«Hot, hot, hot»: Sylvie’s next Flop-Model

Von Kopf bis Fuss

Neben ihr wirkt Heidi Klum wie eine Uniprofessorin: Sylvie Meis (l.) begutachtet eine Kandidatin. Foto: PD

In Zeiten, in denen sogar die sexy Engel des Unterwäscheherstellers Victoria’s Secret im Tiefflug sind – das US-Unternehmen fährt regelmässig Verluste ein – und heftig darüber diskutiert wird, wie zeitgemäss es heute noch ist, Frauen in Unterwäsche über den Laufsteg zu schicken, hat sich der deutsche TV-Sender RTL eine echte Bruchlandung geleistet. Das zweistündige Format «Sylvies Dessous Models», das in drei Folgen jeweils am Mittwochabend zur besten Sendezeit ausgestrahlt wird, lehnt sich klar an «Germany’s Next Topmodel» an. Allerdings wird es sehr viel billiger produziert, und das in jeder Beziehung.

So wurden in einem Schnellverfahren aus «Tausenden von Bewerberinnen» 30 Frauen von Sylvie Meis eigenhändig ausgesucht. Zehn Models bestanden in der ersten Sendung vor der Holländerin, die natürlich keine Jury zur fachlichen Unterstützung nötig hatte; dafür standen ihr zwei weibliche «Beraterinnen» bei, die aber kaum etwas sagten.

Die folgenden drei Punkte durften die zehn von Meis ausgewählten Kandidatinnen auf keinen Fall erfüllen:

1. Konkurrenz sein

Es gibt nur einen Star. Darum hatten einige der jungen Bewerberinnen, die ihrem Vorbild zu ähnlich sehen, null Chancen. Denn verständlicherweise will Meis (40) bei den Dessous-Shootings nicht mit einem halb so alten Klon posieren.

2. Mehr Gehirnzellen als aufgeklebte Wimpern haben

Bestes Beispiel ist das «Society Girl» Sarah, das sich auf eine derart dümmliche Weise mit ihrem Reichtum brüstete («Ich wohne an vier verschiedenen Orten und fliege regelmässig zu meinem Frisör»), dass mich zum ersten Mal die Mordlust packte.

3. Eigenen Stil haben

Mainstream ist Trumpf. Kurze Haare, ein keckes Auftreten, Tattoos? Nichts für Sylvie! Schliesslich muss das «Gesamtpaket» stimmen! (Heidi lässt grüssen.)

Zoom auf den halb nackten Po

Die Bemerkungen von Meis wie «Du siehst aus wie Chanel» oder «Ich wusste, ich gehe nochmals ans andere Ufer» warfen die Frage auf, was die Moderatorin vor der Aufzeichnung wohl eingeworfen hatte. Anders konnte ich mir ihr pubertäres Getue, Herumhüpfen und ständiges Gekicher nicht erklären. Und je länger die Sendung dauerte, umso mehr häuften sich die Ärgernisse.

Dazu gehörten die Kameraführung bei den Catwalks, wo gerne auf den halb nackten Po der Models gezoomt wurde, oder das Fotoshooting auf einem Segelschiff im Hamburger Hafen, bei dem der Fotograf sämtliche Klischees bediente und ständig schrie: «Hot, hot, hot!» Und schliesslich zog sich auch noch Meis aus, um zu beweisen, dass sie mindestens so «hot, hot, hot!» ist und über so viele sichtbare Rippen verfügt wie ihre jungen Models.

In ihrer neuen TV-Show sucht die holländische Moderatorin und Dessous-Unternehmerin Sylvie Meis eine Markenbotschafterin für ihren Brand. Foto: PD

Ich hätte echt nie gedacht, dass ich einmal sagen würde, dass ich «Germany’s Next Topmodel» als hochstehende Unterhaltung bezeichnen würde. Und ich tue dies natürlich auch nur im Vergleich zu Sylvies unterirdischer Performance. Doch die Zuschauer, obwohl ja durchaus flexibel, was das Niveau einer Sendung betrifft, zeigten ihr die Rote Karte in Form von richtig miesen Einschaltquoten. Vielleicht führt dies dazu, dass gewisse TV-Verantwortliche in Zukunft bei ihren Entscheiden die Gürtellinie etwa weniger ignorieren.

38 Kommentare zu ««Hot, hot, hot»: Sylvie’s next Flop-Model»

  • Walter Kunzle sagt:

    Liebe Frau Aeschenbach und Eric Pudles
    wie recht Sie haben. Aber ein IQ von 70 ist schon hochgegriffen!
    Mit dieser IQ wäre man besser dran sich mit Kinder im Kindergarten zu unterhalten.
    Auch in Ihrer Kleider Wahl scheint Sie nicht durchzublicken sonst würde Sie nicht immer an Ihren Klamotten rumzupfen.
    Wer sich frech anzieht sollte es auch hantieren können!
    Ihre Dessous Show mit Schnürsenkel durch den Hintern gezogen ist nur eine Kopie von vielen dergleichen erfolglosen TV Sendungen.
    Mir tun die Jungen Frauen leid die in so eine Sendung hinein und durch den ( Arsch ) gezogen werden!

  • Olivia Brunner sagt:

    Ui, ui, ui. Wo bleibt die hoch gelobte Frauen-Solidarität. Ist jemand erfolgreicher, hübscher oder jünger wird übel nachgetreten. Wer von einer Dessous-Model-Show erwartet, dass die Kandidaten Astrophysikerinnen sind oder Shakespeare rezitieren, hat wohl das Produkt TV auch noch nicht durchschaut. Und Aussagen wie „von einer Frau die nur Model und Spielerfrau war, kann man nicht mehr erwarten“ finde ich schon fast grenzwertig. Wenn nackte Haut im Programmheft angekündigt wird, muss das auch geliefert werden. Kommt am TV ein Boxkampf, dann geht es nur ums Boxen, dann ist es egal, wie sich die Kontrahenten artikulieren können.

  • Fritz Blumer sagt:

    Danke Frau Aeschbacher!
    Da ich eh fast gar kein Fernsehen und garantiert kein RTL und schon gar keine Casting-Shows schaue, hätte ich diesen wunderschönen Po ohne Ihre freundliche feministische Hilfe ja voll verpasst!

  • Xafer sagt:

    Warum unterstellt man einer Frau mangelnde Intelligenz, wenn sie ihren Po zu Markte trägt? Für mich ist dies der eigentlichen Sexismus.

    • tigercat sagt:

      Mangelnde Intelligenz einer Frau manifestiert sich vor allem darin, dass sie solche Sendungen anschaut.
      Frauen, die ihren Po zu Markte tragen werden immerhin dafür bezahlt.

  • christopher robert sagt:

    Die Autorin hat den wahren Sinn dieser Sendung nicht erfasst: Bald ist Jahreswechsel und das Publikum soll niveaumässig an den „kulturellen Höhepunkt des Jahres“, das RTL-Promi-Dschungelcamp, herangeführt werden.
    Ironie off…

  • T. Görlach sagt:

    Der Popo auf dem Foto ist doch wirklich knackig, muss ich als Frau auch mal neidlos zugeben. Aber was erwartet eine Zuschauerin von einer Moderatorin, die selber nur Spielerfrau und Model war? Ein Unterhaltungsprogramm angelehnt an Roger Willemsen? Falls ja, ist die Zuschauerin an Naivität nicht zu überbieten und macht Frau Meis ja wirklich Konkurrenz. Selbst schuld, wer diesen RTL-Käse konsumiert.

  • Mann60 sagt:

    Warum machen Frauen Frauen zu Waren ?

  • Peter Vogel sagt:

    Ironie dahinter ist ja, dass solche Sendungen vor allem von Frauen für Frauen gemacht werden. Ich warte schon mit Popcorn auf die gleich losgehende Sexismusdebatte.

    • Kevin sagt:

      Ich denke das ist falsch. Die Sendung wird wurde fast garantiert von einem Mann abgesegnet. Zielpublikum sind beide Geschlechter: Frauen, wg Vergleich/Selbstwertbestimmung, Sym-/Antipathie, also Identifikationsschablonen, Männer v. a. weil Sex sells. Hat es immer, wird es immer. Zum Glück & Pech für die forthin Geborenen. Sonst wären wir schon alle Anti Natalisten & dieser Kommentar posthum.

  • Champedissle sagt:

    Ich wundere mich immer wieder darüber, was daran „Sexy“ sein soll, wenn eine Frau in einem String posiert.
    Wenn man sich so überlegt, wo dieser String so durchführt überkommt einem eher ein Ekelgefühl als Lust. Merkwürdig dass dies den Frauen noch nicht aufgefallen ist. Wir Männer habens schon vor einigen Jahrzehnten begriffen.

  • Marusca sagt:

    Jetzt mal ehrlich Frau Äeschbacher: Was hätten Sie denn erwartet? Eine intelligente Sendung etwa, bei der irgendjemand dabei ist, der mehr als zwei Hirnzellen besitzt? Und dann noch auf RTL? Also wirklich!

    • Michael M. Maurantonio sagt:

      Man kann ja auch Bachelor, Bachelorette, Bauer sucht Frau, Bauer ledig sucht, Take me out etc. schauen. Ich frage mich nur, wie ich (als Kommunikationsberater) meiner Tochter erklären soll, weshalb Werbeauftraggeber weiterhin solche Formate (Umfelder) buchen. Zumal ein Frauenbild dargestellt wird, dass nix mit dem zu tun hat, wie wir unsere Tochter erziehen. Geld stinkt (leider) nicht und kennt (leider) keine Moral. Man bedenke: Sylvie Meis gilt als erfolgreiche Unternehmerin = ein Vorbild? Die Ausnahme bestätigt hoffentlich die Regel. Aber wertet man die Kampagnen aus, stellt man fest, das v.a. Frauen diese, in meinen Augen Frauen verachtende, Sendungen schauen… Oh well, then the show must go on, and on, and on, and…

  • Eric Pudles sagt:

    Solche Formate sind nicht als sexistisch zu bewerten, denn das Niveau ist viel zu tief und sexistisch ist eine ernst zu nehmende Angelegenheit. Nach dem lesen dieses Beitrages muss ich mich fragen, ob vor der Auswahl der letzten 30 ein IQ Test gemacht wird und alle Teilnehmerinnen (S.Meis inbegriffen) nur mitmachen dürfen wenn sie einen IQ haben, der 70 nicht übersteigt.

  • Maike sagt:

    Solche Sendungsformate treiben mich immer mehr weg vom normalen Fernsehen. Und was mir zudem Sorgen macht, das es wohl immer mehr Menschen gibt, die sowas gerne sehen. Würde man sonst sowas produzieren ?
    Da verstehe ich die Personalabteilungen jetzt immer mehr die sich beschweren, das sie keine vernünftigen Lehrlinge mehr bekommen. Allgemeinbildung 0 schreiben und lesen mangelhaft dafür aber ein top Aussehen…

    • tigercat sagt:

      Wie kann man Schmuddelsender wie RTL, VOX, Pro7 usw als normales Fernsehen betrachten?
      Es gäbe da noch zB 3Sat und ARTE.

  • Marcel Stäheli sagt:

    All diese Sendungen werden von Frauen für Frauen produziert. Kein Mann schaut sich das freiwillig an. Man sollte sich aber auch nicht irgendwelchen Illusionen hingeben: Sinn und Zweck dieser Sendung ist es, einen Rahmen zu schaffen, um die Dessous von Frau Meiss zu präsentieren (welche durchaus attraktiv, und wie ein Blick auf die Website zeigt, auch ziemlich vielfältig sind.) Das ganze ist einfach nur ein zweistündiger Werbespot. Ich frage mich: Wieso überhaupt über TV-Sendungen aufregen? Entweder man schaut, weil man sich unterhalten oder informiert fühlt, oder man kann umschalten, wenn dies nicht der Fall ist. Gerade Frauen als Zielgruppe hätten hier viel in der Hand.

  • Max Berchtold sagt:

    Ohne den Artikel hier hätte ich nie etwas davon erfahren. Ich schaue seit Jahren kein lineares Fernsehen mehr. Ein schöner Po ist das auf dem Bild trotzdem. Das muss nicht unbedingt als sexistisch oder herabsetzend betrachtet werden.

    • beat graf sagt:

      irgendwie schon, Herr Berchtold, sie will ja damit Geld verdienen gehen…. (als Model).

      • flori antha sagt:

        @Graf: und wenn man mit etwas Geld verdient, ist es sexistisch? Also langsam treibt die Diskussion wirklich kuriose Blüten.

  • beat graf sagt:

    komisch, eigentlich warte ich auf die Aufschreie der Feministinnen, ist doch sexistisch so eine Sendung, oder nicht. Mit der Kamera so direkt auf den Hintern.

    • christopher robert sagt:

      Zwei Möglichkeiten:
      1. Die Feministinnen haben beim Sehen der Sendung einen Herzinfarkt bekommen.
      Oder
      2. Die Feminstinnen sind beim Schauen der Sendung eingeschlafen (wie ich auch, als ich mir nach diversen Kritiken eine Aufzeichnung der Sendung anschauen wollte). Wer schnacht, schreit nicht auf…

      • tigercat sagt:

        Die Feministinnen haben ganz gebannt zugeschaut und sich die Marken gemerkt und sofort bei Zahlando bestellt.

  • Martin sagt:

    Ich habe noch nie so eine Sendung geschaut, auch nicht GNTM oder so was in der Art, aber der Hintern auf dem Foto ist super! 🙂

  • marsel sagt:

    Naja, wenn man sich nach all den Jahren an das Niveau von GNT gewöhnt schadet es doch nicht, wenn etwas neues zum Fremdschämen rauskommt. Oder wozu schaut man sowas denn sonst?

  • Kate Maurice sagt:

    Liebe Silvia Aeschbach
    Treffender hätte man es nicht schreiben können. Lieben Dank.

  • J. P. sagt:

    Schlimmer gehts immer ….
    Was tut man eigentlich den jungen Frauen an, die man einlädt, sich öffentlich so bewerten zu lassen, wie es wohl eher auf einem Pferdemarkt üblich ist? Aber vermutlich stellt sich dem Zielpublikum diese Frage nicht …

    • Heinz sagt:

      „Was tut man eigentlich den jungen Frauen an, die man einlädt,“ geht’s noch naiver? Da hat sich jede Einzelne selber angemeldet und die Unterschrift unter den RTL-Vertrag gesetzt. Ihre obengenannten Aussagen gegenüber den Kandidatinnen ist Diskriminierung pur!. Gemäss Ihnen sind dass alles Opfer, die wollten gar nicht mitmachen, konnten gar nicht selbstbestimmt wählen und sind sicher so intelligent dass die zwei Wörter „Dessous Model“ im Sendungstitel höchstens ein Hinweis auf eine neue gesunde Gemüsesorte ist.
      Mein Vorurteil sagt mir, dass die Kandidatinnen um ihre eigene „Fassade“ zu erhalten bzw. zu wertsteigern bereit sind auf dem billigsten Weg ein bisschen öffentliche Aufmerksamkeit zu erhaschen.
      Wer’s braucht… ich nicht.

    • Theres Schmid sagt:

      @ J.P.
      Die Frauen sind alt genug um zu wissen was sie tun. Das Problem solcher Frauen scheint mir eher die Selbstachtung zu sein die fehlt.

    • Marusca sagt:

      Ich lach mich schlapp! Bitte kein falsches Mitleid mit „den jungen Frauen“ J.P.. So naiv wie Sie glauben sind die im Jahr 2018 nicht mehr. Die wissen nämlich ganz genau worum es geht und können es kaum erwarten, sich so zu präsentieren, wie sie’s eben tun bzw. mit sich machen lassen, getrieben von der Hoffnung, mit möglichst wenig Hirn gross rauszukommen, was vermutlich in den meisten Fällen kläglich misslingt.

    • flori antha sagt:

      Die negativen Kommentare hier finde ich reichlich arrogant. Die haben hübsche Hintern und lassen diese bewerten, Frau Aeschbach eine spitze Zunge (oder Feder) und lässt diese bewerten, Frau Martullo-Blocher trifft Entscheidungen, auch diese werden bewertet. Und warum ist jetzt das eine besser als das andere? Das kommt mir alles sehr verlogen vor. Und ich habe noch nie so recht verstanden, warum Darstellungen, die für viele Menschen sexuell attraktiv sind, als sexistisch bezeichnet werden können. Ist es neuerdings eine Abwertung oder Diskriminierung sexuell attraktiv zu sein?

  • Agnes Reich sagt:

    Wir wollen mehr Frauen im Bundesrat und in den Vorständen.
    Wir bekommen Dessous Models.

    • Poppy sagt:

      Naja, Frau Reich, es ist ja auch einfacher, ein bisschen in einem Unterhösli herumzuhüpfen als sich im BR oder Vorstand zu qualifizieren und durchzusetzen! Was erstaunte, war dass die Mädels offenbar nicht geübt hatten, elegant in Highheels zu laufen, die staksten ja darin herum wie Trampel.

  • Nina sagt:

    Die wichtigste News haben Sie nicht gebracht. CH Spielerfrau Mirjana Zuber läuft bei Sylvie mit und bekam gute „Noten“, zB in 20Min.

    Dann sollte man aufhören Formate zu kritisieren, die eindeutig für ein jüngeres Publikum gedacht sind, wenn man selbst Ü50-U70 ist.

    Herum Kritisieren scheint je länger je mehr en vogue zu sein. Nichts scheint Fr. Aeschbach irgendwie gut genug zu sein.

    • Anna Meier sagt:

      Guten „Noten“? Für unterirdisches Niveau? Auch wenn die Sendung Ihrer Meinung nach für ein jüngeres Publikum gedacht ist, sorry, aber den Schrott hätte ich mir auch mit zwanzig nicht angeschaut.

      • flori antha sagt:

        @Meier: Schauen Sie es sich einfach nicht an. Ich werde es jedenfalls nicht tun. Aber ich werde auch nicht an denjenigen herumnörgeln, die es tun.

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