Das geheime Archiv der Masha I.

Jahrzehntelang schlummert ein Bilderschatz von 30’000 Negativen auf einem Estrich in Sankt Petersburg – bis eines Tages die Tochter der verstorbenen Fotografin zufällig darauf stösst.

Melvar Melkumyan mit der gemeinsamen Tochter Asya, Moskau, 1976. © Masha Ivashintsova, Masha Galleries

Während ihres ganzen Erwachsenenlebens dokumentierte Masha Ivashintsova Erlebnisse und Begegnungen in der Sowjetunion mit der Kamera – und behielt die entstandenen Bilder ebenso lange für sich. Zehntausende von Negativen häuften sich so an, nur ganz wenige liess sie überhaupt entwickeln. Erst letztes Jahr, 17 Jahre nach ihrem Tod, fand ihre einzige Tochter das enorme Fotoarchiv unter einer dicken Staubschicht im Familienhaus in Sankt Petersburg.

Seither arbeitet Asya Ivashintsova-Melkumyan zusammen mit Angehörigen und Freunden daran, den gleichermassen unerwarteten wie beeindruckenden Nachlass zu digitalisieren und mit der Öffentlichkeit zu teilen.

Selbstporträt, Leningrad (heute Sankt Petersburg), 1989. © Masha Ivashintsova, Masha Galleries

Leningrad, 1979. © Masha Ivashintsova, Masha Galleries

Leningrad, 1976. © Masha Ivashintsova, Masha Galleries

Nevsky Prospekt, Leningrad, 1975. © Masha Ivashintsova, Masha Galleries

Leningrad, 1977. © Masha Ivashintsova, Masha Galleries

Leningrad, 1976. © Masha Ivashintsova, Masha Galleries

Tochter Asya mit Hündin Marta, Leningrad, 1980. © Masha Ivashintsova, Masha Galleries

Leningrad, 1976. © Masha Ivashintsova, Masha Galleries

Leningrad, 1979. © Masha Ivashintsova, Masha Galleries

Moskau, 1983. © Masha Ivashintsova, Masha Galleries

Stalin-Statue, Leningrad, 1978. © Masha Ivashintsova, Masha Galleries

Vologda, 1979. © Masha Ivashintsova, Masha Galleries

Leningrad, 1975. © Masha Ivashintsova, Masha Galleries

Leningrad, 1981. © Masha Ivashintsova, Masha Galleries

Leningrad, 1976. © Masha Ivashintsova, Masha Galleries

Melvar Melkumyan, Moskau, 1983. © Masha Ivashintsova, Masha Galleries

Tiflis, 1989. © Masha Ivashintsova, Masha Galleries

Moskau, 1987. © Masha Ivashintsova, Masha Galleries

Profil-Quadrat

Masha Ivashintsova (1942–2000) verbrachte einen grossen Teil ihres Lebens in Leningrad, wo sie sich in einer Untergrundszene von Fotografen und Poeten bewegte. Sie arbeitete unter anderem als Konstrukteurin, Theaterkritikerin und Wachfrau, ehe sie eine Depression in die Arbeitslosigkeit trieb. Im Alter von 58 Jahren erlag sie ihrem Krebsleiden.

Weitere Bilder der Fotografin werden laufend auf Instagram und Facebook veröffentlicht. Auf der offiziellen Webseite erfährt man zudem Weiteres über ihr turbulentes und tragisches Leben.

4 Kommentare zu «Das geheime Archiv der Masha I.»

  • andreas witschi photopuralist sagt:

    Masha Ivashintsova hinterlässt uns Betrachtern einen sehr einfühlsamen und atmosphärischen Schatz und Einblick ins Stadtleben der damaligen Sowjetunion und in die russische Seele. Ihre Photographie ist eine dokumentarische Lebensleistung. Ihre berührende Wahrnehmung, so aber konsequenterweise auch die (folgende?) Depression und das Krebsleiden sind Zeugen ihrer ernomen Empfindsamkeit; einer nicht ruhenden Empfindsamkeit, die ihren Ausdruck im Festhalten von über 30 Tausend vergänglichen Momenten fand.

  • Holger Wahl sagt:

    Das regt auch dazu an, wieder einmal mit einer analogen Kamera und s/w-Film loszuziehen. Nicht tolle Farben und viele Pixel, Schärfe bis ins Letzte sind das, was die wirklich schönen Bilder ausmacht, sondern Komposition und Atmosphäre. Wunderbare Bilder!

  • 11 sagt:

    Wow … erinnert mich an „The Americans“ von Robert Frank.

  • Pedro Riengger sagt:

    Tolle Entdeckung. Die Frau hatte ein ebenso gutes wie mitfühlendes Auge. Ähnlich und doch ganz anders als Diane Arbus. Hoffentlich erscheint bald auch ein Buch.

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