ihrer Tante Rosalie und ihrer Schwester Kevine bei sich zuhause. (aufgenommen am 3.Mai 2019)

Gaelle Dule Asheri lernt mit Schulkolleginnen auf ihr Abitur. (aufgenommen am 2.Mai 2019)

Leute sitzen auf den Zugschienen und schauen das Freundschaftsspiel zwischen einem U15 Buben-Team und dem Mädchen U17-Team. (aufgenommen am 4.Mai 2019)

Ida Daniela Pouadjeu sitzt lachend auf ihrem Bett. Pouadjeu ärgert sich über die Einstellung der Leute gegenüber Fussballerinnen. Als Waisenkind wuchs sie mit ihrer Tante auf. Diese warnte sie vor dem Fussballspielen, denn sie würde mit all den Mädchen der Fussballschule im Bett landen. Pouadjeu sagt, sie nutze diese Wut jeden Tag auf dem Feld. «Ich trainiere hart für den Erfolg, um es allen zu zeigen», sagt sie. «Ich habe Gaëlle (Enganamouit) am Fernsehen spielen sehen. Ich habe kein einziges ihrer Spiele verpasst. Sie spielt so gut, ich wäre gerne so wie sie.»

Emmanuel Eteme Biolo, ein Trainer des U17 Teams spricht in der Halbzeit eines Spiels auf dem RFA Gelände mit seinen Spielerinnen. An der Akademie trainieren momentan ungefähr 70 Mädchen. Die meisten stammen aus einfachen Verhältnissen und könnten sich ansonsten kaum eigene Fussballschuhe leisten, sagt Biolo. «Hier haben sie alles: Trainer, Physiotherapeuten, Leibchen, Trainingsequipment und unsere Unterstützung.» Gaelle Enganamouit liegt es wirklich am Herzen, dass diese Mädchen die nächste Generation von kamerunischen Fussballerinnen werden. (aufgenommen am 4.Mai 2019)

Ein Mädchen während einer Trainingseinheit an der Mädchenfussballakademie. (aufgenommen am 1.Mai 2019)

Fussball bedeutet neben hartem Training auch Spass: Gaelle Dule Asheri macht mit ihren Teamkolleginnen vor dem Training Blödsinn. (aufgenommen am 2.Mai 2019)

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