Neben Mangkhut ist Florence ein Lüftli
Er ist grösser, stärker und viel furchtbarer in seinen Auswirkungen als Florence, und dennoch hört man von Mangkhut wenig. Ein Blick auf den Satellitenfilm zeigt, was passiert.
Im Vergleich zu der Macht von Mangkhut ist Florence ein leichtes Lüftli – die Gebiete im Norden von Luzon werden nicht mehr so aussehen wie vor dem Taifun, und es wird für die Menschen bei diesen Windgeschwindigkeiten schwierig sein, sich nachhaltig in Sicherheit zu bringen. Die Vorhersagen sind furchtbar. Schon heute Nachmittag Schweizer Zeit herrschen in freien Lagen überall Orkanböen – und vor der Küste sind um 16 Uhr Schweizer Zeit Böen mit bis zu 300 km/h zu erwarten (für Details in die Provinzen via Menu klicken).
Der Taifun zieht dann mit seinem Auge über den Norden von Luzon hinweg. Die Vorhersage für 18 Uhr zeigt das windschwache Auge vor der Provinz Isabela mit extremen Windgeschwindigkeiten darum herum:

Der Luftdruck soll dabei unter 900 hPa sinken:

Wie immer bei tropischen Wirbelstürmen haben wir es mit der schlimmen Tatsache zu tun, dass sie eben nicht, wie irrtümlicherweise oft beschrieben, «rasen», sondern in Wahrheit mit gemütlicher Velöli-Geschwindigkeit unterwegs sind. Das bedeutet, dass die extremen Böen stundenlang an den Häusern rütteln und im Anschluss an den Durchgang des Auges derselbe Orkan nochmals von der entgegengesetzten Richtung bläst. Das bliebe bei diesen Werten auch in der Schweiz nicht ohne Folgen.
Durch die langsame Verlagerung kommt es auch zu extremen Regenmengen: Das sind die erwarteten Werte in den Regionen bis Sonntagmorgen unserer Zeit (zum Vergleich: In Zürich oder Bern kommen in einem Durchschnittsjahr gut 1000 mm runter).
Die intensivsten Regenfälle werden in der kommenden Nacht fallen, es wird verbreitet zu Erdrutschen und Überschwemmungen kommen. Weite Teile von Luzon werden unbewohnbar sein – eine furchtbare Katastrophe, die uns beschäftigen muss. Die Philippinen werden unsere Hilfe brauchen.
Mangkhut wird über Land vorübergehend schwächer und sich dann über dem warmen Wasser erneut verstärken. Dabei wird er ins Grenzgebiet zwischen Vietnam und China weiterziehen. Die Wassertemperaturen liegen leider genau im Korridor des Taifuns mit knapp 30 Grad am höchsten:

Schlimmer kann es kaum kommen. Unsere Gedanken, Gebete und Hoffnungen sollten in diesen Stunden bei den Menschen auf Luzon sein.
12 Kommentare zu «Neben Mangkhut ist Florence ein Lüftli»
Tja, das ist halt nun einmal der Energieerhaltungssatz. Strahlungsenergie der Sonne, die wegen des Treibhauseffekts nicht abgestrahlt werden kann, sorgt für grössere Temperaturen und im Kontext mit Wasser auch für höhere Temperaturdifferenzen. Diese treiben letztlich die planetaren Wettermaschinen an. Weil der homo sapiens weder die Intelligenz, noch die Vernunft besitzt, nachhaltig leben zu wollen, heizen wir das Klima bedenkenlos aus Geld- und Konsumgier weiter auf. Dabei haben wir uns längst selber auf die Abschussliste der Evolution gesetzt. Die letzten beissen dann, die Hunde. Etwa, wenn irgendwann jeder Inder auch noch ein Tata-Auto fährt.
Evolution und Energieerhaltungssatz in ein Beitrag; spannend
Die Ozeane haben weltweit seit 1980 rund 20*10^22 Joules an Energie aufgenommen (entspricht rund dem 360fachen Weltjahresenergieverbrauch) und wird diese Energie partiell wieder an die Hurricanes und Taifun abgeben.
Diese Energiezunahme der Weltmeere kann man gut in der Graphik im untenstehenden Artikel sehen.
https://www.theguardian.com/weather/ng-interactive/2018/sep/11/atlantic-hurricanes-are-storms-getting-worse
Ich habe die letzten 2 Tage das gleiche gedacht.
Aber wenn man schaut, unsere Nachrichten sind immer gegen und über den Westen Orientiert. Dass immer wieder große Taifune die Asiatischen Küsten verwüsten hört man praktisch nie.
Dabei haben Taifune mehr Möglichkeiten richtig an Geschwindigkeit zu Gewinnen, wenn man sieht, dass der der Pazifische Ozean viel grösser ist und das Wasser auch sehr warm werden kann im Sommer.
Danke für den Beitrag Herr Kachelmann
Es gibt eine Interessante Internet seide, welche unter anderem Windgeschwindigkeiten optisch sehr gut wiedergibt.
https://earth.nullschool.net/#current/wind/surface/level/orthographic=-27.15,34.65,744/loc=9.198,46.799
Was helfen Gebete?
Nichts!
Manchmal der Psyche des / der Betenden (Placebo-Effekt).
Liest man sich die Wetterberichte der Staatlichen Webseiten der von Tropenstürmen getroffenen Länder durch, wird einem klar das Gebete sprechen keinen sinnvoller Hinweis sein kann.
Naja, man kann den Medienfuzzies mal wieder den Hinweis zukommen lassen, das der Klimawandel (vor 10 Jahren noch Anthropogene Erderwärmung) die Ursache ist.
Die Angaben sind doch die (Mutmasslichen ) zu erwartende maximalen Windspitzen, bei 300kmh Angaben wird auch dieser Tropensturm nichts aussergewöhnliches sein.
Bravo Herr Kachelmann – endlich mal einer, der auch mal was anderes berichtet als über die USA. Bitte weiter so.
Vielen Dank für das:
Unsere Gedanken, Gebete und Hoffnungen sollten in diesen Stunden bei den Menschen auf Luzon sein.
Dazu kommt das die Häuser in Luzon viel schlechter Gebaut sind, im Vergleich mit der Schweiz (bzw. USA)
Mangkhut ist bei Google Earth gut zu sehen. Ich habe mich auch schon gefragt, weshalb er nicht erwähnt wurde. Selbst bei Google Earth ist weder der Name eingetragen noch die Stärke. Wahrscheinlich erscheint er in der Zeitung, wenn Florence nicht genug Katastrophengeschichten abwirft…