Best of: Pasta macht nicht dick!

Unsere Bloggerinnen und Blogger geniessen derzeit die Feiertage. Wir publizieren deshalb heute diesen Beitrag vom 14. September 2017, der besonders viel zu reden gab.

Sündhaft lecker: Teigwaren sind bei vielen Ernährungslehren wegen ihrer Wirkung auf Körper und Gewicht umstritten. (Foto: iStock)

Wir leben im Schlaraffenland. Noch nie zuvor gab es in der Geschichte der Menschheit ein derart umfang- und abwechslungsreiches, sicheres und qualitativ hochwertigeres Angebot an köstlichen Lebensmitteln – und das zu moderaten Preisen, für jedermann erschwinglich, bei nahezu permanenter Kaufbarkeit. Mangelernährung in der Schweiz war einmal. Stattdessen können wir alle essen, was, wann und wie viel wir möchten – ein lukullischer Traum ist wahr geworden.

Ein von paranoiden Ernährungshypochondern übervölkertes Internet hört allerdings nicht auf, dem «Status Schlaraffia» Widerstand zu leisten. Jetzt, in Zeiten des kulinarischen Kairos, offenbaren sich Phänomene, die sich nur eine übersättigte Wohlstandsgesellschaft «leisten» kann. Die Pathologisierung unserer Grundnahrungsmittel wuchert durchs Web wie eine virtuelle Riesenkrake: Wurst macht Krebs, Weissbrot fördert Diabetes und generell stehen alle Kohlenhydrate, übrigens seit Jahrhunderten unser Energielieferant Nummer eins, als «ungesunde Dickmacher» am Pranger.

Diktat kontra Kohlenhydrat

Wie sich das für eine ordentliche (kulinarische) Hexenjagd gehört, so gilt auch hier: Kohlenhydrate werden willkürlich zu «Schuldigen» (v)erklärt, ohne dass dem auch nur ein einziger wissenschaftlicher Beweis zugrunde liegt. Anstelle harter Evidenz blubbern wachsweiche Filterblasen, gespeist mit postfaktischer Pseudopropaganda, durch das Worldwideweb und verseuchen die Hirne gutgläubiger Gesundheitsvergötterer. Für alle mündigen Essbürger mit eigener Meinung hingegen wird das faktisch fundierte Argumentieren immer schwerer. Bis jetzt.

Wussten Sie, dass weder wissenschaftliche Beweise vorliegen, dass Kohlenhydrate Krankheiten fördern oder gar verursachen, noch dass sie als Dickmacher gebrandmarkt werden können? Nachdem das Schweizer Lieblingsgetränk Kaffee sein ungesundes Image inzwischen erfolgreich abgelegt hat, folgt nun die (längst überfällige) wissenschaftliche Rehabilitation der Kohlenhydrate, unseres unumstrittenen Energielieferanten Nummer eins.

Auf Basis der kritischen Analyse einer Vielzahl aktueller Studien – fundierte Argumente, warum niemand Angst vor Brot, Kartoffeln und Pasta haben muss. Denn obgleich Low Carb gerne als heiliger Gral gesunder Ernährung bezeichnet wird, muss man objektiv klar konstatieren: Hier verrichten findige und windige «Powerseller» ihr Werk mit dem Ziel, den Menschen Besser-Esser-Stile und Spezialprodukte zu verkaufen, die völlig überteuert und dabei absolut wirkungslos sind (wussten Sie, dass Low-Carb-Teigwaren 17-mal so viel wie Weizen-Spaghetti kosten?).

Das «banale» Geheimnis

Uwe Knop: Gute Carbs – Warum Sie sich nicht vor Brot und Nudeln fürchten müssen, riva-Verlag.

Nur weil in den Medien von zahlreichen Prominenten, wie beispielsweise den «Royal Sisters» Pippa und Kate Middleton, berichtet wird, die mit Low Carb «ganz toll viel abgenommen haben», sollte niemand auf das Märchen hereinfallen, dass Kohlenhydrate dick machen. Low-Carb-Diäten sind langfristig genauso unwirksam wie alle anderen Abspeckmethoden, da sie unisono auf demselben Prinzip basieren, das nach der Diät zu 100 Prozent zum Jo-jo-Effekt führt: Weniger Kalorien aufnehmen als verbrauchen und den Körper in einen Energiemangelzustand bringen – das ist das einzige, ganz banale «Geheimnis» hinter «Schlank mit Low Carb».

Fakt ist: Kohlenhydrate sind unser Hauptenergielieferant, unser Hirn «liebt» Glukose als Einzelnahrung wie ein Koala seine Eukalyptusblätter. Lassen Sie sich also vom derzeitigen Pasta-Bashing-Hype nicht ihr köstliches Essen vermiesen – denn Pasta, Brot und Kartoffeln machen weder dick noch krank.

22 Kommentare zu «Best of: Pasta macht nicht dick!»

  • Mody Bühler sagt:

    In unserer postfaktischen Welt dürfen wir beweislos Fantasien behaupten, die Leute hören wollen, darüber Bücher schreiben und kassieren. Jeder Diabetiker kann Herrn Knop beweisen, dass der Blutzuckerpegel bei einem Teller Pasta, einem Rindsfilet und einem Stück Speck hochspickt, und zwar nur beim Pasta. Diese Glukose im Blut macht im Überschuss dick. Und übrigens werden Sie keinen nennenswerten Unterschied zwischen sogenannten „guten/komplexen“ und „schlechten“ Kohlenhydraten feststellen, ein weiteres urbanes Märchen..

  • Karl-Heinz sagt:

    Nicht vergessen: Zuviel aufgenommene Nährstoffe von der Hüfte wieder abzutrainieren, bedeutet den achtzigfachen Aufwand. Karbos sind schon ok., wenn sofort darauf die Kalorien wieder abgerufen werden. Im Zweifel lieber auf Proteine setzen. Der Supergau sind Pasta in Verbindung mit Fett.

    • Christoph Bögli sagt:

      Pasta ohne Fett? Also bitte, dann kann mans ja gleich sein lassen. Pasta braucht zwingend Fett, ob Olivenöl (fast immer), Speck (Amatriciana! Carbonara!) oder Butter (Lasagne!). Alles andere wäre ziemlich traurig. Ein ausgewogenes Essen besteht übrigens aus einer guten Mischung aus Kohlehydraten, Fett und Proteinen, möglichst mit genug Nähr- und Balaststoffe darin. Solange die Gesamtenergiemenge nicht übermässig ist für den persönlichen Verbrauch gibt es keinen Grund für solch pathologische Angst vor KH oder Fett..

  • Paul Meier sagt:

    Wenn mehr Kalorien reingeschaufelt werden als verbrannt dann nimmt man zu. Woher die Kalorien kommen spielt keinen Rugel. Und vergesst nicht – mit Bewegung verbraucht man auch mehr Kalorien.

  • Peter sagt:

    Wann spricht sich endlich Michaels Meinung herum, dass es die Menge ist, die dick macht. Und dass damit das ganze Diät-Gelabere nur dumm oder Geldmacherei ist. Wichtig daher: Halte ausreichende Distanz zum Kühlschrank und zu allen Behältern mit zB. Weihnachtsgebäck. Und leg den Löffel ein bisschen früher weg. Denn das Fleisch ist schwach. Deines, nicht das im Teller.

  • Thomas Wepfer sagt:

    Was macht dicker, 1000 Kalorien Wurst oder 1000 Kalorien Pasta?

    Was ist schwerer, ein Kilogramm Eisen oder ein Kilogramm Holz?

    • Karl-Heinz sagt:

      1000 Kalorien Pasta. Nach 1000 Kalorien Wurst ist mir übel und ich höre auf. Nach 1000 Kalorien Pasta kommt ein kräftiger Insulinstoß, Folge: Appetit.

      • Michi sagt:

        Einspruch: Mit 300 Gramm Wurstsalat haben Sie die 1000 Kalorien-Marke geknackt. Das schaffen Sie spielend, und Lust auf ein Dessert ist programmiert. Hingegen sättigt ein 1000-Kalorien-Teller Spaghetti auch einen Sportler. Die Frage ist nur, ob Sie die 1000 Kalorien auch verbrauchen.

    • Christoph Bögli sagt:

      Also ich würde 500 kcal Wurst und kcal Pasta zu einer schönen Wurstpasta verarbeiten. Und wenn man sich generell normal ernährt macht das definitiv auch nicht dick. Problem gelöst.

  • 11 sagt:

    Das einzige Nahrungsmittel das in meinem ganzen Leben Übergewicht bei mir verursacht hat war Pasta.

  • Tom Aebersold sagt:

    Das ist ein ganz schlechter Artikel. Es geht schlussendlich um die Qualität der Lebensmittel aber vor allem um die Kalorienbilanz. KH sind nicht per se böse. Das Problem ist, dass die meisten Menschen zu viel davon essen, weil sie lecker sind und nicht so gut sättigen wie die anderen Makros Protein und Fett. Gerade in Kombination mit Fett sind KH schlecht. Sind darüber hinaus die Glycogenspeicher in den Muskeln und in der Leber voll, dann geht das direkt ins Fettdepot. Eigentlich ist es ganz einfach. Zählt man Kalorien, kann man alles essen. Tut man dies nicht, sollte man KH zumindest reduzieren, falls man abnehmen möchte.

  • Pasta Pesto sagt:

    Pasta macht dick!

  • Michael sagt:

    Nichts macht wirklich dick ! Auf die Menge kommt es an. Von allem ein bisschen – Rauchen, Froschschenkel und Stopfleber mal ausgenommen – und das mit Augenmaas und man lebt perfekt.

  • zweistein sagt:

    Pasta macht dick!

    • Michi sagt:

      Dick macht, mehr Energie zuzuführen als zu verbrauchen. In welcher Form Sie die Energie zuführen, spielt unter dem Aspekt „macht dick“ keine Rolle. Welche Lebensmittel ein günstiges Energie/Sättigungsverhältnis haben, ist landläufig bekannt.

    • Marcus Ballmer sagt:

      Nein, macht sie nicht. Definitiv.

  • Stefan Wehrli sagt:

    „Ein Tag ohne Pasta ist ein verlorener Tag“. Alte italienische Lebensweisheit.

  • marie rose blaser sagt:

    Danke!! Heute wird einem alles vermiest, was freude macht, kein Doku, ohne erhobenen Finger usw. … Herr Knop, ich danke ihnen und werde an Sie denken, wenn ich meine herrlichen Pasta essen werde!

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