Sex and the Money

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Zwölf Jahre nach «Sex and the City» ist Sarah Jessica Parker mit der Serie «Divorce» im US-Fernsehen. Foto: Craig Blankenhorn (Home Box Office Inc.)

Es gibt Schauspieler, die mit ihren Rollen so identifiziert werden, dass sie für die Öffentlichkeit immer jene Person bleiben, die sie so erfolgreich dargestellt haben. Sarah Jessica Parkers Figur Carrie aus der überaus erfolgreichen TV-Serie «Sex and the City» wurde so für viele zur virtuell besten Freundin. Ich kenne auch heute noch Frauen, die sich, vor allem in schwierigen Zeiten, die Serie als Endlosschleife ansehen. Auch ich habe schon ganze Nächte mit einer Familienpackung Eiscreme vor dem Fernseher verbracht. Irgendwie hatte es immer etwas Tröstliches, Carrie bei der Suche nach Mr. Right zu verfolgen. Sie traf mit ihrer Figur, einer leicht überdrehten Kolumnistin, den Zeitgeist einer ganzen (weiblichen) Generation. Sarah Jessica Parker ist bis heute Carrie geblieben, jedenfalls in den Augen ihrer Fans, und daher ist es nicht verwunderlich, dass sie für ihre neue Serie «Divorce», die in diesen Tagen Premiere auf dem US-Sender HBO hatte, nicht sonderlich gute Kritiken erhält.

Reich mit Schuhen

Frances, die Hauptfigur in der Scheidungskomödie, ist nicht wie Carrie Bradshaw. Und «Divorce» ist auch nicht die Fortsetzung von «Sex and the City« – obwohl der Plot diesen Gedanken nahelegt: Frances, eine Personalchefin Ende 40, lebt mit ihrem Mann, von dem sie sich scheiden lassen will, und ihren zwei Teenager-Kindern in der Nähe von New York. Kritiker bezeichnen die Rolle als «bieder-realistisch» und fragen sich, warum die Schauspielerin, die in «Divorce» auch ausführende Produzentin ist, diesen Stoff gewählt hat. In verschiedenen Interviews sagte Parker, dass sie den Stoff nicht bewusst als Kontrapunkt zu «Sex and the City» gewählt habe. Vielleicht hat ja ihre neue Filmfigur mehr mit ihrem Privatleben zu tun. Seit 19 Jahren ist Parker mit dem Schauspieler Matthew Broderick verheiratet. Mit vielen Ups and Downs. Und Parker gibt offen zu, dass das Eheleben nicht immer rosig ist.

Rosig steht es allerdings um ihre Finanzen. So hat sich Parker ein erfolgreiches Geschäft abseits ihrer Filmrollen aufgebaut. Sie zehrt immer noch von ihrer Rolle als Stilikone, auch wenn sie privat eher im lässigen Schlabberlook unterwegs ist. Bereits vor drei Jahren brachte sie gemeinsam mit dem Schuhgott Manolo Blahnik eine Kollektion von Designer-Schuhen auf den Markt; ein kluger Schachzug, da ja Carrie in der Serie eine Schuhfetischistin war. Kurze Zeit später lancierte sie ihren eigenen Onlineshop bei Nordstrom. Die SJP-Collection soll bald auch über Amazon Fashion erhältlich sein. Die High Heels, Mary Janes und Sandalen wirken auf den ersten Blick ziemlich beliebig und sind mit Preisen zwischen 300 und 400 Franken – und mehr – ziemlich überteuert.

Keine Sorgen dank Carrie

Die Kollektion war in den USA ein Hit, und Parker vermarktete ihr Image erfolgreich weiter. Wie fast jeder andere weibliche Promi stieg sie ins Parfümbusiness ein. Ihr neuster Duft heisst «Stash», der bis jetzt laut der «Los Angeles Times» schon 25 Millionen Mal verkauft wurde. Und zu guter Letzt hat die Geschäftstüchtige kürzlich eine Kleiderlinie lanciert, die ausschliesslich aus «Kleinen Schwarzen» besteht. Diese Kleider werden im Oktober in der Nobelkaufhaus-Kette Bloomingdale’s erhältlich sein, wie Parker kürzlich in einem Video auf Instagram verriet.

Sollte «Divorce» ein Flop werden – und die Gefahr besteht, denn ihre Fans wollen «ihre» Carrie nicht als desillusionierte Ehefrau sehen –, müssen wir uns keine Sorgen um Sarah Jessica Parker machen. Sie wird bis ans Ende ihres Lebens gut von ihrem Alter Ego leben können.

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