Die Namen von Funknetzwerken sind vielsagend. Das zumindest findet der Webflaneur. Da gibt es jene, die regelrecht «Knack mich» schreien: Darunter fallen nicht nur die WLAN-Router, die ungenügend gesichert sind, sondern solche, die in die Welt hinausposaunen, welche Firma sie fabriziert hat. Denn Netzwerkbetreiber, die sich beim Einrichten nicht mal die Mühe machen, einen eigenen Namen einzutippen, belassen oft auch das Passwort auf der Standardeinstellung. Und mit grosser Wahrscheinlichkeit machen sie auch keine Updates. Viele andere Router hingegen tragen eine lange Nummer im Namen. Diese sagt nicht viel aus – ausser, dass die Besitzer Swisscom-Kunden sind. Weitaus waghalsiger sind jene Zeitgenossen, die dem Router ihren eigenen Namen oder ihre Adresse geben. Andere Leute taufen Geräte auf mehr oder minder fantasievolle Namen, was mehr oder minder spannende Rückschlüsse auf ihr eigenes Wesen erlaubt. Besonders interessant findet der Webflaneur aber die «Jetzt rede ich Klartext»-Router: Sie sollen anderen Leuten etwas mitteilen. Mit einigen werden Hacker gewarnt, besser ihre Finger vom Netz zu lassen. Mit anderen soll Nachbarn mitgeteilt werden, dass ihre lauten nächtlichen Aktivitäten da jemandem ganz gehörig auf den Sack gehen.
Manchmal versucht ein WLAN-Besitzer also Nachbarn etwas zu sagen. Ab und zu könnte aber auch das Umgekehrte praktisch sein: So erspart es einem unter Umständen Ärger, wenn man absprechen kann, wer welchen Kanal belegt, oder Kosten, wenn man sich einen Internetzugang teilen kann. Meist weiss man aber nicht, wem der Router gehört. Dies herauszufinden, ist in Mehrfamilienhäusern knifflig. Es sei denn, der WLAN-Besitzer nutzt Wifis.org: Bei diesem Webdienst kann man für den eigenen Router eine Profilseite einrichten. Die Internetadresse zur Profilseite – wifis.org/meingerät – wird anschliessend als Router-Name eingetragen. Ist das erledigt, können Nachbarn, die Kontakt aufnehmen möchten, via das Formular auf der Profilseite eine Nachricht schicken.
Der Webflaneur überlegt, ob er seinem Router auch eine Profilseite spendieren will. Er sieht schliesslich davon ab. Denn er hängt am Namen seines Routers, dem vielsagenden.
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