So schwimmen Sie sich schlank

Regelmässiges Schwimmen erhöht nicht nur den Anteil der Muskelmasse, sondern auch die Fettverbrennung. Foto: Jancarlo Vazquez (Pexels)
Diplomatisch würde ich es so formulieren: Ich bin eher der Couch-Potato als der Bewegungsfreak. Das hat mich zwar vor einigen Knochenbrüchen bewahrt, aber meinen Flow muss(te) ich mir stets woanders holen. Sportliche Betätigung – und damit meine ich: leichte sportliche Tätigkeit – mag ich nur, wenn sie mit Freude verbunden ist.
Besonders liebe ich das Gefühl der Schwerelosigkeit im Wasser. Ich bewundere zwar meine Freundin Brigitte, die täglich mindestens einen Kilometer im See schwimmt. Mir reichen bereits einige kräftige Züge «Brustschwumm» und ein bisschen Freestyle-Crawl, damit ich mich gut fühle. Danach gehe ich meiner Lieblingsbeschäftigung nach: auf dem Rücken treibend die vorbeiziehenden Wolken beobachten.
Kürzlich habe ich Brigitte zum Znacht getroffen. Sie sah toll aus. Ihre Haut leicht gebräunt, ihr Gesicht frei von Make-up. Und ihre Figur war, im wahrsten Sinne des Wortes, stromlinienförmig. Das tägliche Schwimmen sei nicht nur ein Stresskiller, auch ihr Körper profitiere davon. Offensichtlich ist dies so.
Motiviert von diesem Treffen, machte ich mich gleich am nächsten Morgen daran, Fakten zu sammeln, welchen positiven Einfluss das Schwimmen auf die Fettverbrennung und allgemein auf den Körper haben kann.
Vom Couch-Potato zur Meerjungfrau
- Ja, mit Schwimmen kann man gut Kalorien verbrennen. Ein bisschen planschen in der Badi hilft natürlich nicht, wenn man wirklich Gewicht verlieren will. Dann muss man schon richtig ran. 30 bis 45 Minuten intensives Schwimmen am Stück wird empfohlen. Und dies, wenn man schnell Resultate sehen will, zwei- bis dreimal pro Woche.
- Je nach Schwimmstil ist der Kalorienverbrauch unterschiedlich. Beim Brustschwimmen lässt man in einer halben Stunde rund 200 (bei mittlerer Intensität) bis 260 Kalorien (bei hoher Intensität) im Wasser zurück. Beim Rückenschwimmen verbraucht man etwa gleich viele Kalorien wie beim Brustschwimmen. Mehr zur Sache geht es beim Crawlen, das auch anstrengender ist. Dafür verbraucht man 300 oder etwas mehr Kalorien pro halbe Stunde. Noch anstrengender und somit effizienter ist der Butterfly- oder Delfin-Stil, den allerdings nur sehr geübte Schwimmerinnen und Schwimmer wirklich beherrschen: 450 Kalorien kostet der pro halbe Stunde.
- Bei den komplexen Bewegungsabläufen im Wasser werden ganze 170 Muskeln bewegt. Auch da gibt es je nach Schwimmstil Unterschiede. Beim Brustschwimmen werden vor allem die obere Rücken- und die Brustmuskulatur gestärkt, dazu der Trizeps, also die Armmuskeln. Wie das Rückenschwimmen strafft die Brusttechnik auch die Beine. Bei allen Schwimmstilen werden gleichzeitig die Schultern gestärkt. Das Crawlen stärkt darüber hinaus vor allem Rücken und Bauch, genauso wie der Butterfly.
- Doch nicht nur die Art des Schwimmens macht einen Unterschied, sondern auch die Wassertemperatur. Wunderbar zur Körpertemperatur passt eine Wassertemperatur von 26 Grad. Liegt die Temperatur darüber oder vor allem darunter, braucht der Körper zusätzliche Energie, um dies auszugleichen. Je kälter – oder auch wärmer – das Wasser also, umso mehr Kalorien verbraucht man beim Schwimmen.
- Regelmässiges Schwimmen erhöht nicht nur den Anteil der Muskelmasse, auch die Fettverbrennung im Körper wird erhöht. Und zwar nicht nur während des Schwimmens, sondern auch im Ruhezustand.
- Doch Schwimmen ist nicht nur ein Fatburner. Die Bewegung im Wasser gilt auch sonst als eine der gesündesten Sportarten und wird von Ärzten oft für die Fitness empfohlen. Dies insbesondere auch, weil diese Art der Bewegung, anders als etwa Joggen, die Gelenke schont. Zudem trainiert man dabei Organe wie Herz und Lunge.
- Das Training im Wasser kann noch weitere erwünschte «Nebenwirkungen» haben. So soll Schwimmen auch gut sein gegen Krampfadern, weil es die Venen entlastet. Zudem wird nicht nur das Herz-Kreislauf-System gestärkt, sondern auch der Stoffwechsel gefördert.
Bei so vielen positiven Punkten fällt mir beim besten Willen kein Grund mehr ein, warum ich meine Pace nicht etwas erhöhen sollte.
7 Kommentare zu «So schwimmen Sie sich schlank»
Ich schwimme seit meinem 10. Lebensjahr. Nebenbei noch Fahrradfahren und Tischtennis. That’s it. Anderen Sportarten konnte ich nie so recht etwas abgewinnen, speziell diesen neuartigen wie joggen, Muckibude, nordic walking etc. nicht. Ich hab ein gutes Badi in der Nähe und im Sommer habe ich eine tolle Stelle in der Limmat entdeckt, wo die Strömung gerade so stark ist, das ich mich etwas anstrengen muss, um auf der Stelle zu schwimmen. Wenn es die Tage vorher geregnet hat, muss ich manchmal richtig Gas geben. Mir gefällts, wenn ich vorher nicht weiss was mich erwartet.
Wer nicht professionell schwimmt, endet eher mit einer Fettschicht als straffen Muskeln. Der Körper mag das kalte Wasser nicht und isoliert sich. Und Brustschwimmen ist für Rücken und Knie gar nicht so gesund.
Schon mal überlegt, das man auch im warmen Wasser schwimmen kann ? Und das es auch andere Schwimmarten wie Brustschwimmen gibt ? Und das es beim Brustschwimmen andere Schwimmstile geben kann ?
Brauchst Du diese Argumente für Dich weil Du ungern schwimmen gehst ? Ist doch kein Makel wenn schwimmen nichts für Dich ist. Probier einfach was anderes aus, wenn Du Lust auf Bewegung verspürst !
Ich habe 18’000 km im Wasser auf dem Buckel, habe also genug Erfahrung. Ich finde den Artikel bestens. Ich würde beifügen:
– Brustschwimmen ist nicht mehr gut, wenn man anfängt, es sportlich zu betreiben. Nicht gut für die Knie.
– Kraul ist bei weitem die beste Schwimmart. Sie ist auch die interessanteste. Erst noch kommt man am schnellsten vorwärts.
– es ist ein Märchen, dass man bei kaltem Wasser mehr Kalorien verliert. Unzählige Studien haben bewiesen, dass der Kalorienverlust minim ist.
– es ist richtig, was andere hier schreiben: ist man erst einmal ein richtiger Schwimmer geworden, nimmt man nur noch wenig oder gar nichts ab. Im Gegenteil: man muss aufpassen, wenn man Pausen macht: da nimmt man sofort zu.
Beste Grüsse
O.R.
Tägliches Schwimmen (1.200-1.500 km) von Mai bis ca. Mitte September hat mein Leben verändert. Ich kann aus eigener Erfahrung bestätigen, was Silvia Aeschbach schreibt. Ein Wundermittel für Körper, Geist und Seele!
Ich habe das Glück einer kleinen, netten Badi in Minutennähe und schwimme praktisch jeden Morgen, meistens ganz allein. Das Wasser tut nicht nur dem Körper gut, sondern auch der Seele – Abtauchen in das herrlich frische Blau ist einfach göttlich. Alle Umweltgeräusche werden ausgeblendet, man ist allein mit dem Wasser und sich. Wir kommen alle ursprünglich aus dem Wasser. – Taucht man dann wieder auf, ist man für den ganzen Tag an Seele und Körper erfrischt.
Mit Schwimmen abnehmen ist sehr schwierig. Man wird dick, falls man zu wenig lange bei zu niedriger Intensität schwimmt, und dann zu viele Kalorien nachschiebt, im Glauben, man hätte sich nun eine kleine Mahlzeit verdient! Man muss mindestens 30 Minuten mit mindestens 75% der maximalen Herzfrequenz schwimmen. Das ist hart und langweilig. Besser gehts mit Intervalltraining, das ist weniger langweilig. Am meisten Nutzen wird erzielt, wenn täglich im beschriebenen Intensitätsbereich Sport getrieben wird. Untrainierte müsssen die Fähigkeit, mehrmals wöchentlich oder sogar täglich Sport treiben zu können, während Wochen und Monaten aufbauen. Schnelles Gehen, Radfahren und noch besser Schwimmen sind auf Grund der niedrigen Belastung für die Gelenke gut geeignet.