Wie Sex bei Erkältungen hilft

Winterzeit ist Erkältungszeit: Und überall werden Hausmittelchen und Erkältungsmythen ausgepackt. (Foto: iStock)

Jahrelang habe ich versucht, mein Umfeld davon zu überzeugen, dass bei mir kalte Füsse sehr häufig Erkältungen auslösen. Niemand glaubte mir. Doch endlich bestätigt eine Studie, was ich schon immer wusste: Kalte Füsse sind Gift für mich. Aber auch sonst besteht bei Erkältungskrankheiten Klärungsbedarf.

Neun häufige Erkältungsmythen

1. Erkältungen können durch kalte Füsse ausgelöst werden.

Stimmt: Es gibt tatsächlich Hinweise, dass kalte Füsse signifikant mehr Erkältungen begünstigen. Und es konnte nachgewiesen werden, dass sich gewisse Erkältungsviren bei Kälte schneller ausbreiten.

2. Sex tut bei Erkältungen gut.

Phillip K. M. Katumba, ärztlicher Leiter des Sihlmed-Zentrums ZH.

Stimmt: Sex kann bei Erkältungen eine positive Wirkung haben. Das hat Manfred Schedlowski, Professor für Medizinische Psychologie und Verhaltensimmunbiologie am Universitätsklinikum Essen, schon 2004 herausgefunden. Die natürlichen Killerzellen sollen im Blut unmittelbar nach dem Orgasmus um 150 Prozent erhöht werden. So sollen virusinfizierte Zellen abgetötet werden. «Zu intensives Küssen würde ich allerdings nicht empfehlen», sagt der Zürcher Arzt Phillip Katumba. Die sogenannte virale Tröpfcheninfektion findet nicht nur bei intimem Körperkontakt statt, sondern auch über die Luftwege beim Husten oder Niessen, oder über Kontaktflächen wie Türklinken usw.

3. Grippeimpfungen helfen, Erkältungen zu verhindern.

Stimmt nicht: Bei der Grippeimpfung ist primär ein relativer Schutz gegen die Influenza-Viren entwickelt worden. «Bei den über 200 verschiedenen Erkältungsviren handelt es sich um komplett andere Virenstämme (Rhino-, Corona-, Enteroviren und Bakterien), daher ist der Impfschutz nicht gegeben», sagt Phillip Katumba.

4. Wer gestresst ist, wird schneller krank.

Stimmt: Besonders negativer Stress schwächt unser Immunsystem, und man wird anfälliger für eine Erkältung.

5. Eine Erkältung dauert sechs Tage. Ob mit oder ohne Medikamente.

Unklar: In der Regel kann eine einfache Erkältung bis zu einer Woche andauern. Phillip Katumba: «Da es so verschiedene Erkältungsviren gibt, sind die Erkältungssymptome und die Krankheitsdauer sehr unterschiedlich.» Zusätzlich können andere bakterielle Infektionen hinzukommen, die eine einfache Erkältung verkomplizieren können.

6. Eine regelmässige Zinkeinnahme hat einen positiven Einfluss auf den Verlauf von Erkältungen.

Stimmt: Dem Spurenelement Zink konnte in verschiedenen Studien eine positive Wirkung auf das Immunsystem nachgewiesen werden. «Zink führt zur Stabilisierung der Schleimhaut-Zellmembranen, was eine optimale Barriere gegen Keime gewährleistet. Zusätzlich ist Zink ein wichtiger Bestandteil für verschiedene Zellfunktionen verschiedener Arten von Abwehrzellen. Eine Zinkeinnahme kann besonders bei älteren Menschen zur Stärkung der Immunfunktionen dienen», sagte der Arzt Phillip Katumba.

7. Eine Unterversorgung mit Vitamin C schwächt das Immunsystem.

Stimmt: Es gibt klare Hinweise, dass eine regelmässige, prophylaktische Einnahme von Vitamin C die Erkältungssymptome und Erkältungsdauer reduzieren kann. Bei einer akuten Erkältung konnte die Hochdosis-Vitamin-C-Therapie in den Studien jedoch leider keinen Effekt zeigen.

8. Bei einer schweren Erkältung sollte man keinen Sport treiben.

Stimmt: Prinzipiell stärkt regelmässige sportliche Betätigung unser Immunsystem. «Bei einer akuten schweren Erkältung kann es aber einen gegenteiligen Effekt haben, da unser Körper aktiv seine Energie für sein Immunsystem benötigt – und so seine Ressourcen für seine Immunabwehr nach dem ausgiebigen Sport möglicherweise erschöpft sind», sagt Phillip Katumba.

9. Zwiebelauflagen helfen bei Ohrenweh und Bronchitis.

Stimmt: «Zwiebeln enthalten verschiedene schwefelhaltige komplexe Pflanzenstoffe, die eine reichlich antivirale sowie antimikrobielle und damit eine entzündungshemmende Wirkung nachweisen», sagt Phillip Katumba. Auch Knoblauchextrakte konnten in klinischen Studien bei regelmässiger Einnahme einen positiven präventiven Effekt zeigen.

Dieser Beitrag ist neu unter www.tagesanzeiger.ch/wie-sex-bei-erkaeltungen-hilft-887418834376 zu finden.

7 Kommentare zu «Wie Sex bei Erkältungen hilft»

  • Maike sagt:

    Wenn ich Schnupfen Husten Heiserkeit habe, dann habe ich mehr Lust auf eine heisse Tasse Zitrone als auf heissen Sex mit meinem Mann.

  • Alfred sagt:

    „Liebe machen, ist das Aspirin der Armen“ hiess es früher in Osteuropa. Und heute ist diese Erkenntnis des Volkes sogar „wissenschaftlich“ bewiesen. Darum schnell mit dem Mädel ins Bett und für die gemeinsame Gesundheit … Äh … darf ich hier nicht schreiben.

  • Henri Schoeffel sagt:

    Und wenns nicht hilft, so verbreitet Sex doch meist eine gute Stimmung unter den Beteiligten. Seit ich vor 20 Jahren aufgehort habe mich gegen Grippe impfen zu lassen, hat mich diese Krankheit nie mehr befallen.

  • Fuchs Werner sagt:

    Ein altes Sprichwort besagt: Krankheite kommen durch die Füsse und vergehen auch wieder durch die Füsse. Ich bin also gleicher Meinung, wer zu lange kalte Füsse hat riskiert mindestens einen Schnupfen, dann kommt Schluckweh hinzu.
    (Aus Erfahrung)

  • Nina sagt:

    Welcher Arzt gibt schon Sex-Tipps bei Erkältungen und kann dazu irgendwelche Studien zitierten. Er brauchte wohl Werbung für seine Klinik. Es fällt auf, dass für diesen Blog keine Studie zu seicht ist, damit die Themen über div. Hausmittelchen einen wissenschaftlichen Touch erhalten. Es ist kein Mehrwert.

    • Sonusfaber sagt:

      Kein vernünftiger Arzt würde einer Patientin Sex-Tipps geben bei einer Erkältung. Die Gefahr, vor dem Richter zu landen deswegen, ist viel zu gross heutzutage …

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