Germany’s Next Flop Model

Steht auf Stofftiere und lange Beine: GNTM-Model Theresia. (Foto: ProSieben/Martin Bauendahl)

Ob man «Germany’s Next Topmodel» gut findet oder nicht, ist Geschmackssache. Allerdings spricht die Tatsache, dass die Sendung dieses Jahr bereits die besten Quoten seit der Finalshow von 2013 hatte – 21,4 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen – dafür, dass sie mehr Fans denn je hat. Und es bringt auch nichts, mit der 15-jährigen Tochter meiner Freundin darüber zu diskutieren, ob «Tschii-n-Tii», wie sie die Pro-7-Sendung bewundernd nennt, einen negativen Einfluss auf das Körperbild junger Zuschauerinnen haben könnte. Ausserdem kann ich nicht über etwas wettern, das ich hin und wieder auch schaue. In erster Linie wegen der Umstyling-Folge. Was da gefleht, gerotzt und geheult wird, wenn die Kandidatinnen ein paar Zentimeter Haare lassen müssen, ist Realsatire pur.

Das diesjährige «Vor-Hair – Nach-Hair» war allerdings mässig unterhaltend. Geschnitten wurde praktisch nichts. Dafür sahen die Kandidatinnen mit ihren Tausenden von Extensions alle ein bisschen nach Einheitslook aus. Nur die braunhaarige Justine bekam einen wasserstoffblonden Kurzhaarschnitt, der ein bisschen so wirkte, als hätte sich eine Horde Nager daran ausgetobt. Aber Justine nahm die Verschönerung gelassen hin. Wohlwissend, dass man als Model besser nicht aufmuckt, wenn Heidi Klums «weltberühmte» Hairstylisten – die schon für Mariah Carey und Britney Spears gearbeitet haben – ihr Bestes tun. Nur am Rande bemerkt: Ist die Frisur von Britney wirklich eine Referenz?

Warum Theresia gewinnt

Wieso ich finde, dass «GNTM» langsam abstruse Formen annimmt, hängt mit der Kandidatin Theresia zusammen. Die 26-Jährige ist für mich eher ein Fall für den Psychologen als für die Drill-Mama Heidi. Es irritierte mich bereits zu Beginn der Staffel, wenn sich die Modelanwärterin bei Einspielern mit ihrem 27 Jahre älteren Freund Thomas in Babysprache unterhielt. Richtig unangenehm wurde es allerdings, als sich die Studentin bei einem professionellen Fotoshooting immer wieder mit ihrem mitgebrachten Glücksbringer, einem Plüschtier, «unterhielt» – während sich Heidi und die Crew im Hintergrund vor Lachen krümmten. Bei mir kam genau in diesem Moment ziemlicher Ärger hoch. Ja, Theresia hat mit ihrer altklugen Kleinmädchen-Art einen der höchsten Nervquotienten aller Kandidatinnen, die jemals bei «GNTM» mitgemacht haben. Und das will etwas heissen. Aber viel übler finde ich, wie sie von den Machern der Sendung vorgeführt wird. Frei nach dem Motto: Alles für die Quote.

Natürlich hat es «Unterhaltungspotenzial», wenn Theresia in einem Interview mit Bunte.de verrät, dass sie sich vor zwei Jahren die Beine operativ um 8,5 Zentimeter verlängern liess. Nein, natürlich nicht, weil sie Modelambitionen gehabt hätte. Nein, der Grund sei gewesen, dass sie sich in der Schule ausgegrenzt gefühlt und dadurch «psychischen Schaden» erlitten habe. Die Operation, die sie mit einem 20’000-Euro-Kredit und der Hilfe ihres Freundes Thomas (53) finanzierte, empfinde sie nachträglich als «Befreiungsschlag». Sie sei quasi «über sich selber hinausgewachsen». Und, welche Überraschung, mit ihren 1,77 Metern ist Theresia jetzt gross genug für die internationale Karriere.

Meine Prognose: Theresia gewinnt diese «GNTM»-Staffel. Und für die nächste Staffel dürfen sich nur noch junge Frauen bewerben, die mindestens eine Schönheits-OP hinter sich haben.

20 Kommentare zu «Germany’s Next Flop Model»

  • A.F sagt:

    Ich denke nicht, dass Theresia gewinnen wird und der Grund ist auch ganz klar. In jeder vergangenen Staffel gab es immer eine bestimmte Person, welche lange in der Sendung blieb um so mehr Einschaltquoten zu erlangen. Diese Einschaltquoten kann man mit ihr wunderbar machen und je mehr Einschaltquoten desto mehr Geld macht man damit. Die Sendung basiert meiner Meinung nach nur noch darauf möglichst viel Drama zu zeigen damit die Leute ganz sicher einschalten. So läuft das Business.

  • Laila sagt:

    Theresia Gewinnerin? Echt? Sie vermiesen mir das Weiterschauen!
    Ich mag Theresia nicht…

  • Gid Lasker sagt:

    @ Enrico
    Sehe ich auch so; ist schon komisch, unsere Grossmütter haben da 100% mehr Verantwortung für das eigene Handeln und Denken übernommen als die jungen Frauen von heute, und das soll ein Fortschritt sein ?
    Na ja, sie nützen eigentlich nur Angebot aus, dass ihnen die Gesetzgeberin zugeschanzt hat…kann man eigentlich nicht mal verübeln.

  • Reincarnation of XY sagt:

    Freut mich, dass Sie das auch so sehen.
    Ich habe mich in den letzten Jahren immer gegen die Lästerer gestellt, weil es weit respektlosere Casting-Formate gab. Die Kids zu Hause liebten GNTM und es gab auch immer mal positive Geschichten.
    Aber dieses Jahr, mit Heidi ohne Co-Juroren, ist alles nur noch unsäglich. Absturz auf tiefstes Trash-Niveau. Heidi aufgedrehter denn je, Joop kann vor lauter Lifting nicht mehr deutlich sprechen und die dümmsten Mädchen werdern gezielt vorgeführt, um den typischen Läster-Zuschauer bei Laune zu halten. Ich hielt es keine halbe Episode aus und musste meine Kids enttäuschen, dass ich das nicht mehr mitschauen kann.

    Ihr Kommentar zeigt mir, dass es tatsächlich objektiv mit dem Format ein paar Stufen abwärts ging.

  • Marusca sagt:

    Haben Sie kein intelligenteres Thema gefunden, über das Sie hätten schreiben können, als über diesen unsäglichen Schwachsinn, von dem – hat man erst einmal eine Sendung mit eigenen Augen gesehen – nicht glauben kann, dass ein absolut frauenverdummendes Format dieser Art tatsächlich über Jahre ungehindert ausgestrahlt werden darf, anstatt es schon nach der ersten Ausstrahlung in die Tonne zu kippen, um damit wenigstens weitere dumme Hühner, die sich dem Fuchs freiwillig ins offene Maul legen wollen, vor sich selber zu schützen.

    • Bruno Müller sagt:

      Tja, ein Format von Frauen für Frauen. Viele Frauen und Mädchen schauen es. Und, die Quote regelt es.

  • Andreas sagt:

    Wieso tun Sie sich freiwillig so einen Mist überhaupt an?

  • Reto sagt:

    Witzig, die Kritiker. Keine deutschsprachige Sendung bietet einen besseren Einblick ins Fashion Business. Und das ist ein Riesengeschäft. Aktuell werden mit Mode etwa 500 Milliarden Dollar jährlich umgesetzt.

    Tränen und Zickenkriege runden das Ganze dramaturgisch ab und machen die Sendung Prime Time-tauglich. Auch Fernsehen ist übrigens ein Riesengeschäft

    Der IQ zahlt keine Rechnungen, denn Geld regiert die Welt. Peinlich, dass gerade die selbsternannten Klugen das nicht wissen. Kann man zwischen Erfolg und Intelligenz wählen, ist Erfolg die schlauere Wahl auf diesem Planeten.

    • Patrick Biegel sagt:

      „Auch Fernsehen ist übrigens ein Riesengeschäft“
      .
      Und ich dachte das seien alles No-Profit-Unternehmen die sich für wohltätige Zwecke einsetzen…

  • Lori Ott sagt:

    Wer freiwillig solchen Mist schaut, hat es nicht besser verdient.

  • Lisa sagt:

    Ja, was soll man anderes dazu sagen als: Wie lange es wohl geht, bis die Schweiz auch so eine Schrott-Sendung initiiert ? Und für solch unwürdige Sendungen
    (Bachelor, Dschungelcamp etc), bezahlen wir die horrente Billag.
    Einfach TV-Abo kündigen und DVDs schauen.

  • Ursel sagt:

    Diese ganze Sendungen sind einfach nur für kranke Menschen gemacht und gedacht! Und dank der Zuschauerquote gibt es anscheinend sehr viele psychisch Angeschlagene! Mir tun die jungen labilen Frauen leid, die diese Sendungen (anscheinend sind diese „Bachelor“-Sendungen das gleiche Uebel oder noch schlimmer) anschauen und dadurch sich bemüssigt fühlen, so zu werden – nämlich krank im Kopf und am Körper!

  • Maike sagt:

    Es gibt Formate, die waren mal neu und interessant, haben sich aber nach der dritten vierten Wiederholung für’s Fernsehen abgenutzt. Es wird sicher immer wieder Mädchen geben, die dem Traum eines Topmodels hunterherhecheln. Zumal die Verfallsquote bei solchen Gesichtern doch recht hoch ist, daher braucht es ständig Nachschub.
    Was bei dieser Sendung aber hauptsächlich wichtig ist, ist das Frau Klum damit eine Plattform gefunden hat, noch ständig im Fernsehen aufzutauchen. Somit das beste Beispiel, wie hartnäckig eine Exdiva darum kämpft, immer noch populär zu sein, auch wenn ihre Zeit schon abgelaufen ist.

    • Heiri Basler sagt:

      Heidi Klums Zeit abgelaufen?
      Schauen Sie einmal America’s got Talent [AGT]
      Dort sitzt sie seit Jahren in der Jury und war am Finale letzten Monat auch dabei…

      • maike sagt:

        Ich sehe – Du magst sie. Ist auch okay so. Aber ob ein Platz in einer amerikanischen Jury so das Barometer für ihre Popularität sein soll…

    • Anna sagt:

      Ich sehe du „magst“ sie nicht… Herr Basler hat nur einen Fakt genannt. Man kann von Heidi Klum halten was man will – mir geht sie furchtbar auf die Nerven – aber sie ist eine tüchtige Geschäftsfrau und seit über 20 Jahren finanziell erfolgreich. Und eine Diva war sie nie. Sie ist im Gegenteil bekannt dafür, eine Frohnatur und unkompliziert zu sein…

  • Eric Pudles sagt:

    Obwohl ich diese Sendung nicht schaue und alles was ich darüber weiss aus der Presse habe, traue ich mich, dazu meine Meinung zu äussern. Es geht hier anscheinend nicht um die Wahl eines hübschen Mädchens als zukünftiges Model, sondern um eine Show mit sämtlichen primitiven Aspekten die ZuschauerInnen vor den Fernseher zu kriegen. Eigene Meinungen dürfen die Teilnehmerinnen eh nicht haben, dafür sorgt schon die egomane H.Klum. Einstudierter Zickenkrieg bringt Pfeffer bin die Sendung. Die Verträge, sollen Knebelverträge sein, damit ja nichts an die Öffentlichkeit kommt, das ein schlechtes Licht auf die Sendung und vor allem auf H.Klum wirft. Wer so etwas mag, soll daran Freude haben. Leute mit einem durchschnittlichen IQ werden darauf verzichten.

    • Ursel sagt:

      Richtig! Ich denke, dass ein durchschnittlicher IQ zu hoch für solche Sendungen ist – die jungen Frauen, die darauf hineinfallen, sind mE. schwer gestört und müssten alle in Therapie. Und schuld daran ist diese H..Klum, die durch ihre Geldgeilheit (und ihren Narzissmus) solche jungen Menschen brutal ausnützt!

      • Enrico sagt:

        Jö, Opferrolle Frau.
        Jetzt wissen wir, das junge Frauen gestört sind und in Therapie müssen?
        Keine Eigenverantwortung?
        Dabei ist ja gerade keine Verantwortung für irgendwas zu tragen, das grösste Propaganda Instrument der Feministischen Welt. Mir kommt da immer wieder das Urteil gegen die Gefängnis Wärterin in den Sinn, die mit dem Gefängnis Insassen durchgebrannt ist.
        In der Begründung des Urteils hält die RICHTERIN fest, das der Insasse Sie verliebt gemacht habe und die Frau Wärterin deshalb keine Schuld treffe!
        Bei diesen Frauenvorbildern, wie dieser Richterin, sind solche junge Frauen halt im Mainstream, auch wenn gerade die Frauenbewegung das Gegenteil meint.
        Ob diesen Widersprüchen kann ich als Mann nur den Kopf schütteln,. Und stolz aufs Mannsein sein !

Die Redaktion behält sich vor, Kommentare nicht zu publizieren. Dies gilt insbesondere für ehrverletzende, rassistische, unsachliche, themenfremde Kommentare oder solche in Mundart oder Fremdsprachen. Kommentare mit Fantasienamen oder mit ganz offensichtlich falschen Namen werden ebenfalls nicht veröffentlicht. Über die Entscheide der Redaktion wird keine Korrespondenz geführt.