Was gegen eine ständig gerötete Haut hilft

Auch die amerikanische Schauspielerin Cameron Diaz leidet immer wieder unter Rosacea. (Instagram camerondiaz)
Nichts gegen eine zarte Röte auf den Wangen, wie sie sich nach einem Winterspaziergang zeigt. Normalerweise geht diese Röte auf den Bäckchen schnell wieder zurück, wenn man wieder an der Wärme ist. Dies zeigt, dass eine gesunde Haut fähig ist, Temperaturunterschiede selbstständig auszugleichen. Bleibt die Gesichtshaut allerdings an gewissen Stellen, zum Beispiel an der Stirn, am Kinn oder rund um die Nase dauerhaft gerötet, könnten Sie von Rosacea betroffen sein – einer chronisch verlaufenden, entzündlichen Hautkrankheit, die sich durch erweiterte Äderchen, Pickelchen oder raue Stellen zeigt.
Betroffen sind meist Personen im Alter von 30 bis 50 Jahren. In der Schweiz ist nach Schätzungen jede(r) Fünfte davon betroffen. Heilbar ist die Hauterkrankung nicht, aber gut behandelbar; vor allem, wenn man dies in einem frühen Stadium macht. Dermatologen teilen Rosacea in vier Stadien ein. Entzündungen und sichtbar erweiterte Äderchen gehen in Knötchen, Pickel und Schwellungen über. Wenn das Bindegewebe über die Jahre entzündet ist, kann es zu Hautwucherungen kommen, wie beispielsweise die sogenannte Säufernase, die also nicht unbedingt von zu viel Alkohol verursacht sein muss. Schliesslich sind auch die Augen betroffen, wobei die Lidränder konstant entzündet sind.
Rosacea wird oft mit Allergien oder Akne verwechselt
Ursachen einer Rosacea können eine genetische Veranlagung oder bei Frauen auch hormonelle Gründe sein. Auch übermässiger Stress, Alkohol, stark gewürzte Speisen, industrielle Lebensmittel mit Transfettsäuren, Rauchen, Hitze, Kälte, eine unsachgemässe Reinigung der Haut («Schrubben»), ein geschwächtes Immunsystem, körperliche Anstrengungen oder häufige Saunabesuche können die hauchdünnen Blutgefässe strapazieren, die ganz nahe unter der Hautoberfläche liegen. Dauert dieser Zustand an, können sich diese Kapillaren immer weiter verästeln, und schliesslich auch brechen. Ist die Rötung der Gesichtshaut dauerhaft, ist eine ärztliche Beratung angebracht. Denn oft wird Rosacea mit Allergien, Hautausschlägen oder auch Akne verwechselt.
Geht es um die Pflege, gelten bei Rosacea ähnliche Ratschläge wie generell bei empfindlicher Haut. Diese ist ja nicht nur ein Spiegel unserer Ess- und Trinkgewohnheiten, sondern offenbart auch unser seelisches Gleichgewicht. Wie beispielsweise die sich bei grosser Nervosität bildenden hektisch-roten Flecken an Décolleté und Hals, welche jedoch keinen Zusammenhang mit Rosacea haben.
Schonende Reinigung, beruhigende Pflege
Falls die Gesichtshaut zu ständigen Rötungen neigt, ist bei der Hautpflege in erster Linie Beruhigung und Schutz nötig. Produkte mit Inhaltsstoffen wie Menthol, Alkohol oder Koffein, die die Kapillaren erweitern, sollten gemieden und die tägliche Gesichtsreinigung auf ein Minimum reduziert werden. Ein beruhigendes Serum, Produkte mit Aloe Vera, Ringelblumen, Granatapfel wie auch Thermalwasser leisten gute Dienste.
Verzichten sollte man auch auf körnige Peelings (auch wegen der Umwelt!) und einen zu häufigen Gebrauch von elektronischen Reinigungsbürsten. Aber auch auf kosmetische Behandlungen wie Microdermabrasion und auf den Einsatz von Dermarollern sollte verzichtet werden. Bei kalten Temperaturen, wie sie jetzt herrschen, ist es zudem wichtig, den Fettgehalt der Tages- und Nachtcremen zu erhöhen. Bei Aktivitäten im Freien darf der Sonnenschutz auch im Winter nicht vergessen gehen.
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Tipps:
Verschiedene Beautybrands haben sich auf zu Entzündung neigende Haut spezialisiert. Ich empfehle Produkte von Eucerin, Louis Widmer, Avène, La Roche-Posay, Vichy sowie die Redness Solution Linie von Clinique.
Wer auf natürliche Pflegeprodukte setzen möchte, findet in diesem Blog viele Anregungen.
Gute Infos gibt es auch bei «Aktiv gegen Rosacea».
Literatur: «Rosacea – Das hilft wirklich» von Franziska Ring, Humboldt-Verlag.
10 Kommentare zu «Was gegen eine ständig gerötete Haut hilft»
Liebe Doris
Kannst du mir die Augencreme verraten?
Hab mich schon mehrmals zu diesem Thema gemeldet als ehemalige Betroffene. Rosacea „begleitete“ mich viele Jahre. Es juckte, stoch, alles war geschwollen und rot. Behandlungen in der Dermatologischen Klinik halfen nur vorübergehend. Als es das 5. mal auftrat, hatte ich in der Uniklinik eine junge Ärztin, die mir riet, ich solle sämtliche fetthaltigen Crèmes verbannen, nur eine Augencrème nachts, sonst leichte fettfreie Feuchtigkeitscrème morgens. Bei Sonne stets Eucerin 50 Sonnencreme fettfrei verwenden. Zum Abschminken der-med aus der Apotheke. Auf einen Schlag verschwand die Rosacea, für immer. Bei mir half es also, auf Fettcrèmes völlig zu verzichten.
Bepanthen Reinigung und Salbe bzw. das Generika. Kein Kortison.
„und die tägliche Gesichtsreinigung auf ein Minimum reduziert werden“ das denke ich auch, ich verstehe nur nicht, warum dann Produkte empfohlen werden. Schlicht und einfach Wasser reicht völlig aus (ich wüsste nicht, warum Thermalwasser).
Vielleicht ist etwas, was einen Fünftel der Bevölkerung betrifft, keine Probleme macht und ein rein optisches Problem in gewissen Köpfen ist, auch einfach normal? Diese Pathologisierung von allem und jedem nervt langsam.
Das nervt nicht nur langsam, das nervt schon sehr lange und es wird immer schlimmer. Aber irgendwie müssen die Produkte ja beworben werden.
Zumal einem jeder vernünftige Hautarzt in diesem Fall schlicht zur „Kosmetik-Nulldiät“ raten wird. Der Hauptgrund ist nämlich übermässige „Pflege“!
Seit wann macht den Rosacea keine Probleme ? Es ist nicht nur so, das die Haut ständig gerötet ist. Wenn sie sich besser mit der Materie auskennen würden, könnten sie eventuell wissen, das es unterschiedliche Stadien gibt. Die harmlose, wenn sich die Haut rötet bis hin zu Rosacea hypertrophica, die sich durch Knollennasen, die meist bei Männern auftreten auszeichnet. Und das ist sicher nicht mehr normal.
Als Betroffene weiss ich: Von Pathologisierung kann bei Rosacea definitiv nicht die Rede sein, es ist eine ernst zu nehmende Hautkrankheit, die zwingend in die Hände eines Dermatologen gehört, sonst drohen unheilbare Folgeschäden wie bleibende Knoten, geplatzte Adern usw. Was die Pflege betrifft, ist möglichst eine Nulldiät angesagt, va. keine fetten Crèmes.
Die Behauptung, zu viel Pflege löse Rosacea aus, gehört übrigens ins Reich der Mythen. Auslöser ist in der Regel eine schlecht funktionierende Thermo-Regulation der Haut.
In diesem Blog ging es darum, Betroffene zu sensibilisieren. Denn nicht bei jeder geröteten Haut muss es sich um Rosacea handeln, sondern es können verschiedene Ursachen dahinter stecken. Neben einer Überpflegung, der sogenannten «Stewardessen»-Krankheit, können die Ursachen auch Allergien oder Empfindlichkeiten sein. Werden die Rötungen, trotz spezieller Pflegeschritte, nicht besser, sollte man diese von einem Dermatologen abklären lassen. Wie ich im Text auch geschrieben habe. Es schadet aber nie, sich erst mal durch verschiedene Informationsquellen selber kundig zu machen. Wie am Ende des Blogs erwähnt.