Archiv für die Kategorie ‘Spielerisches’

Heiliger Gral

Webflaneur am Dienstag den 9. April 2013

Der Webflaneur lacht laut auf. Dann spricht er diesen Satz leise nochmals nach. Er lässt ihn ausklingen. «Grandios!», murmelt er. Poesie sei das, angereichert mit frechem Humor und viel Skurrilem.

Kurz zuvor: Der Webflaneur stolpert bei seiner spätabendlichen Lektüre über eine Meldung. Walt Disney schliesse die Lucasarts-Studios, steht darin. Im letzten Oktober habe der Konzern die Spielschmiede gekauft – zusammen mit dem Filmgeschäft von George Lucas, dem «Star Wars»-Produzenten. Nun aber sei ausgespielt: Den meisten Mitarbeitern sei gekündigt worden.

Dem Webflaneur wird ganz melancholisch zumute dabei. Nicht, weil er Mitarbeiter gekannt hätte, die einen anderen Job suchen müssen. Sondern weil einige Games von Lucasarts irgendwie zu seiner Kindheit, zu seinem Leben gehören: Mit Indiana Jones hat er sich sowohl auf die Suche nach dem Heiligen Gral als auch nach Atlantis gemacht. Und das in jeder freien Minute – immer dann, wenn er nicht Schule hatte und ihn Mutter und Vater nicht zum Draussenspielen, zu Aufgaben oder zum Geigeüben nötigten. Sein Bruder und er haben auch das Mädchen aus dem Maniac Mansion befreit, dem Haus des verrückten Prof.Dr.Fred. Und sie haben Sensationsreporter Zak McKracken begleitet, der auf Recherche über ein zweiköpfiges Eichhörnchen eine Verschwörung von Ausserirdischen aufdeckte.

Aus Melancholie installiert der Webflaneur sogleich Monkey Island auf dem Pad. Später im Bett spielt er die ersten Szenen durch. Dabei staunt er ob des skurrilen Humors der englischen Fassung. Nun lacht er laut auf. Bald darauf schläft er ein – und träumt von Pirateninseln und den guten alten Zeiten.

C64

Webflaneur am Dienstag den 25. September 2012

Was man mit diesem «Brotkasten» denn anstellen konnte, fragt die Kollegin. «Brotkasten» klinge etwas despektierlich für einen Computer, der Geschichte geschrieben hat, weist der Webflaneur sie zurecht. Dann erzählt er: Auf dem Commodore C64, der vor 30 Jahren in den Handel kam, habe man vorab gespielt. Und man habe beim Abtippen ellenlanger Listenings aus Magazinen erste Programmiererfahrungen gesammelt. Selbstverständlich habe es auch «seriöse» Software gegeben: Textverarbeitungen etwa und Tabellenkalkulationen. Allmählich wird der Webflaneur sentimental: Er beschreibt das Gerät in der Ludothek, bei dem die vereinbarte Spielzeit nach dem Laden der Software vom Kassettengerät – der Datasette – schon fast abgelaufen war. Und er berichtet von schulfreien Nachmittagen, während denen seine Freunde und er sich als pixlige Olympioniken versucht haben. Einen eigenen C64 habe er leider nie besessen; sein Vater bevorzugte einen PC von IBM. Etwas neidisch auf die günstigeren Geräte der Freunde sei er aber gewesen: wegen der grafischen Games und der avantgardistischen Musik. «Die IBM-Kiste hingegen konnte nur piepsen.»

Wie die C64-Games ausgesehen hätten, fragt die Kollegin. «Ich zeige es dir», sagt der Webflaneur und schreitet zum Rucksack. «Scherzkeks», ruft sie, «du hast keinen dabei». Nein, sagt er. Aber einen normalen Computer. Es gebe Emulatoren, mit denen die alten Programme noch heute abgespult werden könnten: Vice etwa oder Frodo und CCS64. Wer einen solchen zum Laufen bringe, könne – Basteltalent vorausgesetzt – sogar das alte Zubehör ansteuern. «Die Datasette?», fragt sie. «Genau», sagt er. Wer aber bloss C64-Luft schnuppern wolle, probiere besser Nachbildungen aus. Er startet einige Games auf Websites wie C64x.de und C64s.com. Später programmieren die zwei noch ein bisschen in Basic. Und der Webflaneur fühlt sich nochmals ganz schön jung.

Späte Revanche

Webflaneur am Dienstag den 17. Juli 2012

Die Schulkollegen nahmen ihn gerne auf die Schippe: «Gut Ding will Weile haben», spotteten sie, während der Webflaneur Buchstaben für Buchstaben zu Papier brachte. «Schreiben! Nicht zeichnen!», kommandierten sie. Sie forderten ihn auf, er möge sich bitte zurückmelden, sobald er den Buchstaben fertiggestellt habe. Oder sie folgten mit den Augen gemächlich einem Schriftzug, während sie flöteten: «Das nimmt langsam Formen an.»

Zugegeben: Der Webflaneur war ein langsamer Schreiber. Wenigstens kassierte er ab und zu ein Lob für seine schöne Schrift. Und es erfüllt ihn mit Genugtuung, wenn er mit einem halb so langen Aufsatz dieselbe Note holte wie sein Lieblingsgspändli, die Schnell- und Vielschreiberin.

«Doch das sind Tempi passati», schreibt der Webflaneur nun in einem langen Brief an die damalige Schnellschreiberin. Mittlerweile schreibe er schneller als sie, prahlt er. Er streicht die «bemerkenswert regelmässigen Lettern» hervor; sie habe diese sicherlich bereits gewürdigt. Genauso wie die gute Lesbarkeit der Handschrift. «Ich wüsste es schliesslich auch zu schätzen, wenn das Dechiffrieren deiner Worte einfacher wäre.»

Unter uns: Der Webflaneur mogelt. Er schreibt den Brief nicht von Hand sondern am Computer – mit der Schrift, die er bei Myscriptfont machen liess. Er musste dazu lediglich ein Formular herunterladen, ausfüllen, einscannen und hochladen. Kurz darauf erhielt er «seine» Schrift, die er dann in den richtigen Ordner des Betriebssystems kopierte. Dass er mogelt, verrät er der Schnellschreiberin natürlich nicht. Und er hofft, dass sie diese Zeilen hier nicht liest.

Montagsmaler

Webflaneur am Dienstag den 27. März 2012

Warf sie ihm einen Blick zu, schoss dem Webflaneur das Adrenalin ins Blut. Nannte die Lehrerin daraufhin auch noch seinen Namen und komplementierte ihn mit einem sanften Nicken zur Wandtafel, wurden seine Hände feucht und begannen zu zittern. Bezeichnenderweise schmierte der Webflaneur mit seiner Performance daraufhin regelmässig ab: Die Kreativität war wie weggeblasen, und auf gestalterische Gaben konnte er nicht zählen. Deshalb dauerte es jeweils, wenn er bei «Montagsmaler» in der letzten Lektion vor den Ferien an der Tafel stand, eine gefühlte Ewigkeit, bis jemand den gesuchten Begriff in den Mund nahm – meist eher fragend denn überzeugt. Das Gelächter der Mitspieler verfolgte den Webflaneur bis weit in die Ferien hinein.

Das ist zwar längst passé. Doch nun holt die Vergangenheit den Webflaneur wieder ein: Eine ehemalige Klassenkollegin fordert ihn zu einer Partie «Draw Something» auf dem Smartphone auf. Dabei handelt es sich um eine digitale Variante von «Die Montagsmaler»: Man wählt eines der Wörter aus, die das Spiel vorschlägt, und stellt dieses in einer Skizze dar. Die andere Person muss erraten, was gemeint ist. Nach kurzem Zögern macht der Webflaneur dann doch mit. Denn er will nicht abseits stehen: Jedermann scheint derzeit «Draw Something» zu spielen. In den paar Wochen, in denen das Spiel erhältlich ist, wurde es laut dem Hersteller 35 Millionen Mal heruntergeladen. Jede Woche sollen damit über eine Milliarde Skizzen angefertigt werden. Die kleine Herstellerfirma, die fürstlich an der eingeblendeten Werbung und am Verkauf virtueller Malutensilien verdient, wird nun sogar von der Onlinespielschmiede Zynga aufgekauft. Der Webflaneur versucht sich also ein weiteres Mal im Zeichnen – statt an der grossen Wandtafel nun auf dem Smartphone-Bildschirm. Bei den ersten Versuchen macht er oft vom Knopf «Clear drawing» Gebrauch – bis er endlich merkt, dass die Mitspieler auch missglückte Skizzen sehen. Sie dürften sich dabei königlich amüsiert haben.

In grossen Lettern

Webflaneur am Dienstag den 20. März 2012

Viel zu teuer sei das, moniert der Jugendfreund. «Ein stolzer Preis», kommentiert auch der Webflaneur. Er klickt im Webbrowser auf den «Zurück»-Knopf und sucht in der Linkliste nach dem nächsten Angebot. Seit einer Viertelstunde schon suchen die beiden eine Druckerei für ihr Banner – bislang ohne fündig zu werden.
Entweder sind die Preise zu hoch oder die Lieferfristen zu lang. Nach weiteren zehn Minuten platzt dem Jugendfreund der Kragen: «Dann kriegt der Herr Bräutigam halt keinen lustigen Schriftzug an den Balkon gepinnt», ruft er trotzig. Schwungvoll klappt er den Bildschirm des Notebooks auf die Tastatur.

«Ich habe da eine Idee», sagt der Webflaneur und öffnet das Notebook behutsam wieder. «Weshalb kredenzen wir dem Bräutigam nicht einen Banner im
Retrostil?», fragt er. Der Jugendfreund schaut ihn fragend an. «Äeiihh, äeeihhh», quietscht der Webflaneur ganz vergnügt. «Häle, häle?», fragt der Jugendfreund und macht diese Geste, die sich der Webflaneur seit seiner Jugend nie mehr vorführen lassen musste. Ob er sich nicht mehr erinnere, fragt jener, wie sie damals Banner fabrizierten. Buchstabe für Buchstabe hätten sie ausgedruckt – einer pro Blatt, auf dem 9-Nadel-Drucker. «Äeiihh, äeeihhh», quietscht nun der Jugendfreund. Genau so habe es getönt, wenn sie – mit Vorliebe zu nachtschlafender Zeit – ihr Werk zu Papier gebracht hätten. «Machen es wie damals!»

Voller Begeisterung stürzen sich die beiden in die Arbeit. Das kleine Programm, mit dem sie früher Banner anfertigten, besitzen sie indes nicht mehr. Deshalb probieren sie es zuerst mit der Textverarbeitung: Sie tippen die paar Buchstaben, suchen eine schöne Schrift und schrauben ihre Grösse auf Grad 650 hoch. Doch damit vergrössert sich auch der Abstand darüber. So klappt es also nicht. Dann entdecken sie Typea4. Im Nu ist die
Vorlage erstellt. Als der Laserdrucker dann fast lautlos einen Buchstaben nach dem anderen ausspuckt, stehen die zwei gut gelaunt daneben. Und machen: «Äeiihh, äeeihhh».

Love me Tender

Webflaneur am Dienstag den 20. Dezember 2011

So etwas tut einem ein echter Freund nicht an: Legt dieser der Einladung zur Party doch eine lange Liste mit Musiktiteln bei. Und er schreibt von einem «Silvester-Songcontest, der letzten grossen Chance, in diesem Jahr noch berühmt zu werden». Seine Vorgabe ist klar: Wer eingelassen werden will, hat auf die Bühne zu klettern. Der Webflaneur verflucht den Karaoke-Boom, den ein grosser Game-Hersteller vor Jahren losgetreten hat und dem nun offenbar auch sein Freund erlegen ist. Er erwägt zuerst, seinen Auftritt am betreffenden Abend mit einem Arsenal an Ausreden immer weiter zu verschieben, bis dieser schliesslich im Trubel des Jahreswechsels vergessen ginge. Doch dann sieht er ein: Dieses Mal kommt er am Karaoke-Singen wohl nicht vorbei. Deshalb ackert er die lange Liste mit den Songvorschlägen durch. Viele Stücke kennt er kaum. Und auch all diese Fistelstimmesänger und ihre Songs streicht er; sie sind für ihn mit seinem sonoren Bass schlicht unerreichbar.

Schliesslich bleiben nur wenige Titel übrig. Darunter entdeckt der Webflaneur «Love Me Tender» von Elvis Presley. Nun ist für ihn klar: Er wird diese Ballade zum Besten geben – jenen Song also, mit dem er beim notenrelevanten Vorsingen in der siebten Klasse aus purer Not die Lehrerin zu bezirzen versuchte, was ihm immerhin eine Fünfeinhalb einbrachte. Doch eben: Das ist Jahrzehnte her. Damit der aktuelle Auftritt sitzt, muss er üben. Die Kassette von damals hat er längst nicht mehr.

Deshalb sucht er Karaoke-Websites. Er stolpert über einige weniger seriöse und mehrere, denen offenbar der Schnauf ausgegangen ist. Schliesslich schreibt er sich auf Singsnap und Thekaraokechannel ein. Auf einer findet er den Elvis-Song. Der Webflaneur übt und übt – und hofft, dass an Silvester der Alkohol der Gäste Urteilsfähigkeit trübt.

If this than that

Webflaneur am Mittwoch den 23. November 2011

Morgen regnet es. Das jedenfalls steht in der E-Mail, die soeben eingetroffen ist. Der Webflaneur steht auf, geht in den Gang und legt seinen Schirm bereit. Sie schaut verwundert von ihrer Lektüre auf. «Morgen werde ich gut vorbereitet von dannen ziehen», sagt der Webflaneur. Die herbstlichen Schauer würden ihn nicht kalt erwischen – dank des Warnsystems, das er soeben «programmiert» habe. «Welches Warnsystem?», fragt sie. «Mein Regenwarnsystem», antwortet der Webflaneur: «Wenn der Internetwetterdienst Regen prognostiziert, erhalte ich eine E-Mail.» Sehr praktisch, findet er. Und für einmal pflichtet sie ihm bei. Einen Augenblick lang hat der Webflaneur sogar das Gefühl, sie werfe ihm einen bewundernden Blick zu. Diesen nimmt er gerne entgegen. Obwohl er weiss: Das mit dem Programmieren ist relativ.

Programmcode hat er nämlich keinen geschrieben. Er hat sich seinen Wetterwarnservice vielmehr mit «If this than that» beziehungsweise kurz Ifttt.com machen lassen. Damit können zwei Webdienste gekoppelt werden. Konkret: Meldet der Wetterdienst Regen, wird eine E-Mail verschickt. Wird man auf einem Foto auf Facebook markiert, legt der Dienst eine Kopie des Bildes auf dem eigenen Dropbox-Speicher ab. Oder: Sinkt der Aktienkurs einer Firma unter einen bestimmten Wert, wird man darauf aufmerksam gemacht. Es gibt Tausende weitere Möglichkeiten, wie zwei Webdienste verbunden werden können. Koppeln ist einfach: Entweder klickt man sich das Gewünschte selber zusammen. Oder aber: Man übernimmt ein sogenanntes «Rezept» eines anderen Nutzers.

So hat es der Webflaneur bei der Regenwarnung gemacht. Er hätte wohl keinen bewundernden Blick geerntet, wenn sie gewusst hätte, wie einfach das geht. Und überhaupt hätte er nicht mit seinen «Programmier»-Kenntnissen geprahlt, hätte er gewusst, dass es am nächsten Tag dann doch nicht regnete.

Oh du Fröhliche

Webflaneur am Mittwoch den 15. Dezember 2010

«Alle Jahre wieder packt der Flaneur die Flöte aus, bläst unterm Baum ein Liedchen, zu der Verwandten Graus.» Das trällert der Webflaneur – lustig, lustig tralalala – vor sich hin, während dem er im Estrich eine Kiste nach der alten Blockflöte durchwühlt. Als er sie doch noch findet, ist seine Heiterkeit indes verflogen. Ein weiteres Jahr habe er nie darauf gespielt, sinniert er. Und er fragt sich, ob er in der heiligen Zeit nicht Barmherzigkeit walten lassen und auf die Tortur verzichten sollte. Wobei: Das Weihnachtsspiel hat Tradition. Und wenn er verzichtet, darf er auch keine Wunderkerze abfackeln. Es sei denn, er bietet etwas anderes. Doch was? Soll er ein Gedicht rezitieren? Bei seinem Löchersieb, fürwahr, übt er daran ein ganzes Jahr. Soll er etwas vorlesen? «Es begab sich aber zu der Zeit», setzt er mit sonorer Stimme an.

Doch da hat er eine Erleuchtung: Viel intensiver als mit jedem Instrument habe er dieses Jahr mit dem Computer gespielt, sagt er sich. Und gesungen habe er ja auch. Könnte er nicht seinen Rechner zur Loop-Maschine aufrüsten, dann Spur für Spur zum weihnächtlichen Soundgebilde zusammenbauen? Harmonischer als sein Gedudel sei dies allemal. Er legt die Flöte beiseite und eilt ins Büro.

Viel Geld wolle er für die einmalige Performance nicht in die Hand nehmen, beschliesst er. Deshalb macht er einen Bogen um die ausgereiften Programme, welche die Musiker am Laufen haben, sucht einfache Alternativen und wird fündig: Möbius läuft unter Windows und auf Macs, Sooper Looper ist ein Programm für Mac und Linux-PC.

Der Webflaneur stülpt sich das Headset über und legt los: Er erfindet eine Bassspur, legt die Begleitstimme darüber und singt schliesslich die Melodie ein. Doch bald stellt er fest: Einfach ist es nicht. Die Stimmen laufen nicht synchron! Fleissig übt der Webflaneur weiter. Ob er es bis Weihnacht schafft, weiss er noch nicht. Lasst euch überraschen, liebe Verwandte.

Spielen mit Larry

Webflaneur am Dienstag den 13. Juli 2010

Indiana Jones hat er regelrecht durchgepeitscht: Der Webflaneur war nicht vom Monitor wegzulocken, bis er alle Rätsel gelöst hatte. Kurz darauf entdeckte er den bereits etwas älteren Larry Laffer. Doch mit ihm wurde der Webflaneur nicht warm: Das Kultspiel war bloss auf Englisch greifbar. Und was Larry tun sollte, musste man ihm per Textkommando mitteilen. Zudem bediente sich Larry einer doppeldeutigen, schlüpfrigen Sprache. Und dieser war der Webflaneur, der erst gerade seine ersten Englischlektionen erhalten hatte, nicht mächtig. Der jugendliche Webflaneur war vom Spiel hin- und hergerissen: Die Eskapaden des Schürzenjägers faszinierten ihn, genierten ihn aber zugleich. Und selbst wenn er sich anstrengte: Mehr als einen – artig zensierten – Akt vermochte er aus den Figürchen nicht herauszukitzeln.

Nun kriegt der Webflaneur eine zweite Chance: Ein holländischer Programmierer hat den guten alten Larry Laffer auf Sarien.net zu neuem Leben erweckt – direkt spielbar im Browser. Auch andere Klassiker der Spielschmiede aus den 1980er-Jahren sind dort zu finden: Nochmals arbeitet man sich etwa in «Police Quest» vom Polizisten zum Drogenfahnder hoch. Und nochmals düst man in «Space Quest» mit schrägem Humor durchs All. Schade bloss, dass die Games noch nicht ganz stabil laufen und der Sound fehlt. Wobei: Das damalige Piepsen tönt wohl nur in der Erinnerung gut.

Der Webflaneur macht sich also mit Larry auf die Jagd. Und er staunt, wie die Zeit vergangen ist. Die pixeligen Grafiken, die triviale Steuerung: Sie standen damals für neue Höhepunkte in der Game-Geschichte. Zuvor hatten Abenteuerspiele aus Text mit einzelnen Bildchen bestanden. Larry und Co. hingegen konnte man frei durch die Pixelwelt steuern. Das begeisterte Spieler der ersten Stunde. Zumindest bis Lucasarts Sierra überrundete. Etwa mit Indiana Jones – mit dem der Webflaneur mit noch mehr Leidenschaft gespielt hat als mit Larry.