Peinliches «Playboy»-Bunny

«Bunny des Jahres»: Dani Mathers bei der «Playboy»-Veranstaltung 2015 in Los Angeles. (Bild: Charley Gallay/Getty Images)

Was ihr Äusseres betrifft, so wurde Dani Mathers aus Los Angeles grosszügig beschenkt. Und was nicht passend war, wurde passend gemacht. Mit ihrer blonden Mähne, den üppigen Lippen und ebensolchem Silikonbusen schaffte es das Playmate im Jahr 2015, vom Herrenmagazin «Playboy» zum «Bunny des Jahres» gekürt zu werden. Doch etwas ging beim Schöpfungsakt leider vergessen – das Hirn. Und wenn dieses fehlt, dann nützt auch die attraktivste Fassade nichts. Kurze Zeit nach ihrer Wahl befand sie sich im Zentrum eines gewaltigen Shitstorms in den sozialen Medien. Grund dafür war ein Nacktbild – nein, nicht der attraktiven Blondine, sondern jenes einer heute 71-jährigen Frau.

Kündigung und Hausverbot

Nach ihrem Training in einem Fitnessstudio filmte sich die 30-Jährige. Im Hintergrund stand eine nackte, ältere Frau unter einer Dusche, die keine Ahnung hatte, dass sie gefilmt wurde. Mathers amüsierte sich so über deren Körper, dass sie das kurze Video, mitsamt fiesem Kommentar – «Wenn mir dieser Anblick nicht erspart bleibt, dann euch auch nicht!» – via Snapchat verschickte. Auch wenn das Bunny später über Instagram und Twitter versicherte, es hätte die Bilder «versehentlich» öffentlich gepostet, glaubte ihm niemand. Der Shitstorm zog auch Ermittlungen der Polizei nach sich. Die ältere Frau wurde wenige Tage später ausfindig gemacht und will jetzt auch vor Gericht aussagen. In einem Zivilprozess fordert sie zusätzlich Schadenersatz für die öffentliche Zurschaustellung ihrer Person.

Dani Mathers kämpft nun verzweifelt um ihren Ruf. (Foto: Instagram/Dani Mathers)

Zwar entschuldigte sich Mathers halbherzig öffentlich: «Ich brauche noch ein wenig, um mir darüber klar zu werden, warum ich diese schreckliche Sache gemacht habe.» Aber sie entschuldigte sich nie beim Opfer. In der Folge verlor sie ihren Job als Radiomoderatorin, der «Playboy» wollte nicht mehr mit ihr zusammenarbeiten, und sie bekam Hausverbot in vielen Fitnessstudios in Los Angeles.

Botschafterin der Bodyshaming-Aufklärung

Vor gut einer Woche scheiterte Mathers damit, einen öffentlichen Prozess zu verhindern. Am 26. Mai wird die Verhandlung vor Gericht beginnen. Dann muss sich das Nacktmodell «wegen Verstosses gegen die Privatsphäre» und «unerlaubter Verbreitung intimer Fotos» verantworten. Wird Dani Mathers schuldig gesprochen, dann drohen ihr sechs Monate Gefängnis und eine Geldstrafe von 1000 Dollar. Sie habe keine echte Reue gezeigt, daher müsse sie «den Konsequenzen ihrer grausamen und kriminellen Tat» ins Auge sehen, sagte Chadd Kim von der Staatsanwaltschaft Los Angeles.

Mathers’ Anwälte liessen ihrerseits verlauten, ihre Mandantin sei bereit, Sozialdienste abzuleisten, eine Therapie wegen Cybermobbing zu machen und in Schulen über Bodyshaming aufzuklären. Das Bunny kämpft verzweifelt um seinen Ruf, indem es auf den sozialen Medien Ratschläge zur Selbstbeherrschung postet: «Übe dich im Innehalten!»

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10 Kommentare zu «Peinliches «Playboy»-Bunny»

  • Laurent sagt:

    Die Frage sei erlaubt: Was, wenn die Person im Hintergrund ein älterer Mann gewesen wäre? Der Shitstorm wäre wohl bedeutend flauer gewesen, wenn überhaupt. Und zu einem Prozess wäre es kaum gekommen.

  • second step sagt:

    Guter Artikel, Frau Aeschbach. Ich kann das Gezicke der anderen Kommentatoren nicht verstehen. Cybermobbing ist ein relevantes Thema, das gerade auch unsere Kinder und Jugendlichen betrifft. Umso schlimmer, wenn es von Promis betrieben wird, wenn auch diese Dame in den U.S.A. zur untersten Schuble der Cervelat-Prominenz gehört. Ich finds gut, dass die Amis ihr das nicht haben durchgehen lassen und sie sich einem öffentlichen Prozess stellen muss. Ich finde das Thema um Welten interessanter als anderes, was sonst so hier in diesem Blog-Universum zu lesen gibt (z.B. der heutige Mamma-Blog und die Frage ob man mit Baby neben Netflix noch Zeit zum lesen hat….).

  • Henriette sagt:

    Liebe Frau Aeschbach, mein Beitrag hat mit ihrem Blog absolut nichts zu tun. Ich habe aber eine Frage: Ist ihr neues Buch nun da ?

  • Christoph Mathis sagt:

    Aktuell ist an dieser Sache nur die Gerichtsverhandlung, das Ereignis selbst liegt schon etwas länger zurück. Die Öffentlichkeit könnte das auch getrost zu den Akten legen und vergessen. Man sollte so einen Mini-Skandal nicht immer wieder aufwärmen. Einmal berichten in jeder Publikation reicht.

  • Laura Fehlmann sagt:

    Mir ist die Botschaft dieses Beitrags auch nicht ganz klar.

  • Kurt Normann sagt:

    Zum Glück schreibt hier eine Frau über eine andere Frau!
    Möchte nicht wissen, was los ist, wenn ein Mann folgendes geschrieben hätte: „Doch etwas ging beim Schöpfungsakt leider vergessen – das Hirn.“
    Bodyshaming ist ja das eine, aber eine attraktive blonde Frau als hirnlos zu betiteln, hmmm, dachte das machen sonst nur Machos.

    • Ursula Haass sagt:

      Ich bin auch eine Frau und behaupte ebenfalls, dass dieses Model weder Hirn noch ähnliches hat. Schade, dass ich nicht mehr erlebe, wie sie mit ihren falschen und aufgeblasenen Körperteilen mit 71 Jahren aussieht!

  • Rolf Rothacher sagt:

    Die Sucht nach Publicity ist mit den Social Medias in der Zivilgesellschaft enorm gestiegen. Warum man hier im Blog nun dermassen auf Mathers herumtrampelt, statt ganz generell über dieses blödsinnige Phänomen zu schreiben, ist wohl auch der Publicity-Sucht der Autorin geschuldet: sie wiederholt lieber das, was man im Shit-Storm der Social Medias und in den US-Medien längst lesen konnte, als eigene Gedankengänge zu riskieren.
    So schafft sich jeder Journalismus gleich selber ab, in dem er nicht mehr selber echte Leistungen erbringt, sondern bloss mit Nuancen voneinander abschreibt.
    Ist auch weitaus bequemer, geht schneller und ist völlig risikolos.

    • Rolf S. sagt:

      Sehr treffend geschrieben Herr Rothacher,
      einzig die Tatsache das auch journalistische Erzeugnisse den marktwirtschaftlichen Prinzipien unterworfen sind, kann man der Schreiberin zugute halten.
      Ich könnte mir vorstellen, das ein Artikel der die offensichtlichen Social Media- und Boulevardisierungs-Ziele des Tagis untergräbt, nicht unbedingt veröffentlicht worden wäre.

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