Vintage-Mode zum Verlieben

Trägt ihre Entwürfe gerne auch selbst: Zazi-Vintage-Designerin Jeanne de Kroon (re.) und eine Freundin. (Fotos: Instagram Jeanne de Kroon)

Wenn ein internationales Modemagazin wie die «Vogue» einen neuen Brand als «die schönste Vintage-Mode-Idee des Jahres» auszeichnet, ist das ein Ritterschlag für die Designerin. Das war 2017, und seither hat das Label Zazi Vintage von Jeanne de Kroon grosse mediale Beachtung gefunden. Längst sind Modezeitschriften, Fashion Blogs und Promis wie Heike Makatsch oder Joy Denalane erklärte Fans der bunten Kleider und aufwendig bestickten Bohemia-Mäntel. Damit beweist die Gründerin von Zazi Vintage, dass es durchaus möglich ist, nachhaltige und ökologische Mode mit High Fashion zu verbinden.

Kreative Zusammenarbeit auf Augenhöhe. (Foto: Instagram)

So märchenhaft ihre Kleider aussehen, so märchenhaft ist auch die Geschichte, die hinter dem Label steckt. Als Studentin wurde Jeanne de Kroon von einem Modelscout in Paris entdeckt und arbeitete darauf in New York. Doch die Freude über die neue Herausforderung währte nicht lange: «Es war eine schreckliche Zeit. Ich wohnte in einem Model-Apartment in New York mit zwanzig Stockbetten und erlebte, was die andere Seite der Mode ist», sagte sie gegenüber dem «Breuninger Magazin». Sie beendete ihre noch junge Modelkarriere und zog nach Berlin, um Philosophie zu studieren. Während einer Reise nach Nordindien informierte sich de Kroon über die Arbeitsbedingungen der Näherinnen. Und hier bekam sie zum ersten Mal auch Einblicke in den katastrophalen Alltag dieser Frauen, die wie Vieh in geschlossenen Räumen gehalten werden und teilweise Windeln tragen mussten, weil ein Gang auf die Toilette zu viel Zeit gekostet hätte.

Neue Rahmenbedingungen, neue Modetrends

Zurück in Europa gründete die modeaffine Kreative das Label Zazi Vintage und begann Vintage-Stoffe aus Indien, Guatemala und Äthiopien zu kaufen. Und sie beschäftigte Näherinnen aus diesen Ländern, die ihre Kollektionen fertigen. Damit diese fair entlöhnt und auch auf anderen Ebenen unterstützt werden, begann sie mit der gemeinnützigen Organisation International Partnership for Human Development (IPHD) zusammenzuarbeiten.

Die junge Designerin will keine neuen Textilien verarbeiten, weil eine Neuproduktion die Umwelt belasten würde und weil sie Vintagestoffe absolut inspirierend findet. «Sie erzählen eine eigene Geschichte, und ich verbinde mit ihnen Erinnerungen an einen bestimmten Ort oder an eine bestimmte Person», sagt sie gegenüber Vogue.de. Und sie sei überzeugt, dass ihre Generation die Verantwortung dafür tragen werde, neue Rahmenbedingungen für die Mode zu finden.

Die aussergewöhnlichen Bohemia-Mäntel finden reissenden Absatz. (Foto: zazi-vintage.com)

Darum ist es für de Kroon auch wichtig, dass die Käuferinnen von Zazi Vintage über den Hintergrund ihres Labels informiert sind. «Ich will beide Seiten der Geschichte aufzeigen und Frauen auch hierzulande verständlich machen, welche tollen Frauen sie mit ihrem Kauf unterstützen.»

Besonders beeindruckend sind die Mäntel im Bohemia-Stil aus Schaffellen, die früher einmal Teppiche waren. Für die Herstellung arbeiten die Näherinnen teilweise wochenlang. Das wirkt sich auch auf die Preise aus, die bei ca. 1500 Euro liegen. Mit einem Teil des Erlöses hilft die IPHD den Frauen zum einen wirtschaftlich, indem sie Mikrokredite an sie vergibt. Gleichzeitig werden sie aber auch sozial und kulturell weitergebildet. Zudem wurde auch eine Schule für Mädchen gebaut. Eine Besonderheit: Die Mäntel sind jeweils nach dem Mädchen benannt, das mit dem Erlös des jeweiligen Mantels unterstützt wird.

 

Eine Frauenkooperative, mit der Zazi Vintage zusammenarbeitet. (Foto: Instagram)

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