Sieben Tipps gegen das Völlegefühl

Zwischen Weihnachten und Neujahr folgt oft eine Einladung auf die andere. Dem Magen tut das nicht immer gut. Foto: iStock
Greifen Sie jetzt bitte nicht gleich in die Tasten, um in einem Kommentar zu schreiben, dass ein übervoller Magen die «gerechte Strafe» für «unvernünftiges Essverhalten» sei. Denn auch Menschen, die ihr Essverhalten im Alltag durchaus im Griff haben, übertreiben es in diesen Tagen manchmal. Weil Essen und Getränke, vor allem in guter Gesellschaft, einfach zu gut schmecken. Oder auch, weil man die Grossmutter nicht verletzen will, die einen mit kulinarischen Leckereien verwöhnen möchte. Denn das kann schnell einmal passieren, wenn man beim Mittagessen bei ihren berühmten Hacktätschli nur zögerlich zugreift. Vielleicht, weil man Tante Margrits selbst gemachte Luzerner Chügelipastete vom Vorabend noch nicht wirklich verdaut hat. Und nicht zu vergessen: ihre köstliche Tarte Tatin!
Feines Essen gehört nun mal für viele Menschen zu den Weihnachtstagen wie der Christbaum, die Kerzen und die Geschenke. Selbst wenn es nicht gerade eine ganze Gans ist, sind über die Festtage, die sich von Heiligabend bis Neujahr hinziehen, eher üppige bis deftige Köstlichkeiten und weniger leichte Kost angesagt. Und nach einem feinen Dessert locken dann auch noch gluschtige Weihnachtsguetsli, die weggeputzt sein wollen.
So wohlig die ganze Esserei im Familien- und/oder Freundeskreis jeweils auch ist, man hat am Ende alles in allem zu viel gegessen, und das Völlegefühl kann unangenehm werden und zu Blähungen führen. Als junge Frau habe ich in solchen Situationen immer zu einem Fernet-Branca gegriffen, der bei mir zwei verschiedene Reaktionen auslösen konnte: Weil der Kräuterbitter für meinen Geschmack so grausig schmeckte, kam mir schon mal das Essen wieder hoch. Oder ich hatte das Gefühl, dass mir das bittere Gesöff, bildlich gesagt, den Magen «zerriss». Beide Varianten waren nicht wirklich angenehm.
Hier ein paar schmerzlosere Varianten:
1. Besser auf den «Verdauungsschnaps» verzichten
Nach einem festlichen Essen lässt man sich gerne einen sogenannten Digestif einschenken, ein feines Schnäpschen, das die Verdauung fördern soll. Oder eben einen Fernet. Tatsächlich können Grappa, Cognac & Co. das Völlegefühl zunächst ein bisschen lindern, weil sie die Magenmuskulatur lockern. Hochprozentiges fördert aber die Verdauung nicht – im Gegenteil, es verlangsamt sie sogar. Und wenn man vorher noch einen Mix anderer Alkoholika getrunken hat, schläft man vielleicht sehr schnell ein, wacht danach aber öfters auf.
2. Kräutertee trinken
Was nicht nur im Gegensatz zu alkoholischen Getränken, sondern auch zu Kaffee die Verdauung fördert, sind Kräutertees. Insbesondere Fencheltee wirkt gut, aber auch Tees beispielsweise aus Beifuss, Kamille, Ingwer oder Pfefferminze beruhigen den Magen und helfen der Verdauung auf die Sprünge.
3. Genug trinken, aber das Richtige
Wichtig für das Funktionieren des Darms ist genügend Flüssigkeit. Wenn einen ein Völlegefühl plagt, sollte man also nicht auf das Trinken verzichten. Neben Kräutertees trinkt man am besten schlichtes Wasser, also ohne Kohlensäure. Auch mit Wasser verdünnte Fruchtsäfte sind okay. Süssgetränke und Limonaden sowie alkoholische Getränke und auch Kaffee können Sodbrennen verstärken und sollten deshalb besser gemieden werden.
4. Den Bauch wärmen
Wärme hilft bei Völlegefühl. Eine Bettflasche oder – besser und angenehmer – ein gewärmtes Kirschsteinkissen, auf den Oberbauch gelegt, lindert allfällige Beschwerden, da die Wärme krampflösend und entspannend wirkt.
5. Den Bauch sanft massieren
Nicht nur Babys und Kinder lieben es, wenn man ihnen eine sanfte Massage gibt. Auch bei Erwachsenen kann eine Bauchmassage entspannend und beruhigend wirken. Und das Beste: Man kann sich auch selber massieren. Am besten verwendet man dazu ein paar Tropfen von einem ätherischen Öl, etwa Kümmel- oder Pfefferminzöl. Mit langsamen, kreisenden Bewegungen massiert man damit etwa fünf bis zehn Minuten lang die Bauchregion.

Ein Spaziergang nach dem Essen ist besser, als sich hinzulegen. Foto: iStock
6. Verdauungsspaziergang statt -schläfchen machen
Bewegung regt die Darmtätigkeit an. Mit einem so vollen Bauch, dass er einen plagt, ist Sport jedoch nicht sinnvoll. Joggen oder den Besuch im Fitnessstudio lässt man besser bleiben. Doch allein schon ein Spaziergang nach dem Essen wirkt sich positiv auf die Verdauung aus und hilft, das Völlegefühl zu lindern. Das sogenannte Verdauungsschläfchen, das manche Menschen der Bewegung vorziehen, ist dagegen nicht zu empfehlen: Durch das Liegen nach einem sehr üppigen Essen erhöht sich das Risiko für Sodbrennen. Man wartet nach dem Essen besser eine gewisse Zeit, bevor man sich hinlegt.
7. Festessen im Voraus planen
Am besten ist es natürlich, wenn man es gar nicht so weit kommen lässt, dass man unter einem Völlegefühl leidet. Das ist über die Festtage natürlich etwas schwierig, und die Tipps dafür kommen dann zu spät. Aber wenn man schon gelitten hat, denkt man vielleicht vor dem nächsten Essen daran. Und übt sich in Zurückhaltung bei sehr fetten und bei schwer verdaulichen Speisen. Ein Fastentag zwischen den Festessen hilft ebenfalls, den Magen und die Verdauung zu entlasten. Oder man plant seine Mahlzeiten so, dass man nach einem üppigen Mittagessen am Abend eher auf Schmalkost setzt. Wichtig bei allen Mahlzeiten: Langsam essen und gründlich kauen. Und beim Alkohol etwas zurückhaltender sein.
Fazit
Diese Hausmittel helfen beim durch zu viel und zu fettiges Essen auftretenden Völlegefühl. Bei Beschwerden im Oberbauch wie starken Blähungen und/oder Magenschmerzen, die länger anhalten, oder bei immer wiederkehrenden Verdauungsbeschwerden sowie ständigem Sodbrennen sollte der Arzt aufgesucht werden.
5 Kommentare zu «Sieben Tipps gegen das Völlegefühl»
Dafür braucht es nicht sieben Tipps; einer genügt vollauf und heisst: WENIGER ESSEN, womit die Sache schon erledigt wäre. Es blieb leider im Laufe der letzten Jahrzehnte für mich unerfindlich, weshalb sich jemand ausgerechnet an Weihnachten und Neujahr dermassen voll(fr)essen muss, dass er/sie kiloweise zunimmt und die Leber beinahe kollabiert. Wer das ganze Jahr hindurch mit guten Produkten kocht, ausgewogen und trotzdem genussvoll isst, wird während der Festtage nämlich kaum den Drang verspüren, alles in sich reinzustopfen, als gäbe es eine baldige todbringenden Hungersnot.
Da rechnen Sie aber nicht mit Verwandschaft à la italienischer Mamma, die ja doch durchaus Überzeugungskraft in Bezug auf „iss doch noch was, es ist so lecker!“ aufbringen kann!
Essen hat halt auch soziale Komponenten.
@barbara: Essen bis ich fast platze und mir davon fast übel wird, verbinde ich persönlich aber nicht einfach mit einer „sozialen Komponente“ sondern viel eher mit Masochismus. Und selbstverständlich kann man auch den Mamme italiane samt übriger Verwandtschaft durchaus beibringen, dass zu viel genau das bedeutet, was es ist, nämlich ZU VIEL..
FDH!
Friss Die Hälfte!
Auch wenn, wie die Autorin richtig schreibt, „Menschen, die ihr Essverhalten im Alltag durchaus im Griff haben, es in diesen Tagen manchmal übertreiben“, stimmt es eben trotzdem, dass „ein übervoller Magen die «gerechte Strafe» für «unvernünftiges Essverhalten ist»“.
Ob sie auch Recht hat wenn Sie meint, dass man deswegen nicht gleich in die Tasten greifen soll um einen diesbezüglichen kommentar zu hinterlassen kann man sich vielleicht streiten. Aber statt Tipps zu geben wie man das Völlegefühl bekämpft, wäre Tipps wie man es macht nicht zu viel von dem hineinzuschaufeln was einfach zu gut schmeckt sicher sinnvoller.
Nun, vielleicht klappt es dann mit solchen Tipps zwischen Weihnachten und Sylvester 2020. Ein Jahr Zeit zum recherchieren!