Mit Gabriel, von Frau zu Mann
Während drei Jahren hat die Fotografin Susana Vera den Alltag und den Veränderungsprozess eines spanischen Transgender dokumentiert.
Transgender Gabriel Diaz de Tudanca (16) lächelt, als seine Mutter ihm ein Bild von ihm, als er noch ein Mädchen war, zeigt. Obwohl seine Mutter seine Unzufriedenheit nicht gleich verstanden hat, hat sie ihn immer unterstützt. (Madrid, 27. Mai 2015)
Hier ist die Geschichte von Gabriel Diaz de Tudanca aus Madrid, die als Frau geboren wurde. Sie fühlte sich aber mit ihrem Geschlecht nicht wohl. Seit Jahren kämpft Gabriel, um als Mann anerkannt zu sein und so auszusehen. Transgender in Spanien müssen mit dem Befund «psychische Krankheit» diagnostiziert werden, um die Informationen in offiziellen Dokumenten ändern zu können oder um sich operieren zu lassen. Dank der Unterstützung seiner Familie konnte Gabriel Diaz de Tudanca seine Identität anpassen, es folgten eine Hormontherapie für seine Stimme und seine Körperhaare, und im Alter von 18 Jahren konnte er sich einer Mastektomie unterziehen. Diese Operation erlebte er als Befreiung. Er hat heute eine Freundin, Ruth, die ihn schätzt, so wie er ist.
Gabriel Diaz de Tudanca sagt über die Transgender, als er sein Tattoo («fühle mich / fühlen uns durch die Welt missverstanden») zeigt: «All die Hindernisse, die wir überwinden müssen, resultieren aus Informationsmangel darüber, was es bedeutet, Transgender zu sein. Dinge haben sich gebessert, wir sind sichtbarer geworden, aber wir müssen weiter an der Erziehung der Gesellschaft arbeiten.» (Madrid, 28. Mai 2015)
Gabriel Diaz de Tudanca, als er seine erste Testosteronspritzen bekam. (Madrid, 16. Dezember 2015)
Hier wurde der Junge für eine Brustoperation untersucht. Dieser Teil seines Körpers hat ihm nie gefallen, als ob die Brüste seines Körpers fremd wären. (Madrid, 23. November 2015)
Gabriel könnte es nicht mehr ertragen, einen Neopren-Anzug zu tragen, um im Wasser zu schwimmen. Er wollte wie seine Kollegen des LGBT-Schwimmclubs frei und ohne Brüste ins Wasser.
Gabriel und eine Transgender-Kollege stellen Informationen über Transgender-Themen und -Debatten bereit während der Pride Week in Madrid, am 25. Juni 2015. Diaz de Tudanca war drei Jahre alt, als er eines Tages von der Schule zurückkam und seiner Mutter sagte, dass er als Junge mit dem Namen Oscar aufwachsen würde.
Eine Krankenpflegerin bereitet eine Hormonspritze vor. (Madrid, 16. Dezember 2015)
Gabriel kommt aus der Herrentoilette in einem Club. In diesem Ort werden die WC mit der Bezeichnung «Gatas» (Katze) und «Gatos» (Kater) beschriftet. (Madrid, 5. Februar 2016)
Gabriel zeigt einer Kollegin ein Bild von sich bei der Metrohaltestelle. Mit dem Satz «Soy Trans» (Ich bin trans) nimmt Gabriel an einer Kampagne gegen LGBT-Phobie teil. (Madrid, 1. Juli, 2016)
Gabriel rasiert sich, um den Haarwuchs zu fördern. (Madrid, 15. Februar 2016)
Am 26. Januar 2017 sah der Ausweis von Gabriel Diaz de Tudanca so aus wie links im Bild. Auf seinem neuen Ausweis ist das Foto rechts zu sehen.
Gabriel und seine Mutter, nachdem er die offiziellen Dokumente des Standesamts erhalten hat, die seine gesetzliche Geschlechts- und Namensänderung aufweisen. (Madrid, 25. November 2016)
Die Penisprothese, die er gelegentlich verwendet, liegt in seinem Zimmer in Madrid. (31. März 2017)
Gabriel und seine Freundin Ruth spazieren zusammen in einem Park in Madrid im Mai 2017.
Gabriel, nun 18-jährig, unterzieht sich am 26. Oktober 2016 in Madrid der Mastektomie, der chirurgischen Entfernung seines Brustgewebes.
Gabriel nach dem Eingriff, zusammen mit seiner Mutter und dem Arzt. (Madrid, 2. November 2016)
Gabriel und Ruth werden von ihren Familien unterstützt. Auch wenn seine Freundin zu Beginn wenig über die Transgender-Problematik wusste, fühlt sich Gabriel wohl und akzeptiert. (Madrid, 2. Juli 2017)
2 Kommentare zu «Mit Gabriel, von Frau zu Mann»
Ich kann dich verstehen, aber die Welt ist leider nun mal noch nicht so weit. Bei nicht-heteronormativen Themen (LGBTI) braucht es weltweit noch sehr viel Informationsbedarf, medial wie auch an Schulen. Ich bin Sekundarlehrer und spreche (z. B. im Ethik-Unterricht) mit meinen Schüler/innen offen über Sexualität. Nur wenige wissen z. B. etwas über intersexuelle Menschen.
Diese Fixierung (um nicht zu sagen der Hype) der Medien auf Transgender-Personen ist seltsam. Einerseits sollen sie als «normale Menschen» wahrgenommen und akzeptiert werden, andererseits wird ihr Anderssein dauernd vorgeführt wie in einer Freak Show. Was denn nun?