Erkältet oder schon Heuschnupfen?

Dieses Jahr beginnt die Heuschnupfen-Saison früher als sonst. (Bild: iStock)

Um mich herum wird geniest, geschnupft und gehustet, was das Zeug hält. Und nein, nicht alle Rotnasen sind «nur» erkältet, viele leiden schon jetzt unter einer Pollenallergie. Ohne dass sie das wissen. «Viele Betroffene können sich nicht vorstellen, dass sie bereits allergisch reagieren, wenn es draussen noch kalt oder sogar noch regnerisch ist», sagt Peter Schmid-Grendelmeier, Leiter der Allergiestation des Unispitals Zürich. Und den Eindruck, dass die Baumpollen dieses Jahr besonders früh unterwegs sind, bestätigt er ebenfalls. Wann aber ist es ratsam, sich medizinisch abklären zu lassen? «Wenn man das Gefühl hat, dass man im Alltag nicht mehr richtig funktioniert, Medikamente nur noch knapp gegen die Beschwerden helfen, wenn Atemnot dazukommt oder der eigene Zustand als bedrohlich empfunden wird», erklärt der Fachmann.

Von der Pollenallergie zur Lebensmittelallergie

Prof. Dr. med. Schmid-Grendelmeier.

Viele Pollenallergiker haben zurzeit Mühe durchzuschlafen, vor allem wenn sie ein nächtlicher, trockener Reizhusten plagt. Und tatsächlich entwickelt jeder dritte Heuschnupfenpatient allergisches Asthma. Fachleute nennen dies «Etagenwechsel». Die Erkrankung wandert vom Nasenraum in die Bronchien. Mit einer frühzeitigen Therapie lässt sich das aber verhindern. Sprich: Wer in diesen Tagen Erkältungssymptome zeigt, die einfach nicht abheilen wollen, sollte sich beim Hausarzt auf eine Pollenallergie abklären lassen. Was erschwerend dazukommen kann: Bei vielen Betroffenen weitet sich eine Pollenallergie auch auf Lebensmittel aus. «Viele Nüsse, Früchte oder auch Gewürze sind eng mit Blütensamen verwandt, man spricht so von Kreuzallergien», sagt Peter Schmid-Grendelmeier.

Wie aber kann ich selber eine Erkältung von einem allergischen Schnupfen unterscheiden? Die Symptome ähneln sich nämlich. Aber: Allergischer Schnupfen kann aus heiterem Himmel auftreten und kann genauso schnell wieder verschwinden. Bei einer Erkältung spürt man oft schon frühzeitig, dass sich etwas zusammenbraut. Bei Heuschnupfen ist das Nasensekret wässrig, oft verbraucht man unzählige Nastücher, während die Nase juckt; der Betroffene muss typischerweise viel niesen, und oft tränen auch die Augen, sind gerötet und jucken.

Wenig Prophylaxe-Möglichkeiten

Leider gibt es wenig, was man im Vorfeld der Allergiesaison machen kann. Es gibt Betroffene, die darauf schwören, mit verschiedenen, auch alternativen Methoden das Immunsystem zu stärken. Doch Allergien sind oft auch genetisch bedingt, und Studien beweisen, dass die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die unter Pollen- und sonstigen Allergien leiden, in den letzten Jahren gewachsen ist und «auf einem hohen Stand stabil ist», so der Mediziner. «Inzwischen ist jedes fünfte Kind davon betroffen.» Neben der Genetik spielten auch Luftbelastung, Ernährungsgewohnheiten und der Wohnort eine Rolle. Wobei Landkinder oft weniger unter Allergien leiden. Der Fachmann spricht von «gesundem Dreck».

Zur Behandlung von Heuschnupfen werden vor allem Antihistaminika, die eine überschiessende Abwehrreaktion des Immunsystems neutralisieren, sowie entzündungshemmende Tropfen und Sprays eingesetzt. «Bei starken Beschwerden ist es wichtig, sich nicht dauerhaft selber zu therapieren, da dann eine Immuntherapie mit Spritzen oder Tabletten sinnvoll sein kann», sagt Schmid-Grendelmeier, der Heuschnupfen auch aus dem eigenen Erleben kennt. «Ich weiss, wovon ich rede», sagt er lachend.

4 Kommentare zu «Erkältet oder schon Heuschnupfen?»

  • Bärbel Puls sagt:

    Eine informative Seite und wertvolle Hinweise für Heuschnupfengeplagte. Denn die Zahl der Heuschnupfen Neuerkrankten wächst von Jahr zu Jahr und viele Betroffene wählen für die Linderung der Symptome rezeptfreie Produkte, ohne auf Verträglichkeit und Nebenwirkungen zu achten. Es geht aber auch anders und völlig nebenwirkungsfrei. Viele der alternativen Behandlungsmöglichkeiten haben sich da schon bewährt. Mit diesen können dann nicht nur die Symptome gelindert werden, oft ist auch eine Heilung „von Grund auf“ möglich. In einigen meiner Beiträge bin ich näher auf diese Möglichkeiten eingegangen (https://www.wirksam-heilen.de/blog/heuschnupfensymptome-nicht-einfach-unterdruecken/).

    Herzlichst Bärbel Puls – Verlag Wirksam Heilen (www.wirksam-heilen.de/blog/)

  • Becca sagt:

    Früher Beginn im März.. sowas kann wohl auch nur ein Nicht-Allergiker schreiben. Wenn der Hasel schon im Januar beginnt, weil es zu warm ist.. DAS ist früh. Im März Heuschnupfen ist bei Reaktion auf die Frühblüher völlig normal (und wenn man wie ich auf einfach fast sämtliche Pollen reagiert, wird im Normalfall Feb-Sept/Okt durchgeschnupft.. manchmal auch Jan-Sept/Okt)

    Was viel eher mit einer normalen Erkältung verwechselt werden kann, ist die allergische Reaktion auf die Purpurerle, welche schon um Weihnachten herum blüht (warum musste man diese nicht heimischen Bäume auch ansiedeln, die verkürzen die leidensfreie Zeit massiv). Die wenigsten denken im Dezember an Heuschnupfen…

  • Björn Tiemann sagt:

    Wie kann Mitte März so einen Unsinn schreiben? Die Baumpollen seien dieses Jahr besonders früh unterwegs? Eine kurze Recherche auf pollenundallergie.ch hätte gezeigt, dass z.B. Haselpollen dieses Jahr erst seit Ende Februar aktiv sind. Im Vorjahr seit Anfang Januar und den ganzen Februar viel stärker. Im Moment ist Hochsaison für Haselpollen, klar, aber kein Vergleich zu früheren Jahren.

  • graf beat sagt:

    Zum Titel: Nein, Heuschnupfen. Schon seit knapp 2 Wochen. Lebensmittelallergie seit 40 Jahren. Man kann aber damit leben, wenn man weiss, was, wann, wie reagiert.

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