12 Erkältungsmythen

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Wenn die Nase läuft: Erkältungen sind in den Wintermonaten besonders häufig. (iStock)

1. Wer sich nicht warm anzieht, erkältet sich.

Stimmt nicht. Eine Erkältung ist eine Infektion der Schleimhäute, die durch Viren verursacht wird. Sie dringen in die Nasen-, Mund- und Bronchialschleimhäute ein und lösen so eine Infektion aus. Was aber wahr ist: Kälte kann das Immunsystem schwächen und eine Erkältung begünstigen.

2. Erkältungen sind nur am Anfang ansteckend.

Stimmt teilweise. Die Ausscheidung der Viren ist vor oder am Anfang einer Erkältung am grössten. In der Ausheilungsphase verbreitet man weniger Viren, man ist aber immer noch ansteckend für seine Mitmenschen.

3. Hygienemassnahmen verhindern eine Ansteckung.

Stimmt teilweise. Natürlich kann man nicht hundertprozentig verhindern, andere anzustecken. Aber man kann das Risiko dadurch mindern, dass man:

1. regelmässig die Hände wäscht.

2. so wenig Türfallen wie möglich berührt.

3. beim Husten und Niesen den Kopf nach unten hält.

4. in die Armbeuge hustet oder niest und nicht in den Hand.

 

4. Sauna schützt vor Erkältungen.

Stimmt teilweise. Es gibt keine Studien, die das beweisen, aber es gibt viele Menschen, die auf diese Art der Abhärtung schwören. Als präventive Massnahme scheinen regelmässige Saunagänge das Immunsystem zu stärken. Sicher ist, dass sich auch die feuchte Luft positiv auf die Schleimhäute auswirkt. Je trockener die Luft ist, desto grösser ist das Risiko, dass sich Aerosolpartikel übertragen. In Wohn- und Arbeitsräumen wäre es hilfreich, die Luftfeuchtigkeit in den kalten Monaten bei 50 Prozent zu halten.

5. Bei Erkältungen sollte man keinen Sport treiben.

Stimmt. «Wenn man stark erkältet ist, hat der Körper logischerweise keine Lust auf Bewegung», sagt der Arzt Stefan Rennhard. Gewisse Virustypen können zudem nebst Erkältungssymptomen auch seltene Entzündungen im Herzmuskel hervorrufen.

6. Vitamin C beugt einer Erkältung vor.

Stimmt nicht. Es gibt keine Studie, die das belegen würde. Der Bedarf an Vitamin C lässt sich mit einer gesunden Ernährung ausreichend decken. Ein zu hoch dosiertes Vitamin-C-Präparat würde der Körper ohnehin wieder ausscheiden.

7. Hoch dosiertes Zink hilft bei Erkältungen.

Stimmt teilweise. Die Studienlage ist nicht eindeutig. Manche Untersuchungen sprechen dafür, andere dagegen. Stefan Rennhard ist davon «nicht überzeugt».

8. Knoblauch im Ohr stoppt die Erkältung.

Stimmt nicht. Medienberichte in den letzten Monaten haben geraten, bei Erkältungsbeschwerden eine rohe Knoblauchzehe ins Ohr zu stecken. Die Nährstoffe, die sie enthält, sollen dem Immunsystem einen Schub geben, Vitamine C und B6, Kalium und Kalzium die Erkältungssymptome bekämpfen. «Mumpitz», sagt Stefan Rennhard.

9. Antibiotika kann nicht schaden.

Stimmt nicht. Antibiotika helfen nur gegen bakterielle Infekte. Sowohl Erkältung wie auch Grippe werden durch Viren ausgelöst. Und die Einnahme von Antibiotika kann zahlreiche Nebenwirkungen haben. Ausserdem können sich Resistenzen bilden.

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Heisse Milch mit Honig hilft Audrey Hepburn in «Breakfast at Tiffany’s». (Paramount Pictures)

10. Hausmittel helfen am besten bei Erkältungen.

Stimmt teilweise. Die einen schwören auf heisse Milch mit Honig, andere auf Hühnersuppe oder Zwiebelsaft bei Husten. Doch es scheint in erster Linie ein subjektives Empfinden zu sein. Sicher ist: Heisse Getränke können schleimlösend wirken, und sie geben einem ein Gefühl von Geborgenheit. Sicher belegt ist die Heilwirkung allerdings nicht.

11. Eine Erkältung dauert sieben Tage, egal ob man Medikamente nimmt oder nicht.

Stimmt. Im Schnitt dauert eine Erkältung etwa sieben Tage, nach spätestens zwei Wochen sollten alle Symptome komplett abgeklungen sein. Die Inkubationszeit, also die Zeit von der Ansteckung mit den Viren bis zum Ausbruch der Erkrankung, liegt bei zwei bis fünf Tagen.

12. Nasenspray macht süchtig.

Stimmt teilweise. Wenn man ihn zu häufig braucht, gewöhnt sich die Nasenschleimhaut an den Wirkstoff und schwillt nach ein paar Stunden immer wieder an. Deshalb braucht man den Spray immer wieder. Rennhard: «Darum sollte man ihn nicht mehr als sieben Tage verwenden.»

Beratung durch Dr. med. Stefan Rennhard. Er ist Facharzt FMH für Allgemeinmedizin in Niederhasli.

18 Kommentare zu «12 Erkältungsmythen»

  • edith schmidt sagt:

    gegen grippenviren gibt es nur ein gutes gegenmittel und das ist ein
    leider entweder vorhanden oder ein angeschlagenes oder nicht vorhandenes .. intaktes immunsystem… und je mehr man sich dann gegen diese vielen möglichkeiten des krank seins wehrt… desto weniger restistent die abwehrkräfte ( meine erfahrung) also : sich normal ernähren/ normal viel schlafen ! gut essen und nicht ängstlich jedes husten und niessen der anderen beobachten… wenn s dann doch zur grippe kommt… genussvoll ins bett liegen, viel trinken und sich fallen lassen.. wie gelesen oben! das fieber hat seine berechtigung.. zuviel medi zum runterkurbel sind kontraproduktiv.. 5-6 nächte und der körper hat ein neues immunsystem! mind gegen den einen virus! edith

  • Fredi Müller sagt:

    Erkältungsmedis (P*val, N*tran) helfen gegen Erkältungen: Stimmt nicht
    Dieser Punkt ging vergessen. Es hilft kein Medi gegen eine virale Erkältung, man muss sie aussitzen (siehe Punkt 11). Die Medis lindern nur die Symptome und senken das Fieber, welches den Anschein erweckt, die Erkältung sei „schon fast wieder vorbei“. Ausserdem hilft Fieber dem Körper, die Erkältung zu bekämpfen. Zu frühes künstliches Fiebersenken ist kontraproduktiv.

  • Rosa Grün sagt:

    vor allem soll man, wenn man erkältet ist, die Zahnbürste nach Benützung gut abtrocknen (ev. auch wechseln oder auskochen) und trinkgefässe gut abwaschen und abtrocknen, und zu vermeiden, dass man sich selbst mit den gleichen Viren reinfiziert.
    Diese Dinger gedeihen meist im feuchten Milieu gut, daher ist es, wenn man erkältet ist, z.B. keine gute Idee, aus der Flasche zu trinken, und dann, wenn man gesund ist, wieder…
    Frische Luft tut gut, und auch ein dampfender Tee unter der Nase…

    • Zora sagt:

      na, nach der Grippe bekomme ich ja nicht die gleiche nochmals… inzwischen habe ich ja Antikörper gebildet, bin quasi „geimpft“.

  • Stephan sagt:

    In Altbauten empfehle ich nicht, die Luftfeuchtigkeit in kalten Wintern auf 50% zu halten. 50% in der Raummmitte ist Schimmel in der Ecke und hinterm Schrank.
    Freundliche Grüsse von einem, der mit Bauphysik sein Geld verdient

  • Roland K. Moser sagt:

    „…1. Wer sich nicht warm anzieht, erkältet sich…“
    Kommt darauf an!
    Gehen Sie mal mit dem Velo posten, im Winter natürlich, und vergessen, die Jacke zu schliessen.

  • Lilly sagt:

    Nicht schneuzen und den Schleim dort lassen, wo er ist, wirkt wie Wunder. Die Bildung des Schleimes ist ein natürlicher Schutz. Der Schleim lagert sich in den Atemwegen ab und ummantelt und killt somit die Viren. Wer ständig schneuzt unterbricht diesen natürlichen Abwehrmechanismus.

  • Hanspeter Niederer sagt:

    Erkältungen können durch Viren nicht ausgelöst werden, solange das Immunsystem fit ist. Die Hauptgründe für ein schlechtes Immunsystem bei den allermeisten Menschen sind vitalstoffarme sprich überwiegend gekochte Ernährung, Stress und zuwenig Schlaf. Unterkühlte Schleimhäute sind die ideale Eintrittspforte für Viren. Ich hatte vor 42 Jahren meine letzte Grippe und war vor 6 Jahren das letzte Mal leicht erkältet – stressbedingt.

    • Gerhard Engler sagt:

      Und was bitte meinen Sie mit „Vitalstoffe“? Wenn Sie Mineralien und Spurenelemente meinen: diese sind absolut hitzeresistent. Wenn Sie Vitamine meinen: davon hat der Durchschnittsschweizer ausreichend, auch wenn er gekochte Nahrung zu sich nimmt.

      • Hanspeter Niederer sagt:

        In einem Apfel hat es über 4000 verschiedene Stoffe. Ich gehe davon aus, dass ein grosser Teil davon hitzeempfindlich ist. Ich vermute weiter, dass auch die kolloidale Form von Mineralien und Spurenelementen durch Hitzeinwirkung beeinträchtigt und ihre Bioverfügbarkeit dadurch verringert wird. Zudem glaube ich – oh Schulmedizin-Schreck lass nach – dass hochdosiertes Vitamin C vor Erkältungen schützen kann.

  • Mara sagt:

    Knoblauch macht einsam, ob im Ohr oder im Mund, einfach ekelhaft..

    Aber inhalieren mit Wasserdampf hilft bei einer Erkältung bestens, in den ersten zwei Tagen nicht zuviel trinken, nachher aber dafür umso mehr, Tee oder einfach nur Wasser schwemmt die Käfer aus, und sich die nötige Ruhe gönnen ist auch wichtig.

  • besserwisser sagt:

    Audrey trinkt in diesem Film – übrigens völlig gesund – ein Glas kalte Milch. Von wegen Milch mit Honig!

  • besserwisser sagt:

    Audrey trinkt in diesem Film – übrigens völlig gesund – ein Glas kaltes Milch. Von wegen Milch mit Honig!

  • Flo sagt:

    8. Knoblauch im Ohr stoppt die Erkältung.
    Stimmt nicht.
    Ha, ha
    Aber mit Knoblauch im Ohr kann man die Ansteckung bei anderen verhindern! Weil niemand freiwillig so nahe an jemanden herankommt der mit Knoblauch im Ohr herumläuft!

  • Simon sagt:

    Man darf aber durchaus ein Nastuch benutzen, nicht so wie mein ‚Arbeitskollege‘, welcher den ganzen Tag vor sich hin schnudderet (schniefen wäre wohl das korrekte deutsche Wort)..

    • Flo sagt:

      diesen netten „KollegInnen“ kann man im OeV tagtäglich ganz nahe kommen. Sie prusten, schniefen, grochsen und husten frisch fröhlich in die Gegend – ohne Hemmungen und Rücksicht. Heute wo es Papiertaschentücher gibt, könnte man das ganze dort plazieren – aber nein, meine Umwelt soll auch was von meiner Erkältung haben!

    • Peter sagt:

      Es mag unsittig sein und sogar nervig, das Geschniefe. Aber Nastücher sind Übertragungsquellen, häufig hat man dann den Rotz in der Hand. Und schneuzen hat negative Effekte die Kieferhöhlen und die eustachische Röhre. Gibt Studien zu dem Thema. Nastuch vor die Nase und sauber Raufziehn, gut ist.

  • Cybot sagt:

    12 Erkältungsmythen? Eigentlich waren das jetzt nur 2 Mythen, die anderen 10 stimmen ja alle zumindest teilweise. Und dass Antibiotika und Vitamin C nichts bringen ist auch nicht gerade eine neue Information.

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