Der Vater hält den Zeigefinger auf eine Textstelle in der renommiertesten Zeitung der Schweiz. Er moniert: Diese Präposition schreie geradezu nach dem Genitiv. Der Webflaneur wirft einen Blick darauf und pflichtet ihm bei. «Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod», sagt der Vater daraufhin. Der Webflaneur, der sich gut an die Bücher mit diesem Titel erinnert, fügt an: «Lesenswert.»
Als der Webflaneur tags darauf im Büro sitzt und an seiner Kolumne feilt, wird er plötzlich unsicher: Wie schreibt man dieses Wort? Und welcher Fall folgt auf diese Präposition? Im Zweifelsfall schlage er besser im Duden nach, sagt er sich. Schon will er der Kollegin das gelbe Standardwerk entwenden. Doch da erinnert er sich an eine Meldung, die irgendwo auf seinem Pult liegen muss. Er wühlt sich durch einen Stoss Papier und stösst auf die gesuchte Notiz: Das Bibliographische Institut habe das Duden-Portal überarbeitet, steht darin. Das Angebot, für das bislang teilweise bezahlt werden musste, könne nun kostenlos konsultiert werden. Damit wolle der Verlag die Marke Duden stärken. Geld verdienen wolle er mit Büchern und Software.
Der Webflaneur probiert das neue Angebot sofort aus. Er staunt über die ausführlichen Informationen zur Rechtschreibung, zur Bedeutung, zu Synonymen und zur Herkunft von rund 135000 deutschen Wörtern. Dank einer Kooperation mit der ARD kann er sich bei vielen Begriffen anhören, wie diese ausgesprochen werden. Zudem errechnet Duden für jedes Wort, wie oft es benutzt wird. Und in einer Wortwolke wird angezeigt, welche anderen Wörter im Zusammenhang mit dem Begriff oft benutzt werden.
Sogar Grammatikfehler soll der automatische Lektor entdecken. Tatsächlich erkennt der Duden im Test des Webflaneurs falsch geschriebene Wörter. Fallfehler hingegen entgehen dem automatischen Lektor noch. «Vater hätte keine Freude daran», schreibt der Webflaneur nun in seine Kolumne. Dann setzt er einen Punkt und schickt das Werk dem Lektor, dem richtigen.
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