Aus Onkel Joes wildem Leben

Da ist was im Busch: US-Vizepräsident Joe Biden Ende August auf einem Parkplatz vor dem Weissen Haus. Foto: Jonathan Ernst (Reuters)
Alle warten auf ihn. Wird er? Oder wird er nicht? Joe Biden hält sich bislang bedeckt; keiner ausser ihm weiss, ob er Präsident werden möchte. Eigentlich wäre er als Obamas Vize der Thronfolger, zugleich aber ein extremes Risiko für die Demokraten.
Dass Joe gern betätschelt und Fäkalwörter ausstösst, wenn er glaubt, die Mikrofone seien abgeschaltet, ist bekannt. Weniger bekannt ist, welch ein wildes Leben er führt. Joe selber sagt, er sei «ein Mann mit vielen Fehlern». So jedenfalls zitiert ihn «The Onion», ein amerikanisches Online-Magazin von ähnlichem Zuschnitt und Tiefgang wie die «Titanic» oder der «Nebelspalter».

Biden sitzt der Frau von Verteidigungsminister Ashton Carter im Nacken. Foto: Gary Cameron (Reuters)
Die «Onion» hat ein regelrechtes Dossier angelegt über Joe. Es beweist, dass eine Präsidentschaftskandidatur Joe Bidens die demokratische Partei unweigerlich ruinieren würde. Denn Joe schlendert durch das Dossier als Prolet der Extraklasse, ein saufender Kiffer und Frauenheld mit einem klassischen Muscle-Car. Einem Pontiac Trans Am, Baujahr 1981, den Joe gelegentlich mit nacktem Oberkörper und in abgeschnittenen Jeans in der Auffahrt zum Weissen Haus wäscht.
«Das Baby braucht nur ein bisschen geschrubbt werden», sagt er, in der Hand eine Büchse billiges Bier. Die Kiste müsse picobello aussehen, er wolle ein paar Girls damit anmachen, wird Joe zitiert. Ein andermal ortet ihn die Onion als Anhalter am Rand der Autobahn: Joe will zum demokratischen Präsidentschaftskongress 2012 in Charlotte und trampt von Washington. «Mann, ich liebe das, den Wind um den Daumen», grinst er.
Mal segelt Joe zu Ehren von Kriegshelden mit einem Motorrad über das Vietnamdenkmal in Washington, mal schwärmt er vom Sommer 1987, als «die Röcke kurz waren, die Biere kalt, und man keinen halben Meter laufen konnte, ohne durch prima Weed zu waten». Die Legalisierung von Marihuana in Washington war für Joe eine geschäftliche Katastrophe: «Oh Gott, jetzt baut jeder sein eigenes Zeug an», befürchtet er.
Denn laut der Onion dealt Joe bis hinein in den Kongress: «Auf dem Capitolshügel kannst du jeden fragen: Onkel Joe ist immer gut für einen fetten Joint.» In der Poststelle des Weissen Hauses wurde er sogar beim Abholen von Speziallampen für seinen Zuchtraum beobachtet. «Hey Leute, sind hier ein paar Pakete für einen gewissen Robert Marley angekommen?», fragt er.
Dass Joe wie bei einem Rockkonzert vor Obamas Rede zur Lage der Nation im Kongress eine Nebelmaschine aufbaute («das Baby hier produziert Nebel, das glaubst du nicht»), mag noch hingehen. Politisch gefährlich ist hingegen, dass Passanten beobachteten, wie Joe nachts vor dem Weissen Haus aus einem fahrenden Auto geworfen wurde. Weil er offenbar Schulden nicht bezahlt hatte. «50 Riesen im Loch zu sein, ist kein Witz, aber Sorgen mache ich mir keine», winkt Joe ab. Zeugen sehen ihn wenig später beim Verlassen des Präsidentenbüros im Weissen Haus mit Rembrandt Peales wertvollem Porträt George Washingtons unterm Arm. Er will es wohl verscherbeln.
Auch deshalb sollte Joe lieber nicht antreten. Zu viel käme heraus.
22 Kommentare zu «Aus Onkel Joes wildem Leben»
Ich habe Martin Kilians Artikel schon seit Jahren für pure Satire gehalten, jetzt kommt also die Bestätigung. Und ja, „The Onion“ ist in den USA nun wirklich jedem Kind als Satireseite bekannt. Genau wie zB. duffelblog.com.
Ihr Kommentar ist Satire vom Feinsten. Fraglich ist nur, ob dies beabsichtigt ist.
das war an Mike Cadell 05.09 21:15
Oh Gott, wie peinlich für MK. „The Onion“ ist in den USA das, was in Deutschland „Titanic“ ist. Und Kilian hat das nicht gemerkt? Top seriöser Journalismus sieht anders aus. Einmal mehr wird offensichtlich, das MK von den USA genau 0 Ahnung hat und nur Gefälligkeitsjournalismus betreibt. Btw, Martin. Why do you think ist Joe called Crazy shotgun uncle?
„So jedenfalls zitiert ihn «The Onion», ein amerikanisches Online-Magazin von ähnlichem Zuschnitt und Tiefgang wie die «Titanic» oder der «Nebelspalter».“
An Ende eines solchen kurzen Artikels sich nicht mehr des Anfangs zu erinnern, finde ich eher peinlich..
Wenn den USA wirklich nur noch „Kandidaten“ dieser Altersgruppe zur Verfügung stehen sollten, dann gute Nacht Amerika!
Passt doch perfekt. Wäre der ideale Präsident. Ist das nicht der, dessen Sohn nach dem von den USA insziniertem Putsch in Kiew, sofort Einsitz nahm in den Vorstand einer bedeutenden Ukrainischen Gasfirma? Es is ja sowas zum k…..Was sich die Mächtigen in den letzten Jahren immer offensichtlicher Erlauben. Und wir lassen uns gegen solche hetzen die noch etwas auf das „Volkswohl“ schauen…
Wer schaut jetzt aufs Volkszählung – was immer das genau sein mag?
Natürlich: Kaum ist einer ein bisschen links, schon hat er das Zeug zum Präsidenten. Der Rest ist doch völlig egal. Hauptsache man kann mal wieder über einen linken Bruder klönen und braucht sich der Realität nicht zu stellen. Die Amerikaner werden dem Herrn schon Bescheid stossen, falls er sich der Wahl stellen sollte. Sechs Jahre Vizepräsident unter Obama dürfte den allermeisten aber vollauf und restlos genügen.
Aber wenigstens keine Verbindungen zur Waffen, Erdöl und Steinkohlenlobby, oder? So wie es aussieht, würde sich mit Joe Biden zumindest das Verhältnis mit Russland wohl relativ schnell bessern. Und es gäbe einen interessanten Wahlkampf: Joe Biden gegen Donald Trump.
Nein, als US-Vizepräsident seit sechs Jahren hat man natürlich kei-ner-lei „Verbindungen zur Waffen, Erdöl und Steinkohlenlobby“, schliesslich ist man ja nur der zweitmächtigste Mann der Welt und weiss doch von allem nichts, was die unteren Chargen so treiben. Wenn Onkel Biden alles wüsste, mei, das würde ganz rasch aufhören mit den Kriegen und sonstigen Drecksgeschäften. Und Obama erst, gell. Ich glaube, die Leute sind wirklich komplett am Verblöden.
sein sohn hunter biden ist gleich nach dem regierungssturz in der ukraine in den aufsichtsrat des führenden jkrainischen gaskonzerns gekommen. geführt von oligarchen soll dieser konzern stark mit der aktuellen regierung verwickelt sein und geld aus dem gastransfer russlsnd-europa abkassieren.
also von wegen keine verbindungen im rohstoff segment…
Soll das jetzt echt alles stimmen? Na ja, wäre mal ein interessanter Präsident…
Martin Kilian, der USA Experte des TA weiss nicht, dass „The Onion“ eine Satireseite ist. Schliessen Sie daraus, was sie wollen. Zumal in den USA nun wirklich jeder die Zwiebel kennt.
„…
ein amerikanisches Online-Magazin von ähnlichem Zuschnitt und Tiefgang wie die «Titanic» oder der «Nebelspalter».
…“
Doch, er weiss es
The Onion würde ich auch nicht mit dem Nebelspalter sondern viel eher mit dem Postillion vergleichen.
Er sagt es indirekt, mit einem Vergleich zur Titanic.
Und weil er nicht weiss, dass die Zwiebel Satire ist, hat er zum Vergleich die Titanic und den Nebelspalter hinzugezogen.
Wobei sich Titanic zu Nebelspalter etwa so verhält wie Ferrari F12 zu Seat Ibiza.
Donald Trump und Joe Biden mögen uns missfallen. Tragisch ist, dass sie beide besser sind alls alle anderen Kandidaten.
Auch Bill Clinton oder JFK hatten ihre Schwächen.
Nobody is perfect…..