Feste solle man feiern, wie sie fallen, insistiert der Volksmund. Der Webflaneur gibt klein bei. Er sieht ein: Dieses Jahr, in dem der Geburtstag auf einen Samstag fällt, ist wohl wirklich ein Fest fällig. Und eigentlich festet er auch gerne. Was ihm aber stinkt, ist die Organisiererei. Zu gut erinnert er sich noch daran, wie sich bei früheren Festen einige liebe Lieben erst nach mehrmaliger Nachfrage zu Zu- oder Absagen bewegen liessen, wenn überhaupt. Ein Griff zum Telefonhörer oder zum Füllfederhalter – das sei wohl schlicht zu viel verlangt, sinniert der Webflaneur. Vielleicht müsste man die Anmeldeprozedur vereinfachen. Wie wäre es mit einer Anmeldung per Internet? Die Geladenen brauchten lediglich zu klicken – und schon stünden sie auf der Gästeliste.
Ganz begeistert von der Idee macht sich der Webflaneur auf die Suche nach dem passenden Onlinepartyplaner. Soll er es mit dem Klassiker Evite versuchen? Dieser ist zwar kostenlos, dafür aber stark mit Werbung befrachtet. Er probiert das auf grosse Partys, Konzerte und Theater spezialisierte Angebot von Amiando aus. Auch Anyvite und Crush3r gefallen ihm gut. Trotzdem surft er weiter, schaut bei Enclude, Events.live, Invitastic und Mypunchbowl vorbei und wirft einen Blick auf Pingg, Purpletrail, Sendomatic, Socializr und Zoji. Doch schliesslich entscheidet er sich gegen all diese Websites. Weshalb sollte er sich auf einer weiteren Plattform einschreiben, wenn es bei Facebook, wo längst die meisten seiner Freunde herumhängen, einen Partyplaner gibt?
Der Webflaneur macht sich an die Arbeit: Er loggt sich ein, klickt auf «Veranstaltungen» und erstellt eine neue. Er tippt den Titel und die Beschreibung ein, kauft sich in einer Fotobörse für wenige Franken ein passendes Bild, klickt sich aus seinen Facebook-Freunden jene zusammen, die er auch tatsächlich näher kennt und schickt ihnen eine Einladung.
Die ersten beiden Zusagen kamen postwendend. Doch dann tat sich lange nichts. Als die Gästeliste selbst nach Tagen noch fast leer war, wurde der Webflaneur langsam nervös. Er tröstete sich damit, dass sich zumindest einzelne Noch-nicht-Facebook-Freunde gemeldet hatten, bei denen die Anmeldefunktion nicht richtig funktioniert hat. Erstaunt war er, wie sich einige Facebooker meldeten: per E-Mail und nicht auf der für alle sichtbaren Gästeliste. Und so war es schliesslich wie eh und je: Statt einer schönen Liste hatte der Webflaneur deren drei: diejenige von Facebook, eine mit den E-Mail-Zusagen und eine neben dem Telefon. Doch egal, der Geburtstagsabend kam, und mit ihm kamen die Gäste. Feste soll man feiern, wie sie fallen. Und dem Webflaneur hat das Fest gefallen.