Lässt Zucker die Haut altern?

Kein süsses Geheimnis: Ein gestörter Zuckerhaushalt greift die Haut an. Foto: Dan Queiroz (Flickr)

Kein süsses Geheimnis: Ein gestörter Zuckerhaushalt greift die Haut an. Foto: Dan Queiroz (Flickr)

1. Warum leiden auch Erwachsene an Akne?

Eine Studie des «Journal of the American Academy of Dermatology» hat belegt, dass mehr erwachsene Frauen unter Akne-Ausbrüchen leiden als Männer. Geschätzte 35 Prozent der zwischen 20- und 29-Jährigen, 26 Prozent der 40- bis 49-Jährigen und 15 Prozent der Frauen über 50 leiden darunter. Grund dafür sind genetische Ursachen, falsche Beauty-Produkte, Medikamente, hormonelle Veränderungen, die Hautkrankheit Rosazea und eine Ernährung, die reich an Milchprodukten und einfachen Kohlenhydraten ist. «Eine Erwachsenenakne sollte immer dermatologisch untersucht werden», sagt die Zürcher Ärztin Mandana Péclard.

2. Verbessern Nahrungszusätze die Haar- und Hautqualität?

«Dass Nahrungsergänzungsmittel einen Anti-Aging-Effekt haben, ist möglich, aber nicht bewiesen», sagt der renommierte Wiener Hormonforscher Professor Johannes Huber. Für die meisten Präparate fehlen beweiskräftige Studien. Dazu kommt, dass die Haut das letzte Organ ist, das von Nährstoffen, die wir zu uns nehmen, profitiert. Wie sehr Supplements wirken, ist also umstritten. Gut verkauft werden Produkte mit Omega-3-Fettsäuren für die Spannkraft der Haut, das Anti-Aging-Coenzym Q10 für Straffheit oder Biotin, das die Durchblutung der Haut und der Haarwurzeln stärken soll. Allerdings können manche Nahrungsergänzungsmittel auch Reaktionen auslösen. Bei einer Überdosierung der Vitamine B12 und B6 kann es, je nach Hauttyp, zu Ausschlag im Sinne einer Unverträglichkeit und zu trockener Haut kommen. «Die meisten Präparate sind überflüssig», sagt Dermatologin Péclard. Besondere Vorsicht geboten ist bei Präparaten, die übers Internet verkauft werden.

3. Lässt zu viel Zucker die Haut altern?

Ja, wenn wir mehr Süsses essen, als unser Körper verwerten kann, belastet Zucker unseren Körper. Es wirkt sich auf die Proteinmoleküle aus und beschleunigt so den Alterungsprozess. Davon ist auch die Haut betroffen, die an Elastizität verliert und schneller Falten bildet. Das wurde in vielen Studien bewiesen. Essen wir Zucker oder hoch glykämisches Essen, welches schnell in Zucker umgewandelt wird, steigt der Insulingehalt im Körper. Dieser gestörte Zuckerhaushalt verursacht laut Anti-Aging-Experten den sogenannten inflammatorischen Stress. Das sind Mikroentzündungen, die das Kollagen und Elastin in unserer Haut angreifen und so für eine vorzeitige Hautalterung verantwortlich sind.

4. Kann zu viel Reinigung die Haut schädigen?

Die Liste der Reinigungsprodukte, die uns die Schönheitsindustrie empfiehlt, ist lang: chemische Peelings, Gesichtsbürsten, Lotionen und Waschcremen usw. Aber Vorsicht! Reinigen wir zu oft oder mit zu starken Produkten, kann die natürliche Hautbarriere so gestört werden, dass die obere Hautschicht dünner wird und austrocknet. Sicher ist eine gute Reinigung wichtig, aber einmal täglich, am besten abends, reicht bei sensibler Haut. Morgens genügt eine milde Lotion oder warmes Wasser. Bei fettiger Haut darf man sowohl am Morgen wie am Abend reinigen.

5. Was hilft gegen strohiges Haar im Winter?

Beschädigtes Haar benötigt feuchtigkeitsbindende Stoffe wie Pflanzenöle (z.B. Kokosnussöl), Wachse oder Urea, das sich wie ein pflegender Film um das Haar legt. «Auch ein Conditioner oder Pflegesprays, die das Haar leicht kämmbar machen und nicht ausgespült werden, haben einen Pflegeeffekt», sagt die Hairstylistin Jasna Kovacevic. Allerdings gelte hier auch: «Zu viel des Guten ist zu viel, das Haar kann schnell pappig aussehen.» Ein anderes Problem sind die statisch aufgeladenen Haare, vor allem wenn man im Winter oft Mützen trägt. Auch hier kann eine Feuchtigkeitsbehandlung helfen. Eine reichhaltige Kur oder eine regelmässige Spülung verhindern das Austrocknen der Haare, wodurch die Aufladung seltener auftritt. Lassen Sie die Haare öfter an der Luft trocknen, so wird die Haarstruktur nicht durch heisse Föhnluft strapaziert.

6. Lassen dunkle Lippenstifte die Lippen dünner aussehen?

Auch wenn dunkle Lippenstifte momentan im Trend sind: Ein kräftiges Rot oder dunkle Beerentöne verschmälern die Lippen optisch. Vor allem, wenn die Lippen mit ebenfalls dunklem Konturenstift umrahmt werden. Helle Apricot- oder Rosétöne oder ein transparentes Gloss wirken frischer und lassen den Mund voller erscheinen. Ein farbloser Korrekturstift sorgt dafür, dass die Farbe nicht in die Lippenfältchen läuft.

7. Ist ein Mini-Facelift wirklich nur halb so schlimm?

Falsch. Die «softe» Version des klassischen Facelifts ist ebenfalls eine Operation und alles andere als ein kleiner Eingriff.  «Zwar wird ‹nur› gestrafft und nicht geschnitten, aber auch bei einem kleinen Facelift kann es zu Komplikationen kommen», sagt Mandana Péclard.

8. Muss die Haut auch im Winter vor Licht geschützt werden?

Tageslicht ist wichtig für die Vitamin-D-Produktion der Haut, welches für unsere Stimmung wichtig ist. Auch im Winter und besonders in den Bergen braucht die Haut einen guten Schutz. An einem trüben Wintertag ohne Sonnenstrahlen oder wenn man sich hauptsächlich drinnen aufhält, braucht es keinen LSF.

9. Müssen alle Gesichtspflegeprodukte von der gleichen Linie sein? 

Nein, das müssen sie nicht, auch wenn uns viele Beauty-Firmen das weismachen wollen. Allerdings ist es ratsam, ein allfälliges Serum und eine Creme aufeinander abzustimmen, damit es nicht zu Überempfindlichkeitsreaktionen kommt. Die Ausnahme: Bei sehr empfindlicher Haut lohnt es sich, eine Linie für sensitive Haut zu benützen.

10. Brauche ich neben anderen Pflegeprodukten eine spezielle Augencreme?

Darüber sind sich die Experten uneinig. Bei speziellen Bedürfnissen wie bei sehr trockener Haut, Fältchen oder Schwellungen lohnt es sich, eine Augencreme zu verwenden. Gewisse Inhaltsstoffe wie z.B. Koffein können hier helfen. Wichtig ist, dass die Produkte frei von Ölen und Fetten sind, die die Augen reizen können.

11. Wie finde ich die perfekte Farbe für mein Make-up?

Viele Frauen testen ihr Make-up auf dem Handrücken. Wichtig ist, die Foundation direkt auf die Wange aufzutragen und am Tageslicht zu testen, ob sie perfekt passt. Das künstliche Licht in Warenhäusern kann täuschen.

12. Ist Vampir-Lifting wirklich so blutig?

Nein, auch wenn das alle glauben, die Kim Kardashian auf Youtube gesehen haben. Das blutüberströmte Gesicht der Drama-Queen – eine perfekte Inszenierung. Tatsache ist, dass bei dieser Ant-Aging-Schönheitsbehandlung mit einer feinen Nadel an vielen Stellen im Gesicht transparentes Plasma gespritzt wird. Dabei treten natürlich winzige Tröpfchen Blut aus. Wie wirksam diese Art des Liftings ist, ist allerdings umstritten, auch wenn Stars und Sternchen darauf schwören.

8 Kommentare zu «Lässt Zucker die Haut altern?»

  • Finia sagt:

    Das Thema der Hautalterung ist wirklich zeitlos.
    Eine einzige passende Antwort auf alle Fragen gibt es leider nicht.
    Jeder Mensch und jeder Hauttyp ist vollkommen individuell und benötigt eine andere Pflege.
    Ausreichendes Trinken wirkt natürlich auch förderlich!
    Über eine Hyaluronsäure-Behandlung oder diverse Schönheits OPs ich mir erst im höheren Alter Gedanken machen. (wirken häufig volumenverstärkend)
    – Dennoch gilt – jeder wird einmal alt – auf ein „1A perfektes Hautbild würde ich mich niemals zu sehr versteifen – gibt genügend andere Dinge, die unser Leben lebenswert machen..

  • Luise sagt:

    Wenn man Süsses gern hat ist es schwierig, vollständig auf Zucker zu verzichten. Ich gönne mir täglich etwas Kleines und geniesse es. Wenn man sonst viel Frisches ist, auf Weissmehl und Zucker weitgehend verzichtet, darf ein bisschen Zucker schon sein.

  • Hilda Nymand sagt:

    Ob Zucker frei Leben die Anti-Aging Lösung ist weiß ich nicht, aber ich lebe seit einigen Jahren fast Zucker frei. Die Ernährung habe ich selber festgestellt, bewirkt jede Menge, aber ohne eine fantastische Wirkstoff Serie für die Haut geht es jedoch nicht! Zu der Serie gehört auch eine Micro-Creme Faltenfrei in 2 Minuten die ich wärmstens empfehlen kann. Siehe das Video auf der Seite: http://quelle-der-verjuengung.de/hautpflege/

  • Stefan sagt:

    Ich esse seit Jahren salz- fett- und zuckerarm. Ich habe meine eigenen Rezepte nun in einem Blog veröffentlicht. Es ist nicht schwer, auf Salz, viel Fett und Zucker zu verzichten. Seit ich so esse, bin ich fitter und gesünder. https://lustvollkochen.wordpress.com/

  • Boerny sagt:

    ich esse lieber Produkte mit Zucker und geniesse das Leben. Wer will schon beim Tod aussehen wie Schneewittchen oder Ken?. !!! p.s. mein Ausgleich ist viel Sport daher mache ich mir um Kilos keine Sorgen, das Aussehen ist sowas Nebensächliches…90% der Menschen sehen eh Scheisse aus und geben trotzdem das ganze Geld für Beauty Produkte und Kleider aus.
    Frau Wildenstein ist das beste b.s.p. für absolute Hässlichkeit trotz Millionenausgaben!

  • Jacques sagt:

    Ich hatte schon in der Pubertät Glück mit Akne oder Pickel. (Brauchte also wenig Clearasil Anti-Bibeli (Soda)-Lotion). Obwohl die Hormone da bereits kräftig wirkten. Das blieb so – bis ins Pensionsalter. Meine Haut ist generell noch weich und straff. Vielleicht liegt es an den Roger Gallet -Seifen o.ä., dem Kaffee oder Rotwein. Wirken durchblutungsfördernd. Zu den Seifen: Leute mit Normalhaut dürfen die problemlos verwenden. Neutralisieren zwar kurzfristig den sauren pH-Wert der Haut. Wird aber schnell wieder gebildet. Trocknen aber weniger aus – da sie mehr oberflächlich (und positiv anregend) wirken, als Tenside. Natürlich wirken auch die Gene mit, wie bei manchem.

  • Doris sagt:

    Rosazea (Altersakne) war jahrelang ein Thema für mich. Seit ich auf Anraten meiner Dermatologin täglich morgens statt Tagescrème meine Eucerin 50 Oil-Control Sonnencrème auftrage und sonst ausser Augenfältchencrème gar keine Crèmes, keine Peelings und auch keine Nachtcrème mehr benutze, habe ich eine reine Haut.
    Zucker, also Süsswaren vermeide ich, gönne mir aber morgens ein Konfibrot und tagsüber frische Früchte als Zuckerration.

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