Trumps verprellte Freiheitsmädels

Alexis Popick (L), 9, Blanca Lombardo (C) ,11, and Melaina Buhler, 11, of USA Freedom Kids, pose near the site of the Republican National Convention in Cleveland, Ohio, U.S. July 20, 2016. REUTERS/Shannon Stapleton - RTSIXVQ

Für Trump strahlen sie jetzt nicht mehr: Alexis Popick (9), Blanca Lombardo (11) und Melaina Buhler (11, v.l.n.r.) sind die «USA Freedom Girls». Foto: Reuters

Mit Donald Trump ist nicht gut Kirschen essen, wenn es ums Begleichen von Rechnungen geht. Zahlreiche Geschäftsleute und Handwerker liess der Milliardär hängen. Jetzt wird er in Florida verklagt, weil er drei kleinen Mädchen Geld schuldet. Nämlich den «USA Freedom Girls». Jawohl, die «Mädchen der Freiheit» warten auf Geld, das Trump nicht herausrücken will. Sagt jedenfalls Jeff Popick, der Vater des jüngsten Freiheitsgirls. Er ist der Impresario des Trios.

Die Girls tragen bei Auftritten tolle Outfits in den amerikanischen Farben, wie es sich für patriotische Mädels gehört. Dazu wird choreografiert, zudem werden stramme Songs aus dem vaterländischen Repertoire vorgetragen. Das Singen wird allerdings simuliert: Statt O-Ton gibt es lippensynchronen Ton. Wie bei Milli Vanilli.


Das hat doch Schwung! Die USA Freedom Girls mit ihrem Hit «Freedom’s Call». Quelle: Fox 10 Phoenix/Youtube

Im Januar hatten Popick und Trumps Stab eine Show der Girls bei einem Wahlkampfevent in Florida vereinbart. Dafür zu bezahlen, das lehnten Trumps Buchhalter ab, doch sollten die Freiheits-Backfische einen Verkaufstisch erhalten, wo sie ihre Waren – CDs, patriotische Plakate und überhaupt allerlei Nippes, Tand und Plunder – anbieten konnten. Ausserdem erhielten sie ja riesige Publizität umsonst. Also traten die Girls auf. Sie sangen «Freedom’s Call», einen grellen Song, der auf einem Kriegslied von 1917 basiert.

Aus dem Verkauf der Devotionalien wurde nichts

«Die Yankees kommen!», hiess es im Original. Stattdessen schmetterten die Mädels Folgendes: «Feigheit! Ist das Ihr Ernst? Entschuldigungen für die Freiheit, das ist zu viel für mich!» Ausserdem sangen sie: «Präsident Donald Trump wird Amerika wieder zu Grösse verhelfen.» Insgesamt also eine Performance auf hohem Niveau. Aber wie gesagt: Die Girls taten nur so, als ob sie sängen. Trotzdem machte sie ihre Show zur Sensation im Internet.

Aus dem Verkauf patriotischer Devotionalien aber wurde nichts: Der Tisch fehlte, die Ware musste aus Sicherheitsgründen im Auto auf dem Parkplatz bleiben. Dort wurde alles gestohlen. Aber immerhin liess sich Trump mit den Girls ablichten.

Als der Kandidat wenig später eine Veranstaltung für Veteranen im Staat Iowa anberaumte, wurde kurzfristig angefragt, ob die «USA Freedom Girls» auftreten könnten. Aber klar! Samt Eltern flogen sie von Florida auf eigene Kosten nach Chicago, danach fuhren sie im Mietauto weiter. Unterwegs kam per Handy die Nachricht, dass ihr Auftritt nicht mehr erwünscht sei. Es gab weder Zaster noch Publizität. Und das viele Geld für Flüge und so weiter war futsch.

Die neue CD ist keinen Pfifferling wert

Impresario Popick ging daraufhin an die Decke und verlangte per E-Mail im Juli von der Trump-Truppe Zaster: «Wir FORDERN das, was uns versprochen wurde und seit langem fällig ist.» Er hätte seine Forderung ebenso gut einem Zaunpfahl entgegenschleudern können. Denn nichts rührte sich im Lager von Trump – obschon ihm die Freiheitsgirls doch trillernd attestiert hatten, dass er Amerika zu Grösse verhelfen werde. Trump blieb stumm, sein Geldbeutel geschlossen.

Jetzt wird er verklagt. Und auf der neuen CD der «USA Freedom Girls» fehlt der Song «Freedom’s Call». Wer die CD ersteht, wird also nicht hören, dass Trump Amerika wieder gross macht. Ohne diese Zusicherung ist die CD keinen Pfifferling wert. Würden Sie eine CD kaufen ohne dieses Versprechen? Ich nicht.

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11 Kommentare zu «Trumps verprellte Freiheitsmädels»

  • nell mednick sagt:

    Trump schuldet Geld rechts uns links ! Er hat seine sämtlichen Auftraggeber für sein Casino in Atlantic City geprellt !

  • Yvonne sagt:

    Ich habe das Video der Show (falls man das Gehopse als solche bezeichnen kann) gesehen. Ganz ehrlich: Dafür würde ich auch nichts zahlen.

  • Peter Gutknecht sagt:

    Wenn man dem Sender „The young Turks“ (er setzte sich sehr für Bernie Sanders ein, und jetzt lauwarm für Hillary Clinton) Glauben schenkt, ist Donald Trump wirklich beinahe Pleite und keineswegs erfolgreicher Unternehmer. Daher hätte den 3 Mädchen auch ein GEÖFFNETER Geldbeutel Trumps nichts gebracht. – Die Mädchen sollen besser für Hillary singen, denn ihre Kassen sind prallvoll. Natürlich muss Hillary Clinton als Präsidentin dann 8 Jahre lang Wallstreet und Rüstungsfirmen und all ihre andern Sponsoren besingen – sie ist korrupt.

    • Anh Toàn sagt:

      Selbstverständlich ist Trump Pleite, er hat das Geschäftsmodell des Konkurses perfektioniert: „Was, viermal Pleite und noch immer nicht reich?“ könnte er zu einem anständigen Pleitier sagen. Aber im Bereich von Bankrotten könnte er, den USA angesichts deren Schulden und Defizite, zumindest ein gewisses nützliches Fachwissen mitbringen, das muss auch mal gesagt werden: Niemand ist geeigneter, aus der Pleite der USA den USA einen Profit zu verschaffen, und die anderen bluten zu zahlen: Meine Schulden sind das Problem meiner Gläubiger, ich hab keine Probleme, nur Schulden.

  • Charles Louis sagt:

    Trump wollte doch nur, dass die „Freedom Girls“ schon eine wichtige Lektion für ihre Zukunft (unter einem Präsidenten Trump) lernen:
    Die Freiheit zu arbeiten – ohne dafür bezahlt zu werden.

  • j.peider sagt:

    Finde ich super, dass Trump nicht bezahlt.
    So wissen auch seine Anhänger was vom „Trumpeter“ zu halten ist !

  • ueli keller sagt:

    Da haben sich sicher auch all die pädophilen Trump-Anhänger gefreut, dass da ein paar knackige, knapp bedresste Schoolgirls für ihr Idol gesungen haben.

    • rainer nagele sagt:

      ich habe nichts für Trump übrig, aber ich habe auch keine Sympathie für Leute,die auf diesem Niveau schreiben

  • Charles Louis sagt:

    Trump bezahlt noch nicht einmal die „Freedom Girls“! Der Typ ist einfach der Inbegriff eines selbstgeilen Raubritter-Pleitiers, der sowohl seinen Angestellten, als auch seinem Land nicht den Dreck unter seinem Fingernagel gönnt.
    Dieser Hanswurst spielt sich als der grosse Macker und Macher auf – dabei hat er alles seinem reichen Daddy zu verdanken (wie George W. Bush). Aber es passt wie die Faust aufs Auge, dass 50 % der Population so einen Protofaschisten / Narzisten ins Weisse Haus wählen würden – the republic is long gone…

  • Tommy Platz sagt:

    Das Verrückte an daran ist, dass die seine Fans Donald Trump genau aus diesem Grund anbeten: Er macht seine eigenen Regeln und kümmert sich einen Deut um Befindlichkeiten oder die öffentliche Meinung.
    „I could shoot somebody on fifth avenue and still not loose any voters.“
    unglaublich aber wahr

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