Archiv für die Kategorie ‘Technisches’

Das richtige Format

Webflaneur am Mittwoch den 2. Mai 2007

Screenshot Odf-converter.sourceforge.net

«Wie verschicke ich den Text, wenn nicht als Word-Datei?», fragt die Politikerin. Ein Dokument, das andere bloss lesen sollen, versende man im PDF-Format, sagt der Webflaneur. Sollen aber Fremde den Text ergänzen, speichere man ihn in einer RTF-Datei. Die Politikerin macht auf Opposition: «Du überschätzt die Nutzer», sagt sie: Verschicke sie einen Text in einem anderen als im «Word»-Format, beschwerten sich sofort einige Angeschriebene, weil sie ihn nicht lesen könnten.

«Apropos», fährt die Politikerin fort, «weisst du, wie ich Dateien mit dem Kürzel Docx öffne?» Dabei handle es sich um Texte, die mit der neusten «Word»-Version verfasst worden seien, so der Webflaneur. Wer mit der alten Version einen Text öffnen wolle, der in der neuen gespeichert worden sei, müsse das Office Compatibility Pack installieren. «Und ODT-Dokumente?» Um mit «Word» «Openoffice.org»-Texte bearbeiten zu können, brauche man das ODF-Add-In oder das ODF Plug-in, so der Webflaneur.

Am liebsten liesse sie diesen Formate-Dschungel abholzen, sagt die Politikerin. «Warum bleiben nicht alle beim guten alten Word?» Komplexe, undokumentierte Formate eigneten sich schlecht, um Daten zu archivieren, doziert der Webflaneur. Denn nur ein bestimmtes Programm könne die Daten richtig lesen. «Und wer garantiert, dass es dieses in Zukunft noch gibt?» Deshalb verlangten insbesondere einige Verwaltungen nach offenen Formaten. «Openoffice.org» etwa speichere in solchen zertifizierten Dateiformaten. Auch Microsoft habe reagiert und mit Docx und Co. ähnliches entwickelt und ins neue «Office» eingebaut. Aber ja, sagt der Webflaneur, für den Nutzer seien die zusätzlichen Formate derzeit etwas verwirrend.

«Was solls», sagt die Politikerin. «Ich werde Texte weiterhin als ganz normale ‹Word›-Dateien verschicken.» Der Webflaneur grinst. «Gell, anderes bräuchte etwas mehr Format.»

Auf Gadget-Jagd

Webflaneur am Mittwoch den 21. März 2007

Der Webflaneur flaniert von Halle zu Halle. Er schaut sich an der Technikmesse Cebit an, was er dieses Jahr kaufen könnte. Wie wäre es etwa mit einem schnuckeligen Notebook? Das U1F von Asus ist drei Zentimeter dünn und zwei Pfund leicht. Hätte er dieses Gerätchen, bräuchte er keinen Westentaschencomputer mehr. Wobei: Sonys Vaio UX und Samsungs Q1 Ultra sind auch noch schick…

Zum neuen Rechner könnte er sich gleich noch einen TV-Empfänger kaufen. Von daumengrossen USB-Sticks bis zu Settop-Boxen gibt es hier alles. Oder soll er sich endlich einen richtigen Fernseher leisten? Staunend steht der Webflaneur vor Sharps LCD-Schirm mit der 270-Zentimeter-Diagonalen. Scharf, urteilt er, für sein Stübchen aber gar gross. Egal, denn das Gerät gibts nicht im Handel.

Der Webflaneur beschränkt sich aufs Kleine: Der Musikplayer Wallet-MP3 ist klein und flach wie eine Kreditkarte. Trotzdem sei er «very stable», betont der Verkäufer. Erstaunlich flach ist auch das Handy U100 von Samsung. Nach nunmehr vier Jahren wäre es an der Zeit für ein neues, sinniert der Webflaneur. Eine Digitalkamera bräuchte er auch noch. Wie wäre es mit jener von Tekom mit GPS, damit er immer weiss, wo er die Fotos geknipst hat?

Planlos schlendert der Webflaneur durch die Halle mit den Navigationsgeräten. Bei Merians Scout bleibt er stehen: Ein Navigator mit eingebautem Reiseführer wäre praktisch, findet er. Bei GPS-Auge lässt er sich erklären, wie Disponenten Taxi- und Lastwagenfahrer effizient zu den Kunden lotsen. Bei Magellan entdeckt er die Crossover-Geräte, die sich für die Autofahrt, den Segeltörn und die Wanderung eignen.

Am liebsten würde der Webflaneur gleich alles kaufen. Erst zu Hause kommt er zur Räson. Er leistet sich dieses Jahr ein neues Notebook. Mehr braucht er nicht. Nun gut, vielleicht eine Anlage, um MP3-Surround abzuspielen. Oder wie wäre es endlich mit einer Digitalkamera?

Wer will den guten alten iMac?

Webflaneur am Mittwoch den 7. Februar 2007

Zu verschenken: iMac mit Xubuntu

Wo Jahre lang der bunte iMac gestanden hat, macht sich nun der Flachbildschirm eines PCs breit. Demnächst soll der ausgediente iMac, der abgeschoben auf einer Pultecke wartet, ganz verschwinden. Er wird fehlen. Sie vermisse die Fanfare beim Anschalten, sagt eine Kollegin dem Webflaneur, und das Betriebssystem, das beim Starten so freundlich lächle. Selbst der Webflaneur wird etwas sentimental: Auch ihm ist der iMac mit dem bunten, abgerundeten Plastikgehäuse in den sechs Jahren ans Herz gewachsen. Nun soll er wirklich ausgemustert werden – der erste grosse Wurf von Apples heutigem Chefdesigner Jonathan Ive, mit dem Steve Jobs damals das serbelnde Unternehmen gerettet hat?

Als der Webflaneur liest, er dürfe den alten Rechner mitnehmen, zögert er keine Sekunde – trotz der Warnung, wonach «der Einsatzbereich der alten Geräte limitiert» ist, da es für das Mac Operation System 9 keine aktuelle Software mehr gibt. Nein, so schnell schreibt der Webflaneur seinen guten, alten Rechner nicht ab. Er weiss bereits, was er damit anstellen will: Er will ihn polieren und neu aufsetzen, bis der Alte wieder glänzt und flott läuft.

Der Webflaneur löscht das alte Betriebssystem, denn dafür gibt es tatsächlich keine neuen Programme und vor allem keinen aktuellen Webbrowser mehr. Dann installiert er ein neues: Die Linux-Zusammenstellung Xubuntu braucht ähnlich wenig Ressourcen wie das Mac OS 9, ist ähnlich einfach zu installieren und zu bedienen, kommt aber mit aktueller Software daher: zum Surfen Firefox, zum E-Mailen Thunderbird, zum Schreiben Abiword, zum Rechnen Gnumeric, zur Bildbearbeitung Gimp – oder anderem nach Bedarf.

So kommt der alte Rechner zu einem zweiten Leben – zum Schreiben, E-Mailen und Surfen auf dem Schreibtisch eines Computerneulings. Auf wessen? Das weiss der Webflaneur noch nicht. Aber er verspricht: Wer ihm die beste Geschichte auftischt, dem stellt er ihn gratis und franko aufs Pult, seinen guten alten iMac.

Das Wohnzimmer-Funknetz

Webflaneur am Mittwoch den 10. Januar 2007

Screenshot Openwireless.ch

Wolle sie surfen, setze sie sich direkt ans Fenster, erzählt sie. Dort erwische ihr Notebook meist eine Funkwelle. Schon sei sie via ein ungeschütztes Wireless Lan eines Nachbarn im Internet – kostenlos und schneller als über ihren Telefonanschluss. Dafür unbequem, mit wenig Bandbreite und unsicher, kontert der Webflaneur. Es müsste in dieser Gegend bequemer gehen, sagt er, klappt das Notebook auf, schlendert durch ihre Loge. Am Küchenfenster findet er, wonach er sucht: ein Netz von Openwireless.

Was das sei, fragt sie. Ein nicht kommerzielles Stadtnetz, erklärt er: Die Betreiber stellen einfach ihr Zugangsgerät auf den Fenstersims, so dass andere mitsurfen können. Befindet sich ein gleiches Gerät in Funknähe, schliessen sich die beiden zusammen. So versuche Openwireless allmählich ein Stadtnetz zu knüpfen. Vorbild dafür sei Freifunk aus Berlin, doziert der Webflaneur weiter: Als die Telekom in einigen Quartieren keinen DSL-Zugang anbieten konnte, weil sie nach der Wende Glasfasern statt Kupferkabel verlegt hatte, hat sich eine Bürgerbewegung eigene, drahtlose Netze gebaut. Solche entstünden nun auch in der Schweiz, sagt der Webflaneur. Nein, das sei mehr als eine Spinnerei. In Sankt Gallen etwa baue Openwireless zusammen mit Leuten aus dem Informatikamt, aus den Stadtwerken und der Technischen Hochschule Rapperswil sowie mit HSG-Studenten ein Netz auf. Und das sei lange nicht das einzige grössere Projekt von Openwireless. Derweil versuche die spanische Firma Fon Ähnliches: Sie verkaufe vorkonfigurierte Geräte zum Spottpreis. Externe, die via einen solchen «Wohnzimmer-Hotspot» surfen wollen, bezahlten einen Beitrag.

Was es sie koste, bei diesem Openwireless mitzumachen, fragt sie nun. Rund 100 Franken für den Router, sagt der Webflaneur. Ob das wirklich so einfach sei, fragt sie. Fast, sagt er, man brauche dazu einfach ein bestimmtes Gerät: den Linksys WRT54GL – jawohl: unbedingt jenen mit dem L am Schluss. Auf diesen Wireless-Lan-Router werde ein von Freifunk angepasstes Betriebssystem geladen. Das erledige er gerne für sie, sagt er, oder er bitte am Monatstreff ein Openwireless-Mitglied um Hilfe. Gebongt, sagt sie. Und begeistert: Oh ja, nächste Woche surfe sie auf dem Sofa.

Der Notfall-Rucksack

Webflaneur am Mittwoch den 29. November 2006

Screenshot Gparted

Die Lage sei ernst, klagt die Pädagogin, es sei zum Haareraufen. Ihr brandneues Notebook starte nicht mehr. Beziehungsweise: Es starte und starte und starte und höre nicht mehr auf damit. Er starte gleich, antwortet der Webflaneur.

Bevor er sich aber auf den Drahtesel schwingt, füllt er das Notfall-Rucksäckchen mit Rettungstools: Er legt eine Ubuntu-CD hinein. Diese braucht er, falls bei Windows tatsächlich alle Fenster geschlossen bleiben. In diesem Fall wird er versuchen, Ubuntu-Linux ab CD zu starten. So sieht er – ohne an den installierten Programmen etwas zu ändern –, ob der Rechner wegen defekter Komponenten nicht auf Touren kommt oder ob der Wurm im Betriebssystem ist. Er könnte auch eine andere Linux-Zusammenstellung nehmen, die sich ab CD oder USB-Stick starten lässt, etwa Knoppix, Damn Small Linux oder Insert; in Letztere hat eine Sicherheitsfirma vom Datenrettungstool bis zum Virenscanner alles Nötige gepackt. Doch fürs Herunterladen fehlt die Zeit. Und Ubuntu kennt er bereits.

Auf einem Stapel findet der Webflaneur die Gparted-CD. Er packt sie ein. Damit kann er den Speicher auf der Festplatte in Bereiche unterteilen – etwa in einen für das Betriebssystem und in einen für Daten –, und er kann bestehende Partitionen verkleinern, vergrössern, löschen. Er kramt auch noch die Opensource-DVD hervor. Ab ihr wird er, auch ohne schnellen Internet-Zugang, nachinstallieren, wenn Wichtiges fehlt – von der Textverarbeitung bis zum Virenscanner ist alles darauf.

So ausgerüstet, fährt der Webflaneur bei der Pädagogin ein. Die kostenlosen Helferchen hat er schliesslich nicht gebraucht, denn die Lage in der Windows-Welt war nicht so ernst: Per Zufall hat er herausgefunden, woran sich das Betriebssystem so heftig verschluckt hatte – wie das passieren konnte, darüber rätselt er bis heute –: am Hintergrundbild eines idyllischen Sees.

Pimp up the Firefox

Webflaneur am Mittwoch den 1. November 2006

Der Doktorand hebt das Glas. «Lass uns auf Ubuntu und Firefox 2 anstossen», sagt er. Der Webflaneur prostet ihm zu. Die beiden treffen sich halbjährlich, immer wenn ihr Ubuntu-Linux neu erscheint. Dieses Mal hat Mozilla fast gleichzeitig die Version 2 des Browsers Firefox freigelassen. «Apropos Firefox», sagt der Doktorand, «kennst du die Erweiterung ScrapBook?» Er schwärmt, dass er damit Webseiten auf seinem Notebook speichern und sie im Zug lesen könne.

Zuhause wühlt der Webflaneur in Tausenden von Firefox-Erweiterungen. «FoxyTunes» macht den Browser zum Musikplayer. «Jajah» spart Telefongebühren. «Foxmarks» gleicht die Lesezeichen von Büro- und privatem Rechner ab. «Forecastfox» blendet Wetterprognosen ein. Doch welche Erweiterungen sind besonders gut? Der Webflaneur fragt die «Buddies» im Chat.

19.36 Uhr, der Wirtschaftsstudent taucht auf: «Warum Firefox?» «Darum. 🙂 Weil ich tonnenweise Erweiterungen habe, die im Internet-Alltag behilflich sind. Schicke dir eine Liste. Wichtig sind BugMeNot, AdBlock, TabClicking Options, DownThemAll.»

19.48 Uhr, der Blogger ist im Publikationsstress: «Erweiterungen?» «Ja. Ups, heissen nun Addons.» «Firefox 2?» «Ju. CoComment, StumbleUpon, WebDeveloper, FireBug.» «Merci.» «Im Menü nennen sie Addons wieder Erweiterungen.» «Ein Gebastel, diese freie Software… :-)» «Ju, wie kann man nur.»

19.34 Uhr, die Studentin schreibt sich ein: «Benutzen Sie Firefox, Frau Studentin?» «Ja, Herr Webflaneur, immer öfters. Darf ich mir erlauben zu fragen, was Sie sich von der Umfrage versprechen?» «Hier frage ich! Signifikante Resultate natürlich. Erweiterungen?» «Möglich.» «Diese Option steht nicht im Codebuch.» «Was sind Erweiterungen? AllPeers?» «Genau, sonst keine? Sind sie Ihnen zu teuer?» «Die sind gratis, Herr ‹Opensource› Webflaneur.»

20.48 Uhr, der Jurist: «Firefox?» «Ja, 1.5, falls du es genau wissen willst.» «Extensions?» «Nein, meiner ist lang genug…» «Hmm.» «Kein müdes Lächeln? Klar, viele, darunter Linkification, Greasemonkey, TabMix.» «Du bürdest Füchschen viel auf.» «Ja, aber der schafft das!»

21.03 Uhr, die Lehrerin: «Firefox?» «Was isch das?» «Mir isch schleierhaft, wie dini Adrässe id Wettbewärbsurne söll cho. :-)» «Ha nid bestande… Das mit dr Umfrag isch aber dini Idee gsi!» «Mit was sörfsch?» «Bruuche Safari.» «I ga o mau. Witer zu Zile 57: Merci für d’Antworte. D’Adrässe chunnt i d’Wettbewärbsurne. Die vergrabi de irgendwenn irgendwo.» «Hallo! So fägts nid! Frag wyter! Fühle mi usgschlosse!»

Der Webflaneur fragt weiter. Dreierlei kapiert er an diesem Abend: Auch sein Firefox braucht Erweiterungen. Fast all seine Chatpartner surfen mit diesem Browser. Und: Beim Chatten kann man das Schreiben glatt vergessen.

Hilf mir aus der Ferne

Webflaneur am Mittwoch den 6. September 2006

Screenshot LogMeIn.de

Sein Rechner will nicht, wie er will. Der Berner Zeitungsblogger lamentiert, experimentiert, korrigiert. Schliesslich alarmiert er seinen Freund Computercrack. Doch der sagt ab: Er sei im Ausland und am Rotieren. Der Zeitungsblogger hätschelt ihm, bis er einwilligt: Wenn er noch etwas warten könne, warte er den Rechner übers Netz, verspricht dieser dann. «Das kannst du?», fragt der Zeitungsblogger. Nun endlich wird Freund Computercrack gesprächiger. Man könne Rechner übers Internet fernsteuern, erklärt er, mit Programmen wie PC Anywhere, Laplink oder Dameware. «Die sind etwas gar teuer für eine einzelne Intervention», moniert der Zeitungsblogger. Klar, es gehe auch günstiger, doziert Freund Computercrack. Man könne mit dem Fernwartungstool von Windows herumspielen. Aber eben, dieses schlage nur die Brücke zwischen Computern mit Windows XP; auf dem Ferngesteuerten brauche es sogar die «Professional»-Version. Das kostenlose «Virtual Network Computing», VNC, sei flexibler – oder eine der Weiterentwicklungen: etwa RealVNC, TightVNC, UltraVNC, x11vnc. Mit Rdesktop steuere er vom Linux-PC die Windose der Eltern. Den Mac einer Kollegin betreue er mit OSXvnc. Und mit NX No Machine könnte er fast jede Maschine mit fast jeder fernbedienen, etwa den PC mit der Playstation. «Zugegeben, das ist nicht immer ganz simpel», sagt er nun. Der Zeitungsblogger solle sich mal einlesen. Sobald er nicht mehr am Rotieren sei, schaue er sich den Rechner an.

Der Zeitungsblogger liest – und findet eine noch einfachere Lösung. Diese probiert er bei seinen Eltern aus: Zwischen Sonntagsbraten und Dessert installiert er auf deren Windows-PC das kleine Programm, das er von Log Me In heruntergeladen hat. Sollte der Eltern Rechner mal nicht so wollen wie diese, starten sie dieses Programm. Der Zeitungsblogger loggt sich dann via Log Me In ein, klickt zweimal und steuert den Computer fern.

Auch Freund Compuercrack findet «Log me In» «einen ziemlich scharfen Dienst, der einfach funzt». Trotzdem vereinbaren er und der Zeitungsblogger Stillschweigen. Denn sie können es kaum erwarten, den Rechner der einen oder anderen Kollegin wieder mal persönlich zu warten.

Das Büro im Hosensack

Webflaneur am Mittwoch den 14. Juni 2006

Screenshot Portableapps.com

Wenn er eine Reise tut, packt er jeweils das ganze Büro ein. Wenn der Berner Zeitungsblogger seine Reise aber mit dem Velo tut, ärgert er sich über die zwei Kilos, die er sich mit dem Notebook – seinem Büro – aufbürdet. Deshalb schmiedet er neue Pläne. Er will sich ein Büro bauen, klein und leicht wie ein Speicherstift.

Am einfachsten kaufe er sich einen der neuen Speicherstifte mit der U3-Technik, sinniert der Zeitungsblogger. Neulich hat ihm einer so einen vorgeführt: Er hat den Speicherstift in den USB-Stecker eines fremden Windows-Rechners gestöpselt. Und schon poppten auf dem Schirm seine eigenen Programme auf: seine E-Mail-Software, seinen Webbrowser, sein Internettelefon, seine Textverarbeitung. Der Zeitungsblogger war begeistert. Fast hätte er sich einen solchen U3-Stift gekauft. Bloss: Er hat bereits einen normalen. Er richte das Büro besser darauf ein, argumentiert er, und schone sein Budget. Bei Portablefreeware und Portableapps findet er beinahe alles, was er braucht: für Büroarbeiten eine «tragbare» Version von Openoffice.org, fürs Planen den Sunbird oder den Chaos Manager, fürs Surfen den Firefox, fürs E-Mailen den Thunderbird, um sich kurz mitzuteilen Gaim, um zu quasseln Skype und um sich nicht anzustecken Antivir.

Doch dann verwirft er auch diese Idee. Er will nicht nur seine Lieblingsprogramme in den Hosensack stecken, sondern gleich sein ganzes Büro. Er will den Speicherstift anstöpseln, den Rechner starten – und statt mit Windows mit Linux arbeiten. Er will damit nach überlebenden Daten fahnden können, sollte er nach Abstürzen auf Rettungsmissionen berufen werden. Der Zeitungsblogger will also ein Betriebssystem und die wichtigsten Programme auf seinem Speicherstift installieren. Doch seiner ist ein kleiner. Deshalb pröbelt er mit Damn Small Linux und Puppy Linux herum – mit zwei Zusammenstellungen, die inklusive der Programme nur 50 oder 60 Megabytes klein sind. Ein solches Puppenstuben-Büro fällt nicht mehr ins Gewicht, auch wenn einer eine Reise mit dem Velo tut.