Scharf auf das schärfste Bild
Michael Abramson fotografierte Männer mit Kameras in Stripclubs.
«Camera Night» hiess der monatlich stattfindende Abend, an dem Männer in einem Chicagoer Nachtclub mit Potenz verheissenden Objektiven sich entblössende Frauen ablichten durften. Während die Hobbyfotografen Augen und Linsen nur auf die Tänzerinnen richteten, galt Michael Abramsons Interesse eben diesen Knipsern. Durch den Perspektivenwechsel konnte er sich einerseits von den lüsternen Männern distanzieren, gleichzeitig ermöglicht er dem Betrachter einen tieferen Einblick; zwar nicht in den weiblichen Intimbereich, aber in das Innenleben der anwesenden Herren.

Hoxton Mini Press
«Men Photographing Women in the 70s»
Michael Abramson
96pp, 175mm x 120mm
ca. 20 Franken
ISBN 978-1-910566-29-9
34 Kommentare zu «Scharf auf das schärfste Bild»
Die Perspektiven und Bildausschnitte dieser Fotos sind zweifellos interessant. Zu schade sind die meisten Fotos weder auf dem primären (Frau) noch auf dem sekundären (Männer) Objekt scharf. Hätte der Künstler den Schärfebereich auf die zuschauenden und fotografierenden Männer eingestellt, hingegen die Mädchen etwas ausserhalb der Brennweite abgelichtet, würde dies seine Aussage unmissverständlich betonen.
„Durch den Perspektivenwechsel konnte er sich einerseits von den lüsternen Männern distanzieren, gleichzeitig ermöglicht er dem Betrachter einen tieferen Einblick; zwar nicht in den weiblichen Intimbereich, aber in das Innenleben der anwesenden Herren.“
Sollte eigentlich reichen, um die Absicht des Fotografen und des Herrn Müller einzuordnen, liebe empörte und abgestossene Kommentatoren und Kommentatorinnen. Es geht ebne nicht um Porno und nicht um die Frauen, sondern um die Konsumenten, die man sonst (heute schon gar nicht) nicht sieht.
Der Fotograf hat mit seinen s/w- Bildern verstanden die zeitlosen Gefühle dieser Menschen darzustellen. Bravo!
Da gab es doch schon die Reportagen mit den fotografierten Fotografen auf den CH-Erotikmessen auf Watson.ch. Lief halt nicht unter KUNST und kam auch nicht aus CHICAGO. Wieso ist das KUNST? Weil schwarz-weiss.
Ein wertvolles Zeitdokument, das dazu beiträgt, die Gegenwart zu verstehen.
Danke für den Beitrag.
Tolle Fotos auf denen es so sehr menschelet, dass man es heute kaum mehr verträgt.
EKLIGEN SEHEN FRAUEN AN…
MAN SOLLTE DOCH MAL EINE ALTE FRAU ZUR SCHAU STELLEN UND DANACH BEOBACHTEN UND ZUHÖREN WAS MENSCHEN ZUSAGEN HABEN…
EINFACH EKLIG UND STUPID….
Ein Fotograf dokumentiert Ereignisse mit Fotos, wir betrachten diese und bilden uns eine Meinung. Punkt.
Ja, mit Meinungen sind wir immer schnell. In der Regel schneller als mit der Verarbeitung der Wirkung solcher Bilder. Deshalb schreiben wir hier alle rum. Wir sind am Verarbeiten. Denn heute werden wir mit dem Thema Pornobeschaffung nicht mehr so schonungslos konfrontiert. Es findet alles diskret vor dem PC und in den eigenen vier Wänden statt. Die Bilder brauchen Nerven…
Ich finde die Fotos nicht schön, und sie vermitteln keine Erotik, sondern eine triste, miefige Stimmung. Der Anblick einer Tiefkühlpizza ist sexier. Da hat Herr Abramson sich aber was Originelles ausgedacht. Mit Männermagazinen kann ich merkwürdigerweise auch nichts anfangen. Bin wohl alt und extrem prüde. ; )
Sie sind weder alt noch prüde. Sie verstehen die Bilder wider Willen.
Im ersten Teil haben Sie genau beschrieben, was der Fotograf zum Ausdruck bringen wollte.
Vor lauter Bäumen den Wald nicht sehen. Das liegt im heutigen Zeitgeist.
Die Bilder zeigen eine lokale, geoutete Männer-Community im analogen Zeitalter bei der Beschaffung von pornografischen Bildern.
Wie sehen die Bilder heute, im digitalen Zeitalter aus?
(Hallo!!! nicht die pornografischen. Die von Michael Abramson)
Ein bischen mehr Gelassenheit würde ich mir schon wünschen in der ganzen Debatte….klar finde ich nackte Frauen schön, bin ja auch ein Mann, und umgekehrt darf und soll es doch genau so sei…verstehe die ganze Aufregung nicht ganz. Ich liebe die Frauen, aber bin von ihnen auch schon verarscht oder enttäuscht worden, so what?
„klar finde ich nackte Frauen schön, bin ja auch ein Mann, und umgekehrt darf und soll es doch genau so sei…“
Gut zu hören das es noch unverkrampfte und ehrliche Menschen gibt. Wenn ich mich im (weiblichen) freundeskreis so ümhöre denken da eigentlich auch alle so. Hoffentlich sind alle anderen auch nur eine kleine Minderheit.
Welch tiefes Niveau Herr Müller und das in einer Zeit der ME-TOO Bewegung.
Ich gehe davon aus, dass Sie der älteren Generation angehören, ein junger Mann hat für solche Bilder sicher nur dein müdes Lächeln übrig,
Es ist ein sehr interessanter Bericht, ein schonungsloser Einblick in eine kranke Männerwelt, und ich danke daher Herrn Müller dafür, dass er uns diesen fotographischen Bericht zugänglich macht. Was Sie Herrn Müller unterstellen, Charlotte, ist unterste Schublade …
@ Charlotte Wer sich nackte Frauen anschauen, sich an deren Anblick ergötzen will, würde diesem Bericht keine Sekunde seines Lebens widmen, hat es doch unendlich viele Quelle heutzutage, die unendlich vel mehr anbieten auf dem Gebiet. Ich hoffe, Ihre Ansicht ist nicht repräsentativ für die MeeToo-Bewegung, denn dann müsste man davon null Komma nichts halten, und das wäre schade …
„ein junger Mann hat für solche Bilder sicher nur dein müdes Lächeln übrig,“ woher wollen sie dies als frau wissen?
Wenn es in einem Artikel um Empfindungen der Frau geht, wissen die männlichen Kommentarschreiber aber was eine Frau zu fühlen hat…
@Mona: Wo genau geht es den im „Artikel“ (8 Zeilen) um die Empfindungen der Frau? Zitate? Eigentlich war das nur ihr Wunschdenken/ihre persönliche Perspektive, oder?
„ein junger Mann hat für solche Bilder sicher nur dein müdes Lächeln übrig,“
Sagen sie als Frau. Wenn das mal nicht paternalistisch ist…
„Zeit der ME-TOO Bewegung“
Sie haben nichts verstanden was die Me-Too Bewegung angeht. Gar nichts. Null. Nada. Bei jener geht es um Machtmissbrauch und sexuelle Belästigung. Nichts davon ist in den Bilder oder dem Artikel zu finden. Was sie anscheinend wollen ist Prüderie wie zu viktorianischen Zeiten. Bitte, dann leben sie das privat für sich so aus, aber versuchen sie das bitte nicht Gesellschaftlich zu etablieren. Danke!
Volle Zustimmung, solche Bilder würden heute keinen jungen oder auch älteren Mann interessieren. Heute findet man mit zwei Klicks Filmchen.
Nichts interessantes aus der Welt zu berichten? Oder keine Lust auf seriöse Journalisten Arbeit? Kein Problem! Ein paar nackte Frauenfüdlis werden die männliche Leserschaft schon bei Laune halten. Was die 50% weibliche Leserschaft davon haltet, scheint dem Herrn Müller egal zu sein. Sind ja nur Frauen.
@Mo: bitte den Kommentar mit einem #MeToo versehen, damit sich ihre betroffene Seele auch in 30 Jahren noch an den Tag erinnern kann, als ein paar Schwarz-/Weiss-Füddlis in einem Bericht ohne Triggerwarnung diese posttraumatische Belastungsstörung hervorgerufen hat.
Wer immer Sie sind – Sie verkennen, dass für den überweigenden Teil zumindest der an Frauen überhaupt interessierten Männer „ein paar nackte Frauenfüdlis“ sehr wohl interessant sind, sogar ganz wesentlich interessanter als das meiste was in der Zeitung steht. Zu recht, wie ich finde. Auch wenn diesem Interesse wohl eher selten durch Lektüre des „Zoom Foto-Blog“ des Tagesanzeiger oder gar im „ca. 20 Franken“ teuren Buch von Michael Abramson gefrönt wird.
Die Sicht des Forografen richtet sich ja eben gerade NICHT auf die Frauenfüdlis. Ich finde den Perspektivenwechsel interessant. Vielleicht weil ich ein Mann bin.
„Vielleicht weil ich ein Mann bin.“
Nein.
Einige Leute gehen in Strip-Clups, Bars oder solche Anlässe um nicht nackte Haut, sondern das urtümliche Verhalten moderner Menschen zu beobachten.
Dies ist oft viel interessanter als das, wan man / frau sonst mit wenigen Klicks auch sehen kann.
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Das was an Erotikmessen offiziell geboten wird, ist langweilig im Vergleich zu dem, was das Publikum zeigt. Und es ist erschreckend zu beobachten, wie scheinbar rationale Menschen in der anonymern Masse zu bekleideten Primaten werden. Dies gilt keineswegs nur für Männer, auch Frauen werden oft davon erfasst und machen bei diesen Urzeit-Spielen mit.
Sind wir heute so verklemmt? Aber das der Tagi gleichzeitig über strippende Männer und kreischende, von Prosecco angeheiterten Frauen berichtet ist dann aber o.k.?
„Aber das der Tagi gleichzeitig über strippende Männer und kreischende, von Prosecco angeheiterten Frauen berichtet ist dann aber o.k.?“
Das habe ich mich auch gefragt (ich denke sie spielen auf den Artikel über die Chippendales an?). Das nenne ich mal einen doppelten Standart. Soll doch jeder anschauen was ihm/ihr gefällt. Mich widert diese neue Arte der Prüderie dermassen an.
Ich weiss nicht, was Sie haben. Es steht ja immer eine Frau im Mittelpunkt. Die Männer sind nur Beilage.
jö mo, es gab vor nicht allzulanger zeit eine serie in der man den penis eines mannes sah. und jetzt? kann jeder selber entscheiden was er sich ansehen will und was nicht. ist mir eh ein rätsel, warum sie sich die bilder angeschaut haben, denn in der überschrift steht ja, was auf den bildern zu sehen ist. konnten es wohl nicht lassen oder wie jetzt.
also ich bin eine frau ( hetero) und schau mir die bilder trotzdem gerne an. bitte also nicht von allen frauen sprechen, wenn sie „nur“ sich meinen.
und nicht das gefühl haben,jeder klitzekleinste artikel müsse für sie geschrieben worden sein…entspannt total und schenkt zeit :-)