7 Antworten zum Thema Lipödem

Betroffene Frauen gehen vermehrt an die Öffentlichkeit, um auf ihre Krankheit aufmerksam zu machen. Foto: rawpixel.com (Pexels)

Bei einem Lipödem handelt es sich um eine schmerzhafte und chronisch verlaufende Vermehrung des Unterhautfettgewebes. In erster Linie sind die Beine betroffen. Das kranke Fettgewebe produziert mehr Lymphflüssigkeit als das gesunde.

In der Schweiz leidet jede zwanzigste Frau unter einem Lipödem, das nicht nur zu chronischen Schmerzen, sondern auch zu psychischen Problemen wie Depressionen führen kann. Sieben Fragen und Antworten zum Lipödem:

Wie findet man heraus, ob es sich bei Fettansammlungen um Übergewicht oder um ein krankhaftes Lipödem handelt?

Ein Lipödem ist mit Spannungsgefühlen, Druck- und Schmerzempfinden verbunden. Vor allem im Sommer und bei feuchtheissen Temperaturen kommt es zu Stauungen, Schwellungen und vermehrt zu blauen Flecken. Die Medizin kennt drei Stadien des Lipödems: Beim ersten kommt es zu Schmerzen. Beim zweiten erscheinen die Beine und Arme sichtlich dicker. Im dritten Stadium bilden sich unförmige Fettlappen.

Kann man ein bestehendes Lipödem mit Diäten oder Sport wegtrainieren?

Nein. Es gibt keine Diät, die diese Fettpolster zum Verschwinden bringen kann. Und es gibt auch keine Medikamente, die das schaffen. Aber eine Ernährung mit frischen Lebensmitteln kann den Stoffwechsel anregen, was einen positiven Einfluss auf die Lymphen hat. Auch Gymnastik oder Krafttraining können ein Lipödem nicht fortzaubern. Aber regelmässiges körperliches Training kann die Lymphgefässe aktivieren, damit kommt es zu weniger Stauungen und Schwellungen.

Wie weit können konventionelle Therapien wie Lymphdrainage und/oder Kompressionsstrümpfe helfen?

Beide Methoden sind hilfreich und bringen eine gewisse Linderung bei Beschwerden. Aber ein Lipödem lässt sich – vor allem in einem fortgeschrittenen Zustand – nicht beheben. Allerdings können konventionelle Therapien im Anfangsstadium der Krankheit entgegenwirken. Daher ist es wichtig, sich bereits dann ärztlich abklären zu lassen.

Kann mit einer Fettabsaugung ein Lipödem beseitigt werden?

Ja. Früher wurde eine sogenannte Liposuction unter Narkose mit dicken Kanülen durchgeführt. Heute wird mit der schonenden Tumeszenz-Absaugmethode gearbeitet. Nachdem bei der Patientin die zu behandelnden Körperpartien angezeichnet wurden, werden mehrere Liter physiologische Kochsalzlösung, der unter anderem ein lokales Betäubungsmittel und ein gefässverengendes Mittel beigefügt werden, ins Gewebe gespritzt. Nach einer Einwirkzeit saugt der Arzt das Fett mit dünnen Kanülen ab.

Ist das dies nicht in erster Linie eine Schönheitsoperation?

Nein, diese Operation ist dazu da, die Schmerzen und anderen Beschwerden der Patientin zu beseitigen. Darum wird zurzeit in Deutschland auch darüber diskutiert, ob Liposuctionen von den Krankenkassen übernommen werden sollen.

Wie lange muss man nach der OP pausieren?

Ein bis vier Tage nach dem Eingriff scheidet der Körper Wundwasser aus. Dabei sollte man sich trotzdem regelmässig bewegen. Nach einer Woche kann man wieder arbeiten. Allerdings muss nach dem Eingriff während sechs bis acht Wochen ein Mieder getragen werden.

Was sind die Risiken einer Fettabsaugung?

Es kann zu Schwellungen, Blutergüssen, Narben, Dellen und Unebenheiten kommen. Zudem besteht ein Thrombose-Risiko. Darum ist es wichtig, sich nur bei ausgewiesenen Spezialisten operieren zu lassen.

Mehr Informationen: www.lipoedem-schweiz.ch

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Ein Kommentar zu «7 Antworten zum Thema Lipödem»

  • Elisabeth Brunner sagt:

    Sehr gut recherchierter Artikel. So langsam kommt Bewegung in diese Frauenkrankheit. Zu hoffen ist, dass diese Krankheit endlich vom betreffenden Bundesamt als Krankheit anerkannt wird und die Krankenkassen grosszügig Kompressionsstrümpfe (nach Mass angefertigt), Lymphdrainagen und wenn nötig auch Fettabsaugungen bewilligen. Auch nach Fettabsaugungen heisst es für die Betroffenen lebenslang Kompressionsstrumpfhosen (extrem teuer) zu tragen. Gerade in heissen Sommermonaten leiden diese Frauen unter enormen Schmerzen.

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