Nach dem Krieg und vor den Hipsters

Ein Bildband zeigt Farbaufnahmen des Londoner East End aus den 60er-Jahren.

 

Watney Marker, 1974

Noch vor nicht allzu langer Zeit bestimmten giftig qualmende Schlote, überfüllte Armenhäuser, Schlachthöfe und verslumte Quartiere das Strassenbild des Londoner East End, welches die Bezirke östlich des mittelalterlichen Stadtkerns und nördlich der Themse umfasst. Arme, proletarische Viertel wie das südliche Hackney etwa, die Hafengegend oder Whitechapel, wo 1888 der Frauenmörder Jack the Ripper wütete.
In der Gegend, welche im Zweiten Weltkrieg von deutschen Luftangriffen besonders hart getroffen wurde, liessen sich zudem immer schon Einwanderungsgruppen nieder. Zu den Juden, Afrikanern und Südasiaten,vor allem aus Bangladesh, gesellten sich in den letzten 20 Jahren aber zunehmend auch einheimische Zuzügler: Künstler, Studenten und später Gastronomen und Spekulanten entdeckten und verwandelten das East End in ein hippes Ausgehviertel mit Theatern, Galerien und Bars. In der Zeit zwischen Krieg und Gentrifizierung, also in den 60er- und 70er-Jahren fotografierte David Grannick sein Quartier, das es so nicht mehr gibt.

 

Stifford Estate, Stepney Green, 1961

West India Docks, 1971

Whitechapel Road, 1965

Bellhaven Street, 1977

Brushfield Street, 1970

Gardiner’s Corner, 1963

Mile End Road, 1977

Commercial Road, 1969

Spitalfields Market, 1973

 

 

EastEndColour_online

The East End in Colour 1960–1980
edited by Dorley-Brown
Hoxton Mini Press 2018
www.hoxtonminipress.com

6 Kommentare zu «Nach dem Krieg und vor den Hipsters»

  • Claudio sagt:

    Zumindest auf einigen Bildern kann man noch erkennen wie grau und versmogt London vor der Einführung von Katalysatoren, Feinstaubfiltern etc. damals war als alle auch noch mit Kohle geheizt haben.
    Gut das grosse traumatische Erlebnis hatte London in der Beziehung 1952 beim great Smog, der vom 5.-9. Dezember London in einen grauen tödlichen Nebel einhüllte, der bis zu 12’000 Menschen in der Folge das Leben kostete.
    .
    Die Grossstädte waren früher doch eine eher triste Angelegenheit wegen der chronisch schlechten Luft vor allem bei Windstillstand und allenfalls noch Nebel. Da sind auch die heutigen Dieselemmissionen noch eher bescheiden dagegen

  • Steve sagt:

    Heute sieht es im East End aus wie in Pakistan, Burkas ueberall und Saeure Attacken haeufiger als in Karachi. Als Homosexueller oder Jude ist man nicht mehr sicher und die dortigen Politiker gehoeren in der Mehrheit radikalen Organisationen an, von denen mehere wegen Terrorunterstuetzung oder Wahlmanipulation verhaftet wurden.

    • Patrick sagt:

      So ein Schmarren
      Ein guter Freund von mir, schwul, lebt dort seit Jahren und ich (auch schwul) habe ihn oft besucht. Niemand hat sich je weniger sicher als anderswo gefühlt und auch jetzt nicht, wo im East End die Bodenpreise explodiert sind und die Verdrängung der Bengali-Gemeinschaft und der nicht-reichen beginnt.

  • Sissi sagt:

    „Nach dem Krieg und vor den Hipsters“
    Tamediajournis, die Bilder decken diese lange Zeitspanne aber bei weitem nicht ab, oder habt Ihr eigentlich Hippies schreiben wollen?
    F.G. S.

  • John sagt:

    London in den 70ern war einfach wunderbar! Überhaupt England. Tempi passati…

  • Marcel Breu sagt:

    Merci für die tollen Bilder. Sowas sieht man gern.

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