Cooler Kleidertausch zwischen Mutter und Tochter

Auf ihrem Blog The Posh Rock zeigen Mutter Dawn (links) und Tochter Emilie ähnliche Looks. Wir finden: Funktioniert toll! Fotos: theposhrock.com

Wie lässig ist es eigentlich, wenn Mütter und ihre Töchter Teile ihrer Garderobe teilen? Mein erster (ganz und gar nicht klischierter) Gedanke dazu war: Funktioniert sicher nicht! Das haben nur jene Mütter nötig, die Mühe mit dem Älterwerden haben und auf jugendlich machen wollen.

Mein zweiter Gedanke: Warum eigentlich nicht? Wenn beide einen guten Stil haben? Und überhaupt: Wer sagt, was Frauen in und ab einem gewissen Alter tragen dürfen und was nicht?

Die Feriengarderobe halbiert sich

Kürzlich fiel mir während eines mehrtägigen Hotelaufenthaltes eine gut aussehende Frau mittleren Alters mit ihrer etwa 18-jährigen Tochter auf. Sie trugen offensichtlich gewisse Teile ihrer Garderobe abwechselnd, und ich musste zugeben, die schwarze Lederjacke stand beiden ausnehmend gut. Die Tochter kombinierte sie jeweils zu zerrissenen Bluejeans, die Mutter zu einem schmalen, schwarzen Jupe. Und auch im Oversize-Kaschmir-Pulli und im weissen Herrenhemd machten beide eine gute Figur. Beide bewahrten ihren speziellen Look, indem sie ihre Outfits individuell mit Accessoires kombinierten. Mich faszinierte dieser Kleidertausch vor allem auch, weil sich die Feriengarderobe so um die Hälfte reduzieren lässt.

Kleidertausch innerhalb der Familie? Warum eigentlich nicht? In Ermangelung einer Tochter trage ich gewisse übergrosse Pullis meines Mannes. Einige meiner Freundinnen haben Nachwuchs, der sich aus ihrem Kleiderschrank bedient. Sei es auch nur, um sich ein Paar Stiefel oder eine lässige Bluse auszuleihen.

Fliegender Wechsel in Perfektion

Und dann gibt es Mutter-Tochter-Paare wie Dawn und ihre Tochter Emilie, die den Kleidertausch perfektioniert haben. Auf ihrem Mode- und Beautyblog The Posh Rock zeigen sie regelmässig, wie gut dieser fliegende Wechsel funktionieren kann. Vor allem die 52-jährige Dawn wehrt sich gegen gesellschaftliche Normen: «Viele Frauen in meinem Alter haben das Gefühl, dass sie das Recht verloren haben, zu tragen, was sie wollen. Aber Mode und Stil sind alterslos!»

«Ein bisschen Experimentieren hat noch keiner Frau geschadet», sagt Dawn.

Natürlich sei es bequem, ab einem gewissen Alter «sichere Mode», zu tragen. «Aber es macht doch viel mehr Spass, etwas Neues auszuprobieren und auch einmal zu experimentieren.» Sie rät, auch mal in Läden und bei Online-Anbietern nach Outfits und Accessoires zu suchen, die man normalerweise nicht tragen würde. «Wir sind viel zu sehr darauf bedacht, nicht auffallen zu wollen. Dabei hat ein bisschen Experimentieren noch keiner Frau geschadet.»

«Immer neugierig auf den Kleiderschrank der anderen»

Der Hauptgrund für den Start ihres Blogs war für Dawn und die 20-jährige Emilie, dass sie eine «positive und optimistische Botschaft» vermitteln wollten, um Frauen jeden Alters zu ermuntern, ihrem eigenen Stil zu folgen und den Mut in Sachen Mode nicht zu verlieren. «Wir sind immer neugierig, was die andere in ihrem Kleiderschrank hat, und tauschen Stücke untereinander aus. Das ist doch der beste Beweis dafür, dass du, egal ob du 20 oder 50 bist, tragen kannst, was immer du möchtest.»

Dawn und Emilie haben das Glück, eine ähnliche Kleidergrösse zu tragen, das hilft natürlich beim Tausch. Und beide verfügen über einen ähnlichen, lässigen Stil. Die ganze Übung wäre schwieriger oder sogar unmöglich, wenn die Tochter ausschliesslich auf zerrissene Jeans, Neonfarben und hautenge Shirts stehen und sich die Mutter ausschliesslich im Deuxpièces und beigefarbenem Regenmantel wohlfühlen würde.

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6 Kommentare zu «Cooler Kleidertausch zwischen Mutter und Tochter»

  • Chris Brenner sagt:

    Find ich cool, wenn sich Mutter und Tochter so einigen können und trotzdem ihren Stil beibehalten. Und Frauen, die denken, dass man ab einem gewissen Alter dies und das nicht mehr tragen darf, die machen sich nur selber unsichtbar. Und das ist schade.

  • Ilona sagt:

    Es gibt nicht peinlicheres als Mütter die denken sie können mit Ihren Töchtern Kleider tauschen, in den Ausgang gehen oder Sie sind deren beste Freundin.
    Ich finde all diese Frauen mache sich lächerlich und scheinen ein Problem mit Ihrem Alter zu haben. Ja, vielleicht mögen sie in dieselbe Grösse passen aber mit Sicherheit nicht in denselben Stil. Mit Mitte 40 trägt man nun mal keine Sachen die man mit 15, 16 oder 18 trägt. Ich würde mich als Kind neben einer solche Mutter schämen! Und diese doofe Erklärung „ich kann das halt noch tragen mit meiner Figur“ , können vielleicht schon aber es ist und bleibt peinlich.

    • Marcel sagt:

      Man nennt das leben und leben lassen…peinlich ist eher, wenn man seine eigene Meinung in den Vordergrund stellt und von sich aus auf andere schliesst. Wenn’s denen gefällt, sollen sie es tun und ihren Spass daran haben, sie tun niemanden damit weh

  • Martin sagt:

    Meine Meinung als Mann dazu: Ich find’s grässlich! Dieses „meine Mama ist meine beste Freundin“ finde ich extrem abstossend! Die getragene Mode auf den Bildern finde ich auch grässlich! Der gelbe Rock sieht aus wie ein altes Badetuch oder ein Teppich. Generell die heutige Mode, speziell bei den Frauen, gefällt mir sowieso nicht. Sieht alles so billig und ungepflegt aus, als würden sie den ganzen Tag nur noch kiffen usw. Aber zum Glück sitze ich hier vor meinem PC, ansonsten würden mich die Frauen wohl am liebsten lynchen.

  • ruth sagt:

    Bei mir und meiner Tochter verhält es sich genauso. Wir plündern uns gegenseitig die Kleiderschränke und kaufen manche Teile bewusst gemeinsam. So sind die Auswahlmöglichkeiten grösser, die Ausgaben dafür kleiner. Und das so reduzierte Urlaubsgepäck kommt uns in unserem „travel light style“ sehr entgegen.

  • Clara Goodwin sagt:

    Ich werde im Sommer 46 und beschäftige mich nach vielen Shirt-Jeans-Jahren wieder mit meinem Stil.
    Danke für diesen ermunternden und positiven Artikel. Es gibt wirklich keinen Grund, sich in der Mitte des Lebens mit unnötigen „Do’s+Don’ts“ zu belasten.

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