So stärkt guter Schlaf unser Immunsystem
Dass es gesund ist, genügend zu schlafen, ist unumstritten. Und dass Schlaf gut für unser Immunsystem ist und für die Abwehr von Krankheitserregern sorgt, erscheint uns logisch. Was die ideale Schlafdauer betrifft, so sind sich viele Studien einig, dass diese für Erwachsene zwischen sieben und acht Stunden liegt. Die Aussagen vieler Menschen, dass sie mit fünf oder noch weniger Stunden Schlaf auskämen, gehören daher eher in den Bereich der Sagen und Märchen. Denn diese «Leistung» kann zu Herzkreislauferkrankungen, Übergewicht oder gar zu Diabetes führen. Nicht zu vergessen mögliche psychische Folgen wie Depressionen, Angsterkrankungen und Zusammenbrüche, wie sie von der ehemaligen Gründerin und Verlegerin der «Huffington Post», Arianna Huffington, in ihrem Buch «Die Schlaf-Revolution» eindrücklich beschrieben wurden.
Allerdings hat auch unser Alter einen grossen Einfluss auf unser Schlafbedürfnis. So nimmt dieses bei Menschen über 65 Jahre ab. Babys hingegen benötigten rund 19 Stunden Schlaf am Tag. Dies belegt eine gross angelegte Studie der amerikanischen National Sleep Foundation, die die Schlafdauer für alle Altersstufen zusammengestellt hat.
In letzter Zeit beschäftigt sich die Wissenschaft zunehmend damit, wie der Schlaf unser Immunsystem beeinflusst. Das Deutsche Gesundheits-Portal berichtet über eine neue Studie, in der Wissenschaftler der Universität Tübingen und der Universität Lübeck einen zuvor noch nicht erkannten Mechanismus nachweisen, über den der Schlaf das Immunsystem fördert: «Das Team um Dr. Luciana Besedovsky und Dr. Stoyan Dimitrov vom Tübinger Institut für Medizinische Psychologie und Verhaltensneurobiologie und Dr. Tanja Lange aus der Lübecker Klinik für Rheumatologie und klinische Immunologie konnte an Probanden zeigen, dass bereits nach drei Stunden ohne Schlaf die Funktion der sogenannten T-Zellen beeinträchtigt war, der weissen Blutzellen, die für die Bekämpfung von Erregern zuständig sind.» Veröffentlicht wurde die Studie im «Journal of Experimental Medicine».
Genügend Schlaf führt zu weniger Infektionen
Mit Probanden führten die deutschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ein 24-stündiges Experiment durch. Während eine Gruppe nachts für acht Stunden schlafen konnte, musste eine zweite Gruppe über den gesamten Zeitraum wach bleiben. Regelmässig wurde dabei den Studienteilnehmern – zehn Frauen und fünf Männern – Blut abgenommen; bei den schlafenden Probanden über einen Venenkatheter, um sie nicht zu stören. Das Blut wurde auf verschiedene Faktoren untersucht, insbesondere auf die Bindungsstärke, die sogenannte Adhäsion.
«T-Zellen zirkulieren ständig im Blutkreislauf und suchen nach Erregern», wird der Studienautor Stoyan Dimitrov zitiert. «Die Adhäsion an andere Zellen erlaubt ihnen dabei, im Körper zu wandern und beispielsweise an infizierte Zellen anzudocken, um sie anschliessend zu beseitigen.» Bei den Probanden, die wenig oder nicht geschlafen hatten, waren die T-Zellen verringert, und so die Funktion wichtiger Immunzellen geschwächt. Im positiven Sinn bedeutet dies, dass genügend Schlaf unseren Körper im täglichen Kampf gegen viele Arten von Infektionen aktiv unterstützt.
3 Kommentare zu «So stärkt guter Schlaf unser Immunsystem»
Ich habe festgestellt, dass von 10 bis 6 ich am besten schlafe und wohl die meisten auch, denn da gehen die meisten ins Bett die ich kenne. Es scheint der Zeitraum ist auch wichtig.
Auch zu viel und zu lange schlafen ist nicht das Beste! Darüber wird kaum geschrieben und geforscht. Wir alle kennen wohl Menschen, die den ganzen Tag lang nicht so richtig wach werden, obwohl sie mehr als die empfohlenen 8 Stunden geschlafen haben. Jede und Jeder sollte für sich selbst herausfinden, wie viel Stunden Schlaf er oder sie braucht. Das ist auch abhängig von der Tagesleistung und vom eigenen Tag-/Nachtrhythmus.
Die Wirkung auf das Immunsystem von zu langem Schlaf zu untersuchen, wäre
auch interessant.
Das der Mensch im Durchschnitt 8 Stunden Schlaf benötigt ist unbenommen. Nur wie sich diese 8 Stunden aufteilen, das hat sich geändert. Weit weit zurück in die Vergangenheit, als man maximal Kerzen im Haus aber nirgendswo auf der strasse hatte, ist man mit dem Dunkelwerden in’s Bett gegangen. Schlief wohl ca. 4 stunden, war 3-4 Stunden wach und ging dann wieder für 3-4 Stunden in’s Bett. (Quelle Studie Roger Ekirch – Virginia Tech Universität)
Als dann die flächendeckende Beleuchtung hinzukam, wurde im wahrsten Sinne das Wortes die Nacht zum Tag gemacht und dieser geteilte Schlaf verschwand.
Deswegen ist es generell nicht als Lüge oder Märchen abzutun, wenn jemand behauptet, mit 4 Stunden Schlaf auszukommen. Das könnte durchaus ein Relikt aus unserer Vergangenheit sein.