Viel zu teuer sei das, moniert der Jugendfreund. «Ein stolzer Preis», kommentiert auch der Webflaneur. Er klickt im Webbrowser auf den «Zurück»-Knopf und sucht in der Linkliste nach dem nächsten Angebot. Seit einer Viertelstunde schon suchen die beiden eine Druckerei für ihr Banner – bislang ohne fündig zu werden.
Entweder sind die Preise zu hoch oder die Lieferfristen zu lang. Nach weiteren zehn Minuten platzt dem Jugendfreund der Kragen: «Dann kriegt der Herr Bräutigam halt keinen lustigen Schriftzug an den Balkon gepinnt», ruft er trotzig. Schwungvoll klappt er den Bildschirm des Notebooks auf die Tastatur.
«Ich habe da eine Idee», sagt der Webflaneur und öffnet das Notebook behutsam wieder. «Weshalb kredenzen wir dem Bräutigam nicht einen Banner im
Retrostil?», fragt er. Der Jugendfreund schaut ihn fragend an. «Äeiihh, äeeihhh», quietscht der Webflaneur ganz vergnügt. «Häle, häle?», fragt der Jugendfreund und macht diese Geste, die sich der Webflaneur seit seiner Jugend nie mehr vorführen lassen musste. Ob er sich nicht mehr erinnere, fragt jener, wie sie damals Banner fabrizierten. Buchstabe für Buchstabe hätten sie ausgedruckt – einer pro Blatt, auf dem 9-Nadel-Drucker. «Äeiihh, äeeihhh», quietscht nun der Jugendfreund. Genau so habe es getönt, wenn sie – mit Vorliebe zu nachtschlafender Zeit – ihr Werk zu Papier gebracht hätten. «Machen es wie damals!»
Voller Begeisterung stürzen sich die beiden in die Arbeit. Das kleine Programm, mit dem sie früher Banner anfertigten, besitzen sie indes nicht mehr. Deshalb probieren sie es zuerst mit der Textverarbeitung: Sie tippen die paar Buchstaben, suchen eine schöne Schrift und schrauben ihre Grösse auf Grad 650 hoch. Doch damit vergrössert sich auch der Abstand darüber. So klappt es also nicht. Dann entdecken sie Typea4. Im Nu ist die
Vorlage erstellt. Als der Laserdrucker dann fast lautlos einen Buchstaben nach dem anderen ausspuckt, stehen die zwei gut gelaunt daneben. Und machen: «Äeiihh, äeeihhh».