Zwischen Kunst und Propaganda

Der Nordirlandkonflikt brachte in Belfast Tausende von politischen Wandmalereien hervor. Nun erobern langsam aber sicher friedlichere Motive die Mauern der Stadt.

Ein Wandgemälde im Viertel The Shankill erinnert an das Jahr 1969, als die Gewalt eskalierte und der fast 30 Jahre lange Konflikt zwischen katholischen Nationalisten und protestantischen Loyalisten seinen Anfang nahm. (Juni 2017, Clodagh Kilcoyne/Reuters)

Frieden? Ja. Einigkeit? Noch lange nicht. Auch 20 Jahre nach dem Karfreitagsabkommen, das den blutigen Konflikt zwischen Katholiken und Protestanten in Nordland offiziell für beendet erklärte, durchziehen tiefe Gräben die Gesellschaft. In Belfast ist das besonders gut ersichtlich. Nicht nur trennen noch immer Mauern die Viertel der beiden Parteien, auch unzählige propagandistische Wandgemälde zeugen von stark gegensätzlichen Gesinnungen. Diese «murals» sind mittlerweile so typisch für die Stadt, dass man sie auf Touristentouren abklappern kann.

Gerade in den letzten Jahren hat sich aber auch gezeigt, dass es auch friedlicher geht. Künstler nutzen die Flächen vermehrt für imposante Werke, denen kein politisches Motiv zugrunde liegt. Sie verschönern einfach nur das Stadtbild.

Dank der Bestrebungen lokaler Künstler haben auch neutrale Wandgemälde ihren Platz in Belfast. (März 2018, Charles McQuillan/Getty Images)

Entlang der Newtownards Road im Osten der Stadt befindet sich der sogenannte Freedom Corner, der sonst von Wappen, Figuren und Sprüchen der Loyalisten geprägt ist. Ein Sprayerduo verewigt sich hier mit einem riesigen Frauenporträt. (März 2018, Charles McQuillan/Getty Images)

Motive wie dieses prägen Belfast hingegen seit Jahrzehnten: Die IRA-Mitglieder Kieran Nugent (Mitte, gross) und Brendan Hughes (rechts oben) blicken von einer Wand im katholisch-nationalistischen Wohnviertel. (März 2009, Jeff J. Mitchell/Getty Images)

Kampfszene der Nationalisten an der Falls Road, der Hauptstrasse im katholischen Stadtteil. (August 2016, Charles McQuillan/Getty Images)

Kämpfer der Loyalistenmiliz UVF, der rund 400 politisch motivierte Morde zugerechnet wird. (Oktober 2015, Charles McQuillan/Getty Images)

Auf einer riesigen Karte im Katholikenviertel wird gezeigt, wie die britische Regierung mit der grossen Hungersnot im 19. Jahrhundert einen Genozid am irischen Volk begangen haben soll. (Februar 2017, Clodagh Kilcoyne/Reuters)

Internationale Unterstützungsbekundung: An der Falls Road zeigen sich die Nationalisten, die sich ihrerseits die Abspaltung vom Vereinigten Königreich wünschen, mit den Separatisten in Katalonien solidarisch. (Oktober 2017, Clodagh Kilcoyne/Reuters)

«Vorbereitet für Frieden, bereit für Krieg»: UVF-Malerei im Norden der Stadt. (Oktober 2015, Charles McQuillan/Getty Images)

Ein Idol für alle Nordiren: Die aus Belfast stammende Fussballlegende George Best ist an verschiedenen Ecken der Stadt anzutreffen. (August 2013, Alex Livesey/Getty Images)

Antidrogenkampagne auf Nordirisch: Hier wird den Jugendlichen der Konsum von Marihuana ausgeredet. (April 2008, Peter Macdiarmid/Getty Images)

Ein Passant mustert ein unvollendetes Porträt von Prinzessin Leia aus «Star Wars». (Januar 2017, Clodagh Kilcoyne/Reuters)

Manche der Künstler, die Belfast ein neues, friedlicheres Gesicht verleihen, werden von der Stadt beauftragt. (März 2018, Charles McQuillan/Getty Images)

Das Werk «Deep Love» im Cathedral Quarter ist wie einige andere während einer Kulturnacht entstanden. (März 2018, Charles McQuillan/Getty Images)

Ein Wandgemälde aus 2012, das Werftarbeiter zeigt, erinnert an den Bau der Titanic in Belfast. Es wurde anlässlich der Eröffnung des Titanic-Museums angefertigt. (März 2018, Charles McQuillan/Getty Images)

Einen aktuellen Reisebericht über das Titanic-Museum im Belfast lesen Sie hier.

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