Wie schnell kann ein Mann wieder Sex haben?

In der «absoluten Phase» ist der Mann für erotische Reize nicht empfänglich. Bild: Raisa Durandi

Wieso können einige Männer mehrmals hintereinander Sex haben, wohingegen andere gleich nach dem ersten Mal fast einschlafen?

In den Sechzigerjahren haben die Sexualforscher William Masters und Virginia Johnson die physiologischen Reaktionen von Frau und Mann auf sexuelle Stimulierung erstmals in einem Modell festgehalten. Dieser sogenannte sexuelle Reaktionszyklus besteht aus den vier distinkten Phasen Erregung, Plateau, Orgasmus und Resolution – auch Refraktärphase genannt. Dabei beschreibt die Refraktärphase den Zeitraum nach einem Orgasmus, in dem der Körper in seinen ursprünglichen unerregten Zustand zurückkehrt und in dem ein weiterer Orgasmus physiologisch unmöglich ist.

Einige Experten teilen die Spanne weiter in eine «absolute Phase», bei welcher der Mann nicht einmal für die ausgefallensten sinnlichen Reize empfänglich ist – und in eine «relative Phase», bei der gewisse erotische Reize wieder den erwünschten Effekt zu erzielen vermögen. Die Dauer der Refraktärphase variiert bei Männern stark und ist von einer Vielzahl von Faktoren abhängig.

Ein Hormon im Fokus

Generell haben ältere Männer eine längere Ruhepause. Sie kann zwischen 12 und 24 Stunden dauern, bei einigen sogar einige Tage. Bei gesunden Männern zwischen 22 und 31 Jahren gilt laut wissenschaftlichen Studien eine Refraktärphase von 19 Minuten als die statistische Norm. Aber auch hier gibt es Ausnahmen. Denn natürlich spielt auch die seelische und körperliche Verfassung zum Zeitpunkt des Koitus eine Rolle. Doch nicht nur: Denn die Experten sind sich nach wie vor nicht ganz sicher, was diese starken Unterschiede in der Dauer der Refraktärphase zwischen den einzelnen Personen bewirkt. Sie vermuten als grundsätzliche Ursache hormonelle und neurochemische Veränderungen, die unmittelbar nach dem Orgasmus auftreten.

Hauptakteur scheint dabei das Hormon Prolaktin zu sein, welches kurz nach dem Orgasmus vermehrt ausgeschüttet wird. Dabei scheint das vermehrte Prolaktin nach dem Sexakt das psychische Gefühl der Sättigung und Befriedigung hervorzurufen. Durch eine negative Rückkoppelung wirkt es dabei gleichzeitig hemmend auf die Sexualzentren im Gehirn, sodass die Erregung abflacht und Sex vorerst kein Thema mehr ist. Auch beeinflusst es peripher die Erektionsfähigkeit, indem es die Entspannung der glatten Muskulatur im Schwellkörper des Penis verhindert.

Bei Frauen ist es anders

Beide Mechanismen bewirken letztlich, dass eine erneute Erektion unmittelbar nach dem Samenerguss bei den meisten Männern nicht möglich ist. Es gibt Fallstudien von multiorgastischen Männern, welche innerhalb von Minuten zwei bis drei Orgasmen haben können. Bei diesen Probanden fand sich in der Tat kein Anstieg des Prolaktinwerts nach der Ejakulation. Zwar gibt es keine offiziell genehmigten Präparate, die zur Verkürzung der Refraktärzeit eingesetzt werden, Berichten zufolge können jedoch PDE-5-Hemmer wie Viagra und Cialis die Spanne erheblich senken.

Frauen haben übrigens keine Refraktärphase wie sie die Männer kennen. Sie können sich aber nach dem Orgasmus müde und ermattet fühlen (auch postkoitale Müdigkeit genannt), was ebenfalls zu einem temporären Desinteresse an sexuellen Aktivitäten führen mag.

Sexualwissenschaftlerin Andrea Burri beantwortet einmal wöchentlich eine Leserfrage zum Thema Sexualität und Liebe. Diese wird vertraulich behandelt und ohne Namensnennung publiziert. Schreiben Sie uns an sexologisch@tages-anzeiger.ch.

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35 Kommentare zu «Wie schnell kann ein Mann wieder Sex haben?»

  • Michael Ausfeld sagt:

    Wer das Ganze auch noch literarisch begleitet habe möchte, lese im Roman von Paul Auster, Das Buch der Illusionen, (Rowohlt Taschenbuch, ab S. 213), wie man dieses Problem zu einer Geschäftsgrundlage machen kann…
    Das zu lesen ist -wie immer bei Auster- interessant, amüsant und trotz der geschilderten Perversität irgendwie aus dem Leben gegriffen!

  • Martin sagt:

    Bei der Aktivistin die weiter vorne zu sehen ist „Putin go home“; da könnte ich den ganzen Tag! Bei Schweizer Frauen, mit Cargo Fahrrad, refugees welcome, Sonnenblumenkernen und Wollsocken, da regt sich gar nichts.
    Ich freue mich, wenn ich endlich hier wegziehen kann. Von den eingebildeten Schweizerfrauen habe ich die Nase voll. Nur Scheisse im Gehirn und langweilig im Bett.

    • Stefanie Meier sagt:

      Ich kenne keine Frau, die das Cargo Fahrrad und die Sonnenblumenkerne mit ins Bett nimmt 🙂
      Ja Martin, kann man nur hoffen, dass all die Frauen auf welche du triffst, dann auch finden, dass du voll gut im Bett bist. Meine Erfahrung ist, dass man nur in Ausnahmefällen richtig guten Sex hat. Es ist wie mit Allem, das richtig Gute gibts nicht an jeder Ecke!

  • Tosca sagt:

    Ich muss schon sagen: ihr Männer denkt nur mit dem Penis ! Es gibt noch andere Qualitäten wie Zärtlichkeit, küssen usw. die mindestens so wichtig sind !! Ihr seid alle nur Leistungshengste !!

    • Gabriel Müller sagt:

      und was hat ihr Kommentar mit dem Text zu tun? Und warum all die Ausrufezeichen?

      • andere Tina sagt:

        @Müller: Vielleicht, weil die meisten Frauen Männer, die damit prahlen, wie oft sie können und wie toll sie sich deswegen fühlen, einfach zum Davonlaufen finden? Und weil viele der Kommentare weiter unten eben von solchen Männern stammen?

  • Kleopatra sagt:

    Wie kann man sich Erholungsphase von Liebe brauchen?Wahre Liebe ist etwa wie Puls ,hat keine Ende,solange Leben noch da ist.

  • Marc Bader sagt:

    Und wehe, die Männer zeigen Selbstbewusstsein im Bett- dann kommt Andrea und zeigt denen sofort, wo der Bartli den Most holt! Sie selber muss natürlich nichts können im Bett- und schon gar nichts leisten…

    …sagt einer, der a) lebensfroh und selbstbewusst ist, b) zur raren Spezies mit multiplen Orgasmen gehört und c) ganz genau weiss, dass es immer zwei für richtig guten Sex braucht.

    P.S. Für ausgesprochen schlechten Sex braucht’s übrigens auch immer zwei, das nur so zur Info 😉

    • Peter Lorenz Kunz sagt:

      Schreiben Sie ein Buch darüber, oder besser ein Comic Strip, so sehe ich auch ihre Positionen. Wird sicher ein Bettseller.

  • Karl-Heinz sagt:

    Die Gier nach Quantität ist bedauernswert. Manchmal soll eben die Quantität entschädigen, was an Qualität zu kurz kommt, (im wahrsten Sinne des Wortes).
    Oder aber: ein guter Handwerker macht die Arbeit beim ersten Mal richtig, der Pfuscher muss nacharbeiten.

    • Bader Marc sagt:

      „ein guter Handwerker macht die Arbeit beim ersten Mal richtig, der Pfuscher muss nacharbeiten.“

      Ein Mal ist kein Mal: Lieber mehrere Male- aber richtig! Wenn wir schon am Blödeln oder sonst was sind.

      Armselig, wie hier kommentiert wird. Eigentlich unglaublich. Wie sind so viel Bitterkeit und Neid nur möglich?

  • Daniel sagt:

    Wow, was für Hammerkommentare! Die Frauen, die das hier lesen, müssen ja schwer beeindruckt sein von der Männerwelt. Oh Herr, lass Hirn regnen…

    • Jacques sagt:

      Kleine Antwort von einem Weltphilosoph, auch Genie genannt: „Das niedrig gewachsene, schmalschultrige, breithüftige und kurzbeinige Geschlecht das schöne nennen konnte nur der vom Geschlechtstrieb umnebelte männliche Intellekt: in diesem Triebe nämlich steckt seine ganze Schönheit. Mit mehr Fug, als das schöne, könnte man das weibliche Geschlecht das unästhetische nennen“. (Arthur Schopenhauer).

  • Simon Gutknecht sagt:

    … und das gnaze Theater nur weil es von der Natur so programmiert wurde sich zu vermehren – tolle Hengste – wiehert schön …. und fällt bei Gelegenheit ins Grab und aus.

  • Andrea sagt:

    Warum antwortet keine Frau? Weil man nicht die schnelle Nummer mag? Weil Qualität mehr zählt als Quantität? Haben wir hier den Locker Room Talk?

  • Roland K. Moser sagt:

    Mit Ovomaltine kann man es nicht besser, aber länger.

  • Herbert Garbe sagt:

    Natürliche ist diese Erholungsphase sehr unterschiedlich von Mann zu Mann. Meine Erfahrung ist, das eindeutig die erotische Anziehung durch die Frau die grösste Rolle spielt. Eine sexuell sehr anregende Frau konnte mich immer wieder bis zur totalen Erschöpfung selbst in den 60ziger antreiben, bis dann Betablocker es abwürgten. PDF-5-Hemmer halfen dann sofort, am besten Cialis, ununterbrochen von Freitagabend bis Montagmorgen, falls eine attraktive und sexuell freudige Frau dabei war. Aber eine Prostatektomie als Rache der Urologen brachte das Ende mit 75. Nur noch Träumen von vergangenen Zeiten bleiven dann das Highlight.

    • Andrea sagt:

      Ja, wers glaubt. Da war der Wunsch wohl grösser als die Realität. Als Frau kann ich sagen, dass alte Männer alles andere als anziehend sind. Punkt.

      • Roland K. Moser sagt:

        Sie haben es so geschrieben, als wäre es allgemeingültig, obwohl es nur eine subjektive Meinung ist.

      • Markus Meili sagt:

        Toll, dass Frauen nie altern und die Jungen immer fantastisch aussehen und anziehend bleiben. Hoffentlich sagt Ihnen nie jemand im Alter, dass Sie als Frau im Alter wenig anziehend sind…

    • adam gretener sagt:

      Es gibt Kommentare, die möchte man nicht lesen müssen.

  • Peter Lustig sagt:

    Ha, ich wusste doch, dass ich speziell bin. Ich brauche nämlich absolut keine Pause zwischen dem ersten und 2ten Orgasmus und auch nicht zwischen 2tem und drittem. Bin übrigens bald 43, und es ist immernoch so.

    • Hans Heinrich Huber sagt:

      Das schaffe ich auch. Und bin fast doppelt so alt. Sie haben also noch schöne Zeiten vor sich. Nur nicht vergessen, dran bleiben.
      p.s.: Bei mir geht es zwar nicht mehr so schnell, dauert dafür aber länger.

      • Gropius W. sagt:

        Ich auch, und bin dreimal so alt wie Sie!

      • Andrea sagt:

        Also doppelt so alt heisst dann 2×43 = 86. Wo machen Sie es? Im Altersheim?

      • Hans Heinrich Huber sagt:

        @Andrea: Klar. Wo denn sonst? Da sind frau/mann so unbeschwert. Sogar die ‚Verhütung‘ erübrigt sich, schon von der Natur her. Wollen Sie uns Alten denn die Sexualität verbieten?
        p.s.: Ich schrieb auch „fast“ …

      • Christian Hofstetter sagt:

        Liebe Andrea versuchen sie es doch mal im Altersheim. Dort kommen sie auf ihre Kosten. Zumindest müssen sie in Bezug auf Abstinenz nicht traurig sein.

  • Mody Bühler sagt:

    Am Rande wissenswert, allerdings wird das emotionalste Erlebnis des Menschen zu oft mit Zahlen quantifiziert. Das wirklich Ausschlagende bleibt durch Zahlen unfassbar..

  • S.B. sagt:

    Auch subjektive Faktoren spielen eine Rolle. In einer jahrzehntelangen Beziehung begnügt Mann sich mit einem Akt und schläft dann getrost ein. Mit einer Geliebten hat Mann gleich Lust, das Neue in 2, 3, 4 Spielen auszukosten.

    • Jacques sagt:

      Kann aber auch gefährlich sein. Siehe als Beispiel Felix Faure, ein französischer Ex-Präsident. Immerhin ein schöner, fast heroischer, Tod …

  • erich schweizer sagt:

    Es würde mich interessieren ob jemand in meinem alter, bin 48 jahre, auch zweimal hintereinander kommen kann.
    tatsächlich hatte ich es geschafft, innerhalb von 15 min zweimal abzuspritzen.
    zuerst oral und nachher beim bumsen.
    auch schaffe ich es bis zu viermal am tag.

    • Ruedi sagt:

      Viermal am Tag war noch nie ein Problem, schon gar nicht mit 48, mittlerweile benötige ich aber längere Ruhephasen. Bin allerdings 25% älter wie du. In jüngeren Jahren ging es locker 3 mal in 60 Minuten. Kenne Männer, die mit unter 40 nur einmal in 24 Stunden können. Das ist sehr individuell.

  • Beat Heuberger sagt:

    Was man nicht alles studieren und erforschen kann. Das stelle ich mir ja gerne bildlich vor. Peeping Tom lässt grüssen. Liebe Frauen – Ihr kriegt (fast) jeden Mann bereits Sekunden nach dem Höhepunkt wieder scharf! Ihr müsst nur das richtige Knöpfchen zu drücken wissen.

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