Zugegeben: Manchmal reizt es ihn schon. Ab und zu zügelte der Berner Zeitungsblogger gerne einige Texte, Bilder oder Töne von Webseiten ab. Doch er weiss: Damit verletzte er das Urheberrecht der Autoren, Fotografen, Maler, Interpreten – oder derer Verlage. Er weiss: Bevor er fremder Leute Texte, Bilder oder Musik veröffentlicht, muss er um Erlaubnis bitten. Das ist ihm meist aber zu umständlich. Zudem müsste er oft ein Zweithonorar bezahlen. Und dazu fehlt im das Flüssige.
Doch dann lernt der Zeitungsblogger auf einer Surftour Musiker kennen, die auf das Kopiergeschütz der Industrie pfeifen. Er trifft Schreiberlinge, die gelesen werden wollen, und Fotografen, die ihre Bilder gerne zur Schau stellen. Einige wollen dafür namentlich genannt werden. Einige verbieten Änderungen an den Werken. Einige geben diese nur her, wenn der Zeitungsblogger daraus keinen Profit schlägt. Was die Urheber erlauben, steht in den Lizenzen. Damit nicht alle eine eigene aufsetzen müssen, hat die Organisation Creative Commons Standardlizenzen erarbeitet. Wer immer was auch immer veröffentlicht: Im Modulkasten von Creative Commons befinden sich die passenden Lizenzen – nun auch angepasst auf unser Recht: Die Juristen von Openlaw haben sie eingeschweizert. Am Freitag um 20 Uhr stellen sie ihr Werk im Kornhausforum Bern vor. Anschliessend spielen Musiker vom Berner Netlabel Realaudio.ch – solche, die Fans lieber mit Sound erfreuen als mit Kopierschützen ärgern.
Will der Zeitungsblogger wissen, wie Creative-Commons in Bern tönt, lauscht er auch den Tüftlern auf Starfrosch. Sucht er Bilder, stöbert er auf Openphoto. Fahndet er nach sonst etwas, wirft er die Suchmaschinen von Creative Commons oder Yahoo an. Je mehr er stöbert, desto überzeugter ist er: Die Lizenzen sind wirklich praktisch. Dank ihnen muss der Berner Zeitungsblogger nicht mehr lange nachfragen. Er schaut einfach nach. Und dann zügelt er den Text, das Foto oder den Ton ab – guten Mutes und mit reiner Weste.
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