Gefährdete Geheimnisse

epa03403142 (FILES) A file photo dated 03 March 2005 of a worker at the CIA sweeping the foyer clean at the CIA Headquarters, Langley, Virginia, USA. Reports state on 19 September 2012 that Italy's top court of appeals upheld the convictions of 22 CIA agents and a retired US air force officer found guilty of abducting Muslim cleric Hassan Mustafa Omar Nasr also known as Abu Omar from Milan in 2003. The Court of Cassation confirmed the seven-year sentences for 22 of them and a nine-year term for former Milan station chief Robert Seldon Lady. EPA/DENNIS BRACK/POOL *** Local Caption *** 00465857

Kein Geheimnis: Auch im CIA-Headquarter wird geputzt. Foto: Keystone

In diesen Tagen beginnt ein traditionelles Ritual amerikanischer Präsidentschaftswahlkämpfe: Die Kandidaten erhalten geheime Informationen zur Weltlage. Diese Briefings werden von CIA-Spezialisten organisiert. Sind Clinton oder Trump unterwegs, werden sie ins nächstliegende FBI-Büro gebeten, um dort abhörsicher Geheimes zu erfahren. Etwa über Putin, den Islamischen Staat oder Cyberterror.

Die Kronjuwelen breitet die CIA natürlich nicht vor den Kandidaten aus: Manipulationen in Bern, klandestine Einsätze im Vatikan sowie superbrisante Durchstechereien wie etwa das Drucken von Falschgeld in Venezuela oder verdeckte CIA-Öffentlichkeitsarbeit in San Marino bleiben geheim. Letztendlich bestimmt Obama, was den Kandidaten bei diesen Briefings aufgetischt wird.

Die Geschichte mit den privaten E-Mails wird sie nicht los: Hillary Clinton im Wahlkampf. Foto: Reuters

Die Geschichte mit den privaten E-Mails wird sie nicht los: Hillary Clinton im Wahlkampf. Foto: Reuters

Obama hat allen Grund, vorsichtig zu sein. Verriete er Hillary Clinton allzu Geheimes, speicherte sie die Infos womöglich auf einem privaten Server in ihrem Eigenheim in New York. Bald wären feindliche Hacker am Werk. Wie bei den Mails aus ihrer Zeit als Aussenministerin. Vielleicht bewahrt sie die Geheimnisse nicht elektronisch auf, sondern macht sich Notizen. Gewiss verlegt sie diese im Auto, das sie zum nächsten Wahlkampfauftritt bringt. Der Fahrer verkaufte sie dann an Kim Jong-un – womit die nachrichtendienstliche Pleite perfekt wäre.

Nicht weniger problematisch steht es um den Geheimnisträger Trump. Davon abgesehen, dass er Putin zum Hacken von Hillarys Geheimnissen aufforderte, weiss niemand, ob Trump Geheimnisse überhaupt für sich behalten kann. Sein Mundwerk ist immer im Overdrive, zumal er sich sicherlich geschmeichelt fühlt, dass die CIA-Briefer ausgerechnet ihm sagen, wie es um die Menschheit steht.

Wahrscheinlich will Trump wissen, ob Chinas Präsident Xi tagsüber Retros oder Boxershorts trägt. Was treibt Dilma Rousseff in ihrem Haus? Welche Pornos bevorzugt Bashar al-Assad? Lebt Generalissimo Alfredo Stroessner noch immer klandestin in Asunción? Was ist mit Berlusconi? Vielleicht übergibt Trump sämtliche geheimen Infos kurz nach Mitternacht auf einem leeren Autobahnparkplatz in New Jersey höchstpersönlich an Putin.

Deshalb sollten die Briefings für Trump nur vorgetäuscht werden, riet kürzlich der demokratische Senator Harry Reid. Fake Briefings also: Die Pistazienernte auf Spitzbergen fiel mal wieder saumässig aus. Unter Belgien sind riesige Ölvorräte entdeckt worden.

Würden Sie diesem Mann Geheimnisse anvertrauen? Donald Trump im Wahlkampf. Foto: AP

Würden Sie diesem Mann Geheimnisse anvertrauen? Donald Trump im Wahlkampf. Foto: AP

Trump wird solche Geheimnisse unweigerlich an die grosse Glocke hängen. Immerhin behauptete er, ein geheimes Video gesehen zu haben, das die Übergabe von 400 Millionen Franken und Euros an den Iran zeigte. Obamas Lösegeld für die Freilassung amerikanischer Gefangener im Iran im Januar sei es gewesen, sagte Trump. Er habe das Video mit dem Jet auf dem Rollfeld in Teheran gesehen. Paletten voller Zaster, jawohl. Trump irrte: Das Video zeigte den Jet auf dem Flughafen in Genf. Entladen wurden nur die freigelassenen Amerikaner.

Mal sehen, was Trump sagt, sobald er das erste CIA-Briefing bekommen hat. Und bei Hillary dauert es bestimmt nur Tage, bis alle Geheimnisse publik werden. Weil sie schlicht vergass, darauf aufzupassen. Vielleicht sollte die Weitergabe von Geheiminformationen der Aufnahmefähigkeit der Empfänger angepasst werden.

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14 Kommentare zu «Gefährdete Geheimnisse»

  • Martin sagt:

    Ich frage mich immer noch, weshalb diese Kandidaten nicht schon bei ihrer Kandidatur zumindest elektronisch gesichert werden? Frau Clinton sollte eigentlich wissen, wie das mit der elektronischen Sicherheit geht und sollte auch über einen solchen Account verfügen.

  • Benni Aschwanden sagt:

    Ja, es ist zum Lachen und zum Weinen gleichzeitig. In einem 08/15 Job-Auswahlverfahren für eine ausgeschriebene 08/15 Arbeitsstelle wären wohl beide Bewerber schon ausgeschieden. Aber da es sich hierbei um einen der verantwortungsvollsten und schwierigsten Jobs der Welt handelt sind die Aufnahmebedingungen offenbar speziell. Und die Qualifikationskriterien weniger klar umschrieben. Wahrscheinlich damit bei der Auswahl auch der hinterste und letzte Depp noch seinen Senf dazugeben kann.

  • Diana Stark sagt:

    Auch wenn die Lage ernst ist: ich habe mich sehr amüsiert beim Lesen Ihres Artikels Herr Kilian. Vielen Dank!

  • Benjamin sagt:

    Gefährdete Geheimnisse?? CIA: Manipulationen in Bern, klandestine Einsätze im Vatikan sowie superbrisante Durchstechereien wie etwa das Drucken von Falschgeld in Venezuela oder verdeckte Kriege und Regierungsumstrukturierung CIA-Öffentlichkeitsarbeit in San Marino bleiben geheim.
    Ja ja leider gibt es keine Geheimnis mehr alles aufgeflogen?

  • Linus Huber sagt:

    Ja, ja Herr Kilian, einzig die Weltregierungsfanatiker und Kriegstreiber und deren Netzwerk, welches unter anderem auch die CIA beinhaltet, sind natürlich die geeignetsten Verwalter geheimer Informationen und handeln jederzeit unter Vernachlässigung persönlicher Interessen zum Wohle der amerikanischen Bevölkerung. Bitte kommen Sie mit dem nächsten Märchen.

    • Peter Stalder sagt:

      Nicht, dass ich so etwas gelesen hätte oder Kilian geschrieben, wie Sie es unterstellen, aber wenn einer seine selbst deklarierte Bildungsferne zelebrieren und Feindbildern nachhecheln muss, so soll man ihn lassen… Mancher Menschen Textverständnis ist immer wieder verblüffend simpel gestrickt, oder besser gesagt: existiert schlicht nicht! Es geht immer nur um die eigene Vorstellung dessen, was der andere geschrieben haben muss, man kennt ihn ja und die Feindbildschublädchen sind säuberlich getrennt…

      • David Neuhaus sagt:

        Also Kilians einseitiges Feindbild und die ständige krankhafte Putinhetze ist hinlänglich bekannt. Um dies zu erkennen braucht es wahrlich keine besondere Bildung. Aber anscheinend gefällt sein Art denjenigen die sich gerne als über die anderen erhaben und besonders gebildet sehen.

        • Peter Stalder sagt:

          Wer Kilian Putinhetze und ein einseitiges Feindbild unterstellt, kann wohl kaum als glaubwürdiger Analyst durchgehen… Aber wie oben beschrieben, manche sehen immer nur das, was sie wollen. Ihresgleichen fehlt einfach der Sinn für den feinen Humor, verbissen suchen Sie immer andere, die schuldig sind oder suhlen sich im Selbstmitleid und Opfergestus. Da braucht es nicht viel Bildung, um das zu erkennen. Und wer Feindbilder braucht, hat eh verspielt…

          • David Neuhaus sagt:

            Danke für die Bestätigung das ich sie richtig eingeschätzt habe Herr Stalder

          • Peter Stalder sagt:

            Mehr haben Sie nicht zu bieten? Argumentativ eine humorlose Nullnummer, wie erwartet und entlarvend zugleich. Geniessen Sie das Wochenende!

          • Linus Huber sagt:

            Sicher doch Peter, Ihr Feindbild scheint auch klar definiert: das ungewaschene Pöbel, welches von der edlen Klasse von hochgebildeten Moralaposteln zu organisieren ist.

            Beware of intellectuals and keep them away from power! Den Inhalt dieses Zitats dürften Sie schwerlich verstehen, da es ihrem Weltbild widerspricht.

            Kilians Artikel sind meist derart banal und oft sehr getränkt von seiner persönlichen politischen Sicht der Dinge, dass er wohl nur noch mit „feinem Humor“ punkten kann. Ich denke, dass die Verwendung der beschriebene Situation als Anlass zu humoristischen Anflügen, sehr herablassend wirkt.

          • Peter Stalder sagt:

            Lieber Linus, Sie merken anscheinend nicht mal mehr, wenn Sie in genau das dümmliche Verhaltens- und Deutungsmuster verfallen, das ich oben kritisiert habe! Ihre Sichtweise ist von Feindbildern geprägt, also muss ich auch eins haben und Sie definieren auch gleich noch, welches. Tolle Leistung, wieso nur hat die Welt noch nichts von Ihnen gehört und labt sich an Ihren Weisheiten?
            Und noch was, über Banalität sollte einer, der nicht mal ansatzweise Inhalt und Argumente bringt, dafür die reine populistische Hetze, wohl besser nicht lästern… Hetze ist banalst….

      • Linus Huber sagt:

        @ Peter

        „Letztendlich bestimmt Obama, was den Kandidaten bei diesen Briefings aufgetischt wird.“

        Dass Obama ein Handlanger der Weltregierungsfanatiker und Kriegstreiber in Washington ist, dürfte selbst einem an Obrigkeitsgläubigkeit leidenden Genossen klar sein.

        Worin genau liegt die Unterstellung?

        • Peter Stalder sagt:

          @Linus: Lesen Sie, wenn Sie denn können, den Artikel von Kilian ohne ihre rechtsfaschistischen Scheuklappen und Feindbilder und versuchen Sie herauszufinden, ob es im Artikel um Trump oder Obama geht… Ein kleiner Hinweis: Zählen Sie doch einfach die Nennungen der beiden Namen, das hilft als Anhaltspunkt. Ob Sie dann bis zum Schluss logisch durchdenken können, liegt dann aber allein an Ihnen und ob Sie Ihre ideologische Indoktrination überwinden können… Gutes Gelingen!

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