Hungern oder auswandern

Die venezolanische Wirtschaft ist am Boden. Es fehlt an Strom, bezahlbaren Lebensmitteln und Perspektiven.

Knappes Gut: Beim Metzger in einer Markthalle in Caracas müssen die Kundinnen lange Schlange stehen. Andere Geschäfte sind geschlossen. (18. August 2018, Carlos Garcia Rawlins/Reuters)

Am Montag brachte Venezuelas Präsident Maduro als Massnahme gegen die Hyperinflation in seinem Land neue Geldscheine in Umlauf und strich fünf Nullen der Währung. Ausserdem wurden die Mindestlöhne um das 30-Fache erhöht. Das Land, dessen Führung Nicolas Maduro von Hugo Chávez übernommen hatte, leidet seit längerem unter dem zunehmenden wirtschaftlichen Abstieg. Gemäss der Finanzkommission des entmachteten Parlaments haben sich die Preise in den letzten zwölf Monaten um mindestens ihr 800-Faches erhöht. Die Leute legen Vorräte an, Stromausfälle häufen sich und immer mehr Venezolaner(innen) sehen als einzigen Ausweg die Flucht ins nähere Ausland, namentlich Ecuador, Peru und Brasilien. Diesen Weg nehmen sie mit dem Flugzeug, per Bus oder sogar zu Fuss auf sich.

Verdorbenes Fleisch: Ein Kunde inspiziert ein Stück verdorbenes Fleisch auf einem der grössten Märkte in der Stadt Maracaibo. Die Menschen sind bereit das Risiko einer Lebensmittelvergiftung einzugehen, da sie sich wegen der Hyperinflation frisches Fleisch nicht mehr leisten können. (19. August 2018, Fernando Llano/AP/Keystone)

Noch mehr Unheil: Menschen beobachten den David-Turm in Caracas, der vom Erdbeben der Stärke 6,9 leicht in Mitleidenschaft gezogen wurde. (21. August 2018, Miguel Gutiérrez/EPA/Keystone)

Symbolträchtig: Der nie fertiggestellte, verlassene David-Turm ist Sinnbild für Venezuelas aktuelle Wirtschaftslage. Die einst reiche Ölnation erlebt aktuell einen schlimmen wirtschaftlichen Niedergang. (22. August 2018, Federico Parra/AFP)

Einkaufen im Dunkeln: Kundinnen verlassen eine Mall ohne Elektrizität in Maracaibo. Grundlegende Bestandteile der Infrastruktur wie fliessendes Wasser und Strom sind zu einem Luxusgut geworden. (19. August 2018, Fernando Llano/AFP)

Die Fassade bröckelt: Ein Strassenhändler in Caracas geht seinem Geschäft nach. Die Wandmalerei hinter ihm zeigt den Präsidenten Maduro. Das Abbild wurde offensichtlich mit Farbbeuteln beworfen. (20. August 2018, Miguel Gutiérrez/EPA/Keystone)

Abflug: Nachdem die Polizisten im brasilianischen Bundesstaat Roraima seine Ausweispapiere kontrolliert haben, muss der junge Mann noch sein Flugticket vorweisen. Er verlässt Venezuela in Richtung Foz do Iguaçu in Brasilien. (19. August 2018, Nacho Doce/Reuters)

Fahrt ins Ungewisse: Eine Gruppe von 250 venezolanischen Migranten und Migrantinnen reist in privaten Bussen über Kolumbien und Ecuador nach Peru. (22. August 2018, Rodrigo Buendia/AFP)

Letzte Chance: Die Gruppe trat ihre Reise an, um vor der Deadline, die bei der Einreise einen gültigen Pass erfordert, in Peru anzukommen. Der Konvoi von sechs Bussen wurde von der ecuadorianischen Polizei zur peruanischen Grenze eskortiert. (22. August 2018, Dolores Ochoa/AP/Keystone)

Letzter Teil der Reise: Andere Venezolaner(innen) emigrieren nach Brasilien. Diese Frau besteigt einen Bus in der Grenzstadt Pacaraima, um in die Hauptstadt des Bundesstaates Roraima zu gelangen. (22. August 2018, Mauro Pimentel /AFP)

Der harte Weg: Wer weniger wohlhabend ist, muss den langen Weg zu Fuss auf sich nehmen und unter freiem Himmel am Rande der Panamericana schlafen wie diese Gruppe zwischen Tulcan und Ibarra in Ecuador. In Ecuador gilt ab dem 25. August die Regelung, dass Personen nur noch mit gültigen Papieren einreisen dürfen. (22. August 2018, Luis Robayo/AFP)

Schwer bepackt: Eine venezolanische Emigrantin trägt auf dem Weg nach Peru viel Gepäck mit sich. Sie hat soeben die kolumbianische Grenze in Richtung Ecuador überschritten. (21. August 2018, Luis Robayo/AFP)

Massenexodus: Die Ankündigung, dass ab dem 25. August nur noch Personen mit gültigen Ausweispapieren nach Ecuador einreisen dürfen, lässt den Strom an Migranten nicht abbrechen. (21. August 2018, Luis Robayo/AFP)

Banges Warten: Die Rumichaca-Autobahnbrücke verbindet Kolumbien und Ecuador. Venezolanische Migranten stehen an, um sich in Ecuador registrieren zu lassen. (17. August 2018, Luisa Gonzalez/Reuters)

Geschafft: Die brasilianische Grenzpolizei Pacaraimas hat die Ausweispapiere der Migranten und Migrantinnen kontrolliert, nun gehen sie weiter. (19. August 2018, Nacho Doce/Reuters)

13 Kommentare zu «Hungern oder auswandern»

  • Han Hube sagt:

    Tja, das ist der Sozialismus, von dem bei uns Typen wie Wermuth oder Fumicelli träumen, alle haben gleich viel – nämlich nix.
    Ausser die wenigen, die zur Nomenklatura gehören.

  • Daniel Hugentobler sagt:

    Die Venezolaner können einem schon leid tun. All diese Probleme. Ein nicht funktionierendes Wirtschaftssystem, Hunger und überall Entbehrungen. Uns geht es in der Schweiz schon sehr gut.

  • Maja Sommer sagt:

    Folgen des Sozialsmus und Kommunismus? Gab schon etliche vergleichbare Beispiele. Die Schweiz steuert aktuell auchnin diese Richtung!

  • Sissi sagt:

    Bild 1 (und folgende) „Knappes Gut: Beim Metzger in einer Markthalle in Caracas müssen die Kundinnen lange Schlange stehen. Andere Geschäfte sind geschlossen. “

    Diese Bilder sind eine grossartige Ergänzung zum „Bericht“ über die Schweizerische Weltmeisterschaft im Ausbeinen in Langnau (oder andersrum),
    hier in der selben BZ. Tipps zum perfekten „Grillevent“ finden sich in früheren Ausgaben.

  • Reto sagt:

    Eines der erdölreichsten Länder wurde von einer sozialistischen Junta zerstört. Viele Fachkräfte sind schon lange ausgewandert, und die Infrastruktur und Wirtschaft sind am zerfallen.
    Doch auch daraus wird die Menschheit nichts lernen, denn ähnliche Entwicklungen sehen wir zum Beispiel auch in Westeuropa.
    Eigentlich ein Wunder, dass dieser linke Propagandaverlag darüber berichtet. Aber wer weiß, vielleicht ist ja dem einen oder anderen strammen sozialistischen Journalisten ein Licht aufgegangen.

  • Peter Mueller sagt:

    Die Errungenschaften des Sozialismus!
    Wann merken die Linken endlich, dass es nicht funktioniert und immer im Desaster endet?

  • Rolf sagt:

    Verdorbenes Fleisch kaufen? Idioten gibt es überall.

  • Karl-Heinz sagt:

    Es geht eben nichts über den realen Sozialismus.

  • werner müller sagt:

    Mich würde interessieren wie es den vielen Schweizer Bauern geht die seit vielen Jahren in Venezuela Landwirtschaft betreiben. Können sie problemlos da leben oder gibt es wegen der Wirtschaft-Krise nun Probleme mit der Regierung oder Bevölkerung.

  • Anton Keller sagt:

    Und unsere Linke will mit den gleichen Ideen die Schweiz ruinieren.

  • F. Graf sagt:

    Es lebe der Sozialismus

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