Feinstaub wegen Silvesterfeuerwerk?
Sie hören zurzeit viel zur Feinstaubproblematik beim Silvesterfeuerwerk. Dabei ist alles halb so schlimm. Bezeichnenderweise hören Sie kaum etwas zum 1. August.
Aber von vorn: Damit sich Dreck in der Luft ansammelt, muss die Schichtung in der unteren Atmosphäre stabil sein. Am grusigsten wird es, wenn unten eine dünne Kaltluftschicht ist, aus der nichts entweichen kann, und drüber ein warmer Deckel. Normalerweise, wenn in der Atmosphäre alles richtig läuft, ist es unten am wärmsten und wird nach oben kälter. Dann wird Dreck einigermassen zügig nach oben verteilt – deswegen nennen wir das Phänomen mit dem dünnen, kalten Deckel unten Inversion (deren oberes Ende praktischerweise oft auch die Nebelobergrenze ist).
Auch das Bafu bleibt cool
Im August sind solche Inversionen selten nach langen warmen Tagen. Kaltluftseen bilden sich meist nur in Alpentälern, dafür muss es windstill und klar sein. Bis sie richtig wirksam werden, ist es später in der Nacht. Ganz anders jetzt. Im Winter sind ruhige Inversionslagen an der Tagesordnung (wenn es nicht stürmt, schifft oder schneit), weshalb es in der Schweiz einen Riesenunterschied gibt zwischen der Luftqualität im Sommer und im Winter.
Die Kessellage des Mittellandes zwischen Jura und Alpen hilft nicht beim Erzeugen von Durchzug. In vielen Tourismusorten ist man jeden Tag dankbar, dass die kantonalen Ämter wissen, wo man die Luftmessstationen lieber nicht hinstellt, um den Tourismus wegen der Feinstaubwerte nicht zu halbieren: Die Feinstaubwerte in Schweizer Alpentälern sind vor allem am Wochenende bei entsprechender Wetterlage auf chinesischem Niveau.
Aus genau all diesen Gründen kommt es auf das Silvesterfeuerwerk nicht so sehr an, und das Bundesamt für Umwelt (Bafu) lässt es bei einer Empfehlung bewenden, «zurückhaltend» zu sein. Diese Einschätzung ist korrekt, weil das Feuerwerk nur wenige Stunden andauert und nur bei sehr ungünstigen Wetterlagen der Feinstaub tagelang lästig ist. Wir haben zwar diesmal eine windschwache Wetterlage mit leichter Inversionslust um Mitternacht, aber spätestens am 2. Januar ist alles verdünnt und weggeweht, was mit dem Silvesterfeuerwerk zu tun hat.
21 Kommentare zu «Feinstaub wegen Silvesterfeuerwerk?»
Die Messwerte sagen allerdings das Gegenteil dessen, was Kachelmann hier palavert.
Letzten August gingen die Feinstaubwerte beim Feuerwerk durch die Decke – obwohl vergleichsweise wenige gefeuerwerkt wurde.
Diesen Sylvester war der Impact vergleichsweise gering, die Messwerte viel tiefer als im August.
Warum müssen die Menschen immer nur an sich denken. Für die Tiere im Winterschlaf und auch die Haustiere ist es ein Horror, wenn es mitten in der Nacht überall knallt wie blöd.
Ausserdem ist das Feuerwerk immer dasselbe und langsam echt langweilig. Lieber eine tolle Lightshow oder Lasershow. Das wäre mal was tolles!
Sehe ich auch so. Zudem ist der Feinstaub nicht wirklich weg, nur weil er vom Ort der Entstehung fortgeweht wird.
Also, wir reden hier jetzt von diesem gruusigen Feinstaub, nicht? Und wenn eine Kleinstadt ein gerade mal halbstündiges Feuerwerkchen veranstaltet, dann trägt das für gewisse Kreise schon zum Untergang der Welt bei. Dabei ist gerade der Sohn des Krakatau explodiert und andere Vulkane sind ebenfalls aktiv. Das ist Feinstaub von Feinsten, sozusagen, und Vulkane gibt es bereits seit ewig langer Zeit. Dann gibt es auch den Saharasand, der immer mal wieder rötliche Schleier hinterlässt. Komischerweise hat die Welt all diesen Feinstaub ziemlich gut überlebt. Aber das Silvesterfeuerwerk, ja, das ist nun wirklich das ganz grosse Problem…
Wir müssen auch nicht jede deutsche Debatte zu unserer Debatte machen. Die deutsche Debatte hat inzwischen pseudoreligiöse Züge angenommen – geniessen wir doch wenigstens ein Mal im Jahr unseren Feinstaub. Auch wenn wir, wie Herr Kachelmann erläutert, noch nicht mal viel davon mitkriegen.
Feinstaub, NH3 und NOX sind die relevantesten und gesundheitsschädlichsten Schadstoffe in der Luft, nicht das überall verteufelte, aber harmlose CO2, das höchstens gefährlich wird, wenn man in eine Jauchegrube oder ein Silo fällt. Aber CO2 kann man wunderbar besteuern und eine ganze Industrie verdient sich mit „CO2-einsparenden Massnahmen“ eine goldene Nase. Ebenso wird am Feuerwerk gut verdient, weshalb also diesen Unsinn verbieten, es ist ja alles nicht so schlimm und macht erst noch so schön krach.
Schade und wohl für etliche Neujahrs-Partygänger, eine zu unpassender Zeit veröffentlichte schulmeisterliche Lektion., welche geeignet ist, bereits jetzt wieder die grünrote Bestmenschen-Politik in den Mittelpunkt zu stellen.
Das Schuldbewusstsein des zu erziehenden unwissenden Volkes, muss doch Tag und Nacht am Köcheln gehalten werden – auch im neuen Jahr 2019. Puhhh!
Was meint eigentlich dieser Herr Kachelmann, z.B. zu den auf dem Planeten andauernd aktiven Vulkanen, die offenbar Nichts mit dem Klima, der Gesundheit des Menschen oder sonstwelchen Zusammenhängen zu tun haben?
Das war doch etwas zu viel an fragwürdiger Belehrung (von wegen „chinesischem Niveau“)…!
Feuerwerk ist im Sommer und Winter gleich umweltbelastend, gleiche Menge an abgefeuertem Gift vorausgesetzt. Herr Kachelmann argumentiert natürlich aber wenig überrraschend aus der dümmlich anthropozentrischen Sichtweise, welche nur die unmittelbare Belastung des Menschen berücksichtigt. Null Punkte. Feuerwerke gehören verboten, für Menschen mit Hirn sind sie ohnehin tabu.
Da hat sich ein Fehler eingeschlichen: „(…) dem dünnen, kalten Deckel unten Inversion (deren oberes Ende praktischerweise oft auch die Nebelobergrenze ist“
Die Nebelobergrenze stimmt mit der UNTERgrenze der Inversion überein, oder aber es muss „dessen“ statt „deren“ heissen, weil das obere Ende des kalten Deckels die Nebelobergrenze bildet.
Wildtiere, besonders Vögel reagieren empfindlich. Aber der Mensch mit seiner egoistischen verblöteten Feierlaunen ist ja der Nabel der Welt und darum kann er sich täglich verhalten als gäbe es kein Morgen mehr!
Das Feuerwerk ist nur einmal im Jahr. Da wird der Feinstaub von Wind und Regen schnell verteilt. Es besteht auch die Möglichkeit sich im Baumarkt eine Filtermaske zu kaufen. Asiaten tragen auch so etwas wegen der Luftverschmutzung.
Ist das wirklich erstrebenswert mit Masken herumlaufen zu müssen?
Ich würde ja nichts gegen ein organisiertes Grossfeuerwerk sagen, aber das unnötige Geballer des Otto Normalbürgers ist nicht wirklich erstrebenswert. Man kann auch anders Feiern….!
Was für ein Unsinn! „Zünden Sie getrost Ihr Silvesterfeuererwerk“, damit die örtliche Feuerwehr und die Tagi-Redaktion z.B. laut einer Schlagzeile weiter untern „Oberhalb von Tenero breitet sich ein Waldbrand aus“ was zu tun bekommt 😉 So kann man auch zu Schlagzeilen kommen.
Es gibt eine Statistik vom Bund wie viele Tonnen Bunt- und Schwermetalle pro Jahr schweizweit in die Atmosphäre geblasen wird. Weltweit zusammengezält ist dies natürlich nicht erwähnenswert da ist das CO2 halt viel lukrativer zu besteuern.
Feuerwerk könnte ja eventuell auch mit einer Steuer verkauft werden und mit dem Geld dann Schwermetallkompensation im Ausland gemacht werden.
Die Ewige Symptompekämpfung ist wirklich vom Teufel.
Es kann nur eine Lösung geben, nämlich die Ursachenbekämpfung und das wäre dann wohl ganz einfach ziemlich vieles vebieten, was umweltschädlich ist anstatt einfach teurer verkaufen.
Feuerwerk ist unnötige Umweltverschmutzung und Lärmbelästigung.
Haustiere und ihre Besitzer leiden für dieses primitive Vergnügen.
Wie kommen Sie Herr Kachelmann dazu, die Leute zu ermutigen?
Wer sagt denn, dass Sie ein Haustier brauchen? Warum muss man darauf Rücksicht nehmen? Das ist doch eine individuelle, freiwillige Entscheidung, die getroffen wurde, als es auch schon Feuerwerk gab…
Wir hören mehr im Dezember davon, weil dann auf der ganzen Welt geballert wird. In D verursachen die paar Stunden Geballere soviel Feinsraub wie der Strassenverkehr in zwei Monaten! Solange wir uns das ewig gleiche, langweilige und unnötige Feuerwerk/Rumgeballere auf Kosten der Umwelt leisten, kann es also um diese nicht so schlecht bestellt sein.
Wie schlimm ist halb so schlimm? Brauche ich jetzt nur halb so viel Astmaspray und die Tiere haben nur halb so viel Angst dank dem Geknalle um Mitternacht, die sie in der Winterstille aufschrecken? Von Herzen danke ich all jenen Menschen, die trotzdem die Finger vom Silvesterfeuerwerk lassen und ihre Freude lieber mit einer herzlichen Umarmung feiern 🙂
Das geballere an Silvester ist eine Unsitte, welche wir vom grossen Kanton importiert haben! Egal wie das Wetter ist: verzichten wir für Fauna und Umwelt darauf!
… und wie ist das mit dem Feuerwerk zum 1. August ? Das ist okay ? Schwacher Versuch vom Deutschenbashing.