Mein Weg auf die Rigi

Von der Couch auf den Berg: Wie unsere Autorin mit viel Durchhaltewillen ihren ganz persönlichen Everest bezwang.

 

Geschafft! Alexandra Baumann nach dem Rigi-Aufstieg. Foto: Privat

Wir stehen im Leben immer wieder vor Weggabelungen: Wähle ich Ziele und Träume aus, die hochgesteckt sind und dadurch auch scheitern könnten? Oder bewege ich mich lieber in einer Komfortzone, in der ich weiss, dass ich das, was ich mir vornehme, sicher erreichen werde? Mein Weg auf die Rigi war in vielerlei Hinsicht ein grosser Schritt aus meiner Komfortzone hinaus.

Und dieser Weg begann mit einem Traum. Warum ich als stark übergewichtiger Ex-Couchpotato, der noch dazu bergauf gehen hasst, ausgerechnet davon träumte, 1300 Höhenmeter zu überwinden, bleibt mir wohl für immer ein Rätsel. Nach diesem Traum stand ich jedenfalls vor der ersten Weggabelung: Vergesse ich den Traum gleich wieder, oder fange ich an, ihn zu verfolgen? Ich entschied mich für Zweiteres und tat dies dann in einer derart öffentlichen Form in diesem Blogbeitrag kund, dass ein Zurückkrebsen gar nicht mehr möglich war.

Durch die Öffentlichkeit setzte ich mich nebst vielem Zuspruch auch einer ganzen Menge Kritik aus. Die ich teilweise ein Stück weit nachvollziehen konnte: Für eine normalgewichtige, gut trainierte Person kann so ein Rigi-Aufstieg in die Kategorie «leichte Sonntagswanderung» fallen. Doch für mich war es zu diesem Zeitpunkt ein Ziel, dass derart weit weg war, dass die Rigi tatsächlich ein bisschen zu meinem persönlichen Everest wurde.

Couchpotato trifft Personaltrainer

Alexandra Baumann und ihr Coach Steve Husistein.

An die nächste Weggabelung trat ich, als ich ein Mail von Steve Husistein, Personaltrainer und Lifecoach, erhielt – worüber ich in diesem Post ausführlich berichtete. Wieder stand eine Entscheidung an: Nahm ich Steves Angebot für eine Zusammenarbeit an – im Wissen, dass dies ein «Point of no return» sein würde, der mich viele Schweisstropfen kosten würde – oder zog ich mich zurück auf meine Couch? Wie das Video (siehe unten) verrät, entschied ich mich für Ersteres. Zwischen diesem Entscheid und dem Rigi-Aufstieg lagen verschiedene weitere Weggabelungen: Höre ich nach einer langwierigen Knieverletzung auf mit diesem verrückten Plan, oder bewege ich mich zurück auf den Trainingsweg? Kämpfe ich weiterhin auf dem konservativen Weg gegen mein massives Übergewicht oder entscheide ich mich für einen Magenbypass?

Diesen Sommer stand ich an der nächsten Verzweigung: Mache ich mein Aufstiegs-Datum öffentlich und nehme ich weitere Menschen mit auf den Weg – oder halte ich das Datum geheim und gehe mit der Person den Berg hoch, welche mich in den letzten zwei Jahren mit ebenso viel Power wie Geduld durch alle Höhen und Tiefen gecoacht hatte? Ich entschied mich dafür, dass es mein Weg und mein Tag sein sollte. Und es war genau richtig so.

Für mich war dieses Langzeitprojekt eine Herzensangelegenheit, welche mich nachhaltig motivierte und mich eine unglaubliche Palette von Gefühlen erleben liess. Was ich beim Verfassen meines allerersten Blogposts noch nicht ahnen konnte: Das Erreichen dieses Rigi-Gipfels war nicht – wie ich lange annahm – das Ende einer langen Reise. Es war erst der Beginn einer inzwischen tief verankerten Wanderleidenschaft. Dass ich jemals eine solche Freude an der Bewegung entwickeln könnte, hätte ich mir nie vorstellen können. In diesem Sinne: Danke für alles, liebe Rigi – auf zu neuen Zielen!

Alexandra Baumanns Tipp an alle, die noch ganz am Anfang stehen: «Bleibt dran!». Video: Youtube

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24 Kommentare zu «Mein Weg auf die Rigi»

  • Mike sagt:

    Herzliche Gratulation.
    Weiter so.
    Sportliche Grüsse

  • Poison Ivy sagt:

    Super gemacht! Hoffe bald vom nächsten Projekt zu lesen.

  • Nina sagt:

    Wow, so super. Thumps up!!! Das haben Sie toll gemacht. Herzliche Glückwünsche.

  • Ellynelly sagt:

    So schön! Sie sind sympa & willensstark. Eine tolle Kombi!

  • Res Wilhelm sagt:

    Toll ich ne bemerkenswert, nun nicht zu generalisieren. Hut ab vor ihrer persönlichen Leistung. Kann Ansporn sein, aber auch Verlierer zeichnen. Ihr Blog strahlt einfache.nicht ausgrenzende Größe aus. Danke

  • Matthias Fehr sagt:

    Herzliche Gratulation, das ist eine Superleistung! Schön, dass Du das geschafft hast. LG

  • flori antha sagt:

    Gratulation Frau Baumann! 1300 Höhenmeter sind für sehr wenige Menschen ein Nachmittagsspaziergang!

  • Rita Rigifan sagt:

    Dass Sie die Rigi gewählt haben, ist schon ein kluger Entscheid gewesen. Sie wird Sie nicht mehr loslassen… und das ist für ihre Gesundheit ja nur positiv. Viele Aufsteller wünsche ich ihnen auf dem gewählten und lohnenden Weg.

  • Dan sagt:

    Weiter so! + intermediate fasting, kein Zucker, 3l Wasser und weiter hin regelmässig Bewegung dann geht das von alleine.

  • andy sagt:

    Bravo!
    Das war erst der Anfang, Frau Baumann.

  • marina collie sagt:

    chapeau!!!!!!!! so eine inspiration!!!!! mc

  • Hans Wanderer sagt:

    Das zu lesen macht einfach nur Freude! Ich gratuliere herzlich und danke fürs Teilen. 🙂

  • Gaby Sulzberger sagt:

    Herzliche Gratulation, liebe Alexandra! Ich bewundere deine Willensstärke sehr. Weiterhin alles Gute und liebe Grüsse, Gaby

  • Martin sagt:

    Einer der wenigen Blogs, den ich wirklich regelmässig lese. Weiss nicht wieso. Wahrscheinlich weil ich eine grosse Bewunderung empfinde. Ich freue mich für Sie! Bin schon gespannt auf Ihr nächstes Ziel…

  • Sportsmann sagt:

    1300 Höhenmeter sind beachtenswert – da würden noch sehr viele Mitmenschen, darunter auch viele von Ihren Kritikern, kapitulieren müssen! Gratulation und weiter so.

  • Doris sagt:

    Einmal mehr freue ich mich für und mit Frau Baumann. Ein wunderbares Ergebnis, mit sehr viel Willenskraft erreicht.
    Mit lieben Grüssen Ihr Fan Doris

    • Samuel Absponn sagt:

      Für mich als sportlichen Mittdreissiger sind 1300 Höhenmeter tatsächlich ein lockerer Nachmittagsspaziergang.

      Voraussetzung dafür ist aber regelmässiges und hartes Training über mehrere Jahre. Wer davon ausgeht, dass der Aufstieg auf die Rigi ein leichtes sei, macht entweder mehrmals pro Woche Ausdauersport und viele Höhenmeter zu Fuss, oder überschätzt sich grob.

      Wer öfter mal mit schweren Lasten unterwegs ist, wird zudem einschätzen können, welchen Einfluss Übergewicht auf das Überwinden einer Steigung haben muss.

      Alles in allem ist Ihre Leistung eben alles andere als alltäglich und Sie können zu Recht stolz sein auf Ihre Disziplin und Ihren Durchhaltewillen, die Sie bewiesen haben!

      Mich freut aber besonders, dass Sie durch das Training Freude an der Bewegung gefunden haben.

      • Peter S. Grat sagt:

        1300 Höhenmeter bedeuten auch für einen trainierten Hobby-Alpinisten 2 bis 2.5 Stunden Aufstieg. Würde ich jetzt auch als regelmäßiger Berggänger nicht als Nachmittagsspaziergang bezeichnen.

  • Aquila Chrysaetos sagt:

    Herzliche Gratulation! Habe mich sehr gefreut zu lesen, dass Ihnen dieses Projekt gelungen ist!

  • Roger sagt:

    Gratuliere
    Übrigens 1300hm sind auch für den durchschnittlich trainierten kein Pappenstiel
    Akso eine sehr beachtliche Leistung

  • trix sagt:

    Super, Frau Baumann!!

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