Frauenfürze riechen stärker als Männerfürze
Eigentlich war es nur eine Frage der Zeit, bis das Thema Flatulenz – Blähungen, Darmwinde, Gaspeitsche oder wie immer man diese oft strenge Ausdünstung nennen möchte – in einem populärwissenschaftlichen Buch thematisiert würde. Nach dem riesigen Erfolg von «Darm mit Charme» und seinen zahlreichen Nachfolgern wurde klar: Der Darm scheint die Menschen mehr als jedes andere Organ zu interessieren.
Warum das so ist? Vielleicht, weil es lange tabu war, über Ausscheidungen und Co. zu sprechen. Und weil wir schon früh dazu erzogen wurden, dass alles, was im weitesten Sinn damit zu tun hat, «wäh» ist. Und was als tabu gilt, reizt bekanntlich besonders. Das ist bei einem Fünfjährigen nicht viel anders als bei einem Erwachsenen.
Zudem wurde in den letzten Jahren durch Studien belegt, dass eine gesunde Darmflora einen wichtigen Einfluss bei körperlichen und seelischen Erkrankungen haben kann. Nicht umsonst wird der Darm auch als «Bauchgehirn» bezeichnet.
99 Prozent des Furzes sind geruchlos
Und jetzt also der Furz. Der oft übel riechende Höhepunkt einer Blähung und ein ganz normaler und gesunder Vorgang unserer Verdauung. Aber Furz ist nicht gleich Furz. So unterscheiden sich beispielsweise Frauen- und Männerfürze sowohl in ihrer Zusammensetzung, «Grösse» und Intensität der Ausdünstung. Und bei unseren tierischen Freunden ist belegt, dass Vögel und Goldfische Blähungen nicht kennen. Dafür furzen allerdings Heringe und Termiten.
Übrigens stinkt nur 1 Prozent unserer Flatulenz. 99 Prozent der Bestandteile wie Stick- und Wasserstoff, Methan und Kohlendioxid sind geruchlos. Was wir riechen, sind minimale Spuren von Gasen, deren Geruchsintensität sowohl von der Ernährung wie von der Zusammensetzung der Darmbakterien abhängt.

Stefan Gates: Die Wissenschaft des Furzens – Anständige Erkenntnisse zu einem unanständigen Vorgang. Sachbuch. Riva Verlag, München 2019. 144S., ca. 15 Fr.
Der Wissenschaftsautor und TV-Moderator der BBC, Stefan Gates, hat in seinem heute erscheinenden Buch «Die Wissenschaft des Furzens» die hohe Kunst des Darmgesangs mit (populär-)wissenschaftlichem Blick analysiert. Die Fachliteratur zum Thema sei relativ dünn gesät, schreibt Gates. Sein Ansatz zum Buch: «Ich habe mit Gastroenterologen zusammengearbeitet, um sicherzustellen, dass alle Informationen akkurat sind und wir einen Ansatz gewählt haben, der unterschiedliche Ergebnisse berücksichtigt.»
7 Fakten aus Gates‘ «Furzologie»
- Ein gesundes Verdauungssystem produziert pro Tag zwischen 0,5 und 2,5 Liter Gas. Durchschnittlich entweichen einem gesunden Menschen täglich 10- bis 15-mal die berüchtigten Darmwinde.
- Ein Furz besteht aus 25 Prozent verschluckter Luft. Die übrigen 75 Prozent werden bei verschiedenen Verdauungsprozessen gebildet, zum Beispiel wenn der Darm Ballaststoffe in seine Bestandteile zersetzt.
- Der beste «Treibstoff» für Fürze sind komplexe Kohlenhydrate, welche sich vor allem in Bohnen, Wurzelgemüse, verschiedenen Kohlarten, Früchten und Milchprodukten befinden. Darum auch die Redewendung: «Jedes Böhnchen ein Tönchen.»
- Frauenfürze riechen stärker als jene von Männern. Denn sie enthalten eine um 200 Prozent höhere Konzentration und eine um 90 Prozent grössere Masse an Schwefelwasserstoff. Und auch eine um 20 Prozent höhere Methanthiol-Konzentration.
- Männerwinde haben dafür ein grösseres Volumen: 118 Milliliter Gas gegenüber 89 Millilitern bei Frauen.
- Frauen «fürzeln» leiser als Männer. (Wundert das jemand?) Doch ihre Fürze sind leichter entflammbar, da ihre Darmbakterien mehr Methan produzieren.
- Bei Frauen dauert der Verdauungsdurchgang im Dickdarm länger als jener bei Männern, nämlich 47 Stunden. Männer brauchen durchschnittlich 33 Stunden.
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17 Kommentare zu «Frauenfürze riechen stärker als Männerfürze»
Ich finds lustig und auch gut, über dieses Tabuthema zu schreiben. Fast alles im Artikel kann ich bestätigen. Bin jetzt schon sehr lange verheiratet und lache immer noch herzlich über die lauten, meist unstinkigen F… meines Mannes.
Das mit der Brennbarkeit ist interessant. Ich überlege mir jetzt eine Methode, wie ich das verifizieren kann. Vielleicht hat ja jemand einen guten Vorschlag.
In die Badewanne sitzen, Streichhölzer dabei haben, warten und wenn ein Blöterli aufsteigt, anzünden. Achtung: nicht den Schopf über die Stichflamme halten!
Was immer man riecht, es hängt nur vom Riechenden ab, nicht vom Geruch. Ein guter Parfümeur hat nur eine durchschnittliche Nase und riecht, was die meisten auch riechen.
Was soll das Genörgel der Humorlosen oder der Gehemmten-Verklemmten? Furzen ist doch so alltäglich wie „sch…“ und „br….“ oder Naseschneuzen. Meine Grossmutter selig pflegte zu sagen, „ihre eigenen Fürze rieche sie auf eine Art nicht ungern“! Und wir Kinder sangen, wenn Militär im Dorf einquartiert war,
„Linggs, rechts, linggs,
hinderem Hauptme schtinggts,
hinderem Hauptme schmöggts nüd guet,
wil er immer furze tuet“.
Mit freundlichen Grüssen lu, Hptm aD
Oder der:
Laute Fürze stinken nicht,
leise aber jämmerlich
(aus den 50-ern)
Kennen sie den Song? „Ein Furz, ging um die Welt“… Und es gibt Keinen der ihn hält, willst du ihn auch unterdrücken, du brauchst dich nur kurz zu bücken und schon huii, geht er um die welt.
Das waren noch „Wichtige“ mitteilungen damals, in den 80ern.
bald 40Jahre später fand einer was heraus das wichtiger war? nope. Verschwendete Studiengelder.
Frauenfürze knallen. und riechen nach verbranntem Schwarzpulver. von wegen Darmflora.
Danke für diesen Artikel, der bestätigt meine Vermutungen, das muss ich doch gleich mal meiner Frau erzählen! Einmal mehr habe ich recht gehabt!
Das Niveau sinkt immer tiefer, mit ihnen die „Journalisten“.Was für einen Blödsinn die jeden Tag schreiben. JEDEN Tag. Unglaublich. Und für so etwas verlangt eine Zeitung noch Abo Gebühren.
Ihr sollte euch schämen.
Stimmt schon weil noch ein Hauch von Parfüm dazu kommt:
völlig daneben….
@Colisa: Lesen ist immer noch freiwillig. Im Titel ist ja bereits erkennbar, worum es geht.
Danke, hätt ich jetzt nicht gedacht.
bitte, gern geschehen
Marusca, Bravo, dieser Meinung stimme ich zu…!
Trudi
Wie gut zu wissen, Danke! Diese bahnbrechenden wie (über)lebenswichtigen Erkenntnisse werden die helvetische Bevölkerung für immer entscheidend prägen und ihr stets in Erinnerung bleiben – in guten und in schlechten Zeiten…