Fünf Gründe für Dauermüdigkeit
Es gab Zeiten, in denen ich ständig müde war. Sogar während ich schlief, war ich mir meiner Müdigkeit bewusst. Im Traum versuchte ich jeweils, meine Augen zu öffnen, aber es gelang mir nicht – ich war zu erschöpft, die Augendeckel fühlten sich an wie aus Blei. Ich steckte mir dann ein Stück Zündholz zwischen die Lider, und so gelang es mir einigermassen, die Augen offen zu halten. Am Ende des Traums fiel ich regelmässig vom Stuhl, ich hatte keine Kraft mehr, aufrecht zu sitzen.
Diesen Traum hatte ich nicht nur ein- oder zweimal, sondern viele Male. Mein Alltag war zu dieser Zeit stressig, aber eigentlich nicht stressiger als sonst. Lange Zeit gestand ich mir meinen ständig übermüdeten Zustand nicht ein. Ich fand immer eine andere Ausrede dafür, dass ich nicht fit war. Erst als ich sogar im Sommer ständig fror und an Gewicht zulegte, obwohl ich mich nicht anders als sonst ernährte, ging ich zum Arzt. Dieser diagnostizierte bei mir eine Schilddrüsenunterfunktion. Heute würde ich schneller handeln und weniger leiden. Aber im Nachhinein ist man bekanntlich immer schlauer.
Gründe für ständige Müdigkeit gibt es viele. Viele (chronische) körperliche und psychische Krankheiten machen beispielsweise sehr müde. Dann gibt es aber auch scheinbar gesunde Menschen, die rechtzeitig ins Bett gehen, genug und gut schlafen – und trotzdem kommen sie am Morgen nur schwer in die Gänge.
Hier einige der häufigsten Ursachen und was man dagegen tun kann:
1. Herbst-Blues
Die Tage werden kürzer und dunkler, darauf reagiert der Körper und wechselt in den Energiesparmodus. Je weniger Licht wir bekommen, desto weniger wird das Glückshormon Serotonin ausgeschüttet. Und da wir uns weniger an der Sonne aufhalten, wird auch der Vitamin-D-Vorrat knapp. Viele Menschen leiden in den dunklen Monaten am sogenannten Seasonal Affective Disorder Syndrome (SAD), auch als Winterdepression bezeichnet: Die Stimmung ist gedrückt, man schläft viel und ist trotzdem den Tag über müde, weil die Nachtruhe zu oberflächlich ist. Gleichzeitig aber steigt der Spiegel des Schlafhormons Melatonin, dessen Produktion durch die Dunkelheit getriggert wird. Die Folge: Müdigkeit und depressive Verstimmung. So fand man an der University of Texas bei depressiven Patienten besonders niedrige Vitamin-D-Spiegel.
Was man dagegen tun kann: Ein Spaziergang in der Sonne von 20 bis 30 Minuten sollte reichen, um den Vitamin-D-Bedarf zumindest halbwegs zu decken. Senioren müssten sogar länger als eine Stunde an die frische Luft, weil ihre Haut als Vitaminproduzent zunehmend mehr nachlässt. Eine weitere wichtige Option ist die Anwendung einer Tageslichtlampe, die in der Behandlung von Winterdepressionen mit grossem Erfolg eingesetzt wird. Betroffene setzen sich jeden Morgen mindestens eine halbe Stunde vor die spezielle Lampe. Umstritten ist, ob es Sinn macht, ein Solarium zu besuchen, da es im Verdacht steht, Hautkrebs zu fördern. Morten K. B. Bogh, der an der Universität Kopenhagen zu diesem Thema forscht, ist überzeugt, dass ein 14-täglicher Besuch eines Sonnenstudios reicht, um genügend Vitamin D zu bilden.
2. Eisenmangel und Blutarmut
Eisen hilft bei der Blutbildung und dem Sauerstofftransport im Blut. Haben wir zu wenig von diesem Mikroelement, kann der Körper nicht mehr alle seine Funktionen ausüben. «Vor allem Frauen leiden wegen starker Menstruation unter Eisenmangel, aber auch eine einseitige Ernährung, Glutenunverträglichkeit oder chronische Entzündungen mit Blutungen im Magen-Darm-Bereich können Ursache des Eisenmangels sein», sagt Christoph Gasche, Gastroenterologe und Facharzt für Innere Medizin.
Ein leichter Eisenmangel kann durch die Ernährung ausgeglichen werden. Damit der Bedarf von 1 bis 2 mg Eisen am Tag vom Körper aufgenommen werden kann, sollte man überlegt kombinieren. Eine grosse Rolle spielen dabei Vitamin-C-haltige Lebensmittel und Säfte. Sie verbessern die Eisenaufnahme aus dem Darm. Wenn eine geeignete Ernährung und die Einnahme von Eisentabletten die Situation nicht verbessern oder die Eisentabletten nicht vertragen werden, helfen bei schwerem Eisenmangel nur noch Infusionen beim Arzt.
3. Niedriger Blutdruck
Ist der Blutdruck zu niedrig, gelangen weniger Blut und Sauerstoff in die Organe. Betroffene sind blass, es wird ihnen schnell schwindlig, und sie sind oft müde.
Bewegung bringt den Kreislauf in Schwung. Ausreichendes Trinken und Kneippen stärken die Durchblutung ebenfalls.
4. Schilddrüsenunterfunktion
Bei einer Schilddrüsenunterfunktion bildet die Schilddrüse zu wenig Schilddrüsenhormone. Frauen sind häufiger betroffen als Männer. In den meisten Fällen führt eine Autoimmunerkrankung der Schilddrüse zur Schilddrüsenunterfunktion (Hashimoto). Die Symptome sind vielfältig, Müdigkeit und Gewichtszunahmen gehören dazu. Die Ärzte verschreiben dagegen L-Thyroxin (synthetisch hergestelltes Schilddrüsenhormon), das teilweise ein ganzes Leben lang eingenommen werden muss und regelmässige Kontrollen beim Arzt erfordert.
5. Unverträglichkeiten und Allergien
Ob Laktoseintoleranz, Zöliakie, Lebensmittel- oder Pollenallergie: Wenn der Organismus dagegen ankämpfen muss, verliert er viel Energie und ermüdet schneller.
Was man dagegen tun kann: Selbstbeobachtung, ein Nahrungsmitteltagebuch führen und Allergien ärztlich testen lassen.
Mittagsschlaf & schlechte Laune. (Video: Youtube/Knallerfrauen)
26 Kommentare zu «Fünf Gründe für Dauermüdigkeit»
Mein Milchkonsum bis August 2015 betrug ziemlich genau 1,5 Liter Milch pro Tag: 1 Prix-Garantie-Tüte.
Irgendwer hat mich dann auf die Idee gebracht, es mal mit weniger zu probieren. Das habe ich dann auch gemacht. Seit August 2015 trinke ich nur noch am Wochenende 1 Prix-Garantie-Tüte, also 1,5 Liter Milch pro Woche. Und siehe da: Weniger Müde, ich fühle mich leichter und möglicherweise ist das Gewicht tatsächlich runter.
Was ein Vitamin-D-Mangel tatsächlich für gesundheitliche Auswirkungen haben kann, erklärt uns Prof. Dr. med. Jörg Spitz ausführlich in seinem Vortrag auf Youtube: „Sonnen- und Vitamin D-Mangel in der Überflussgesellschaft“.
Ich würde gerne einmal wieder so richtig schön müde sein. Aber anscheinend neige ich eher zum Typus ‚maniac‘. Ich bin fast nie müde – und kann deshalb auch wenig schlafen. Und nehme meine Umgebung als langweilige Schläfer wahr – mit denen ist ja nichts los, immer nur müde, kein Antrieb für nichts. Also mit solchen kann ich auch nichts unternehmen, was richtig müde machen würde.
lähmende müdigkeit ist ein lebenslustkiller… was der auslöser ist muss also immer abgklärt werden. wenn es ,, nur ,, die kinder sind, ist das problem aber nicht weniger intensiv nur leichter zu beheben.. 2-3 mal babysitter organisieren der nachts aufsteht.. evtuell sind dann auch die kinder nicht mehr daran interessiert ( weil halt nicht mami u papi kommen) aber mindestens sind die eltern mal wieder ausgeschlafen…. was zur guten laune beitragen wird.. ansonsten wünsche ich allen den richtigen weg, den zu finden nicht immer einfach ist…aber immer dranbleiben! edith
Sie haben den häufigsten Grund vergessen: „Sie haben Kinder“
Ja, genau! Wann genau hab ich das letzte mal durch geschlafen…
Als Ursache kommt auch eine Depression in Frage.
Besonders dann, wenn (andere) körperliche Ursachen ausgeschlossen werden können, und man sehr unter dieser Unlust für praktisch alles leidet. (Depressionen können genetisch oder ‚von aussen‘ ausgelöst werden; vielfach eine Mischform, Disposition).
Es gibt auch eine Ueberfunktion der Schilddrüse. (Hyper, im Gegensatz zu Hypo). Da ist man ständig unruhig, getrieben, und leidet unter Gewichtsverlust. Auch die sollte ärztlich behandelt werden. (Vergleichbar mit Depressionen / Manien).
Ein leide an einer partiellen Arbeitsunlust. Also nicht einer generellen Unlust. Am Arbeitsplatz überfällt mich regelmässig eine grosse Müdigkeit. Also ging ich zum Internisten. Der diagnostizierte eine „vegetative Dystonie“. Die Arbeit geht mir immer noch nicht viel leichter von der Hand – aber immerhin weiss ich warum.
„Vegetative Dystonie“ bedeutet, dass der Arzt keinen Grund gefunden hat und Ihnen nicht ins Gesicht sagen will, dass die Beschwerden nur eingebildet sind…. Das ist keine Krankheit und keine Diagnose.
Bei mir war der Grund eine Schlafapnoe. Und dies obwohl ich aus allen Risikogruppen rausfalle (jüngere Frau, Nichtraucherin, nicht übergewichtig etc.)
Jahrelang wurden mir sogenannte wohlwollende Ratschläge wie „einfach früher ins Bett gehen“ und „ein bisschen mehr an die frische Luft“ und „überprüf mal deine Eisenwerte“ an mich rangetragen, auch von Seiten von Ärzten. Es hat sogar Ärzte gegeben, die mir meine Erkrankung nicht glaubten (nachdem sie diagnostiziert war).
Das kenne ich auch. „Dafür sind Sie zu jung!“ Auch wenn der Freund als Zeuge aussagt, dass man nachts aufhört zu atmen.
Und mit Schilddrüsenproblemen kennt sich offenbar auch kein Arzt richtig aus.
Es gibt auch noch eine andere Möglichkeit: Schlafapnoe.
Zum Glück ist diese Krankheit gut therapierbar. Seit Jahren schlafe ich mit einem CPAP-Gerät (Continues Positive Air Pressure), und seither ist meine Tagesmüdigkeit verschwunden.
Ein grosser Teil der Dauermüdigkeit entsteht meines Erachtens aus Frust über die Arbeit, das Wetter und die Welt wie sie ist . . .
Das mit dem Solarium sei scheinbar Quatsch, da Solarien UV-A-Strahlen abgeben, für die Vitamin-B-Produktion, jedoch die B-Strahlen benötigt werden. Also gibt künstliches Sonnenbaden höchstens unnatürlich braune Haut und ein erhöhtes Hautkrebsrisiko. Der Spaziergang an der frischen Luft von einer halben Stunde ist das beste Mittel, und UV-B-Strahlen kommen auch durch die Wolkendecke, wenn auch etwas abgeschwächt.
als weiteren Punkt unbedingt das B12 kontrollieren – eine Spritzenkur hat bei mir Wunder gewirkt.
… oder man ist ein Steak.
„isst“ natürlich
Spritzenkur mit Steak: Muss man dieses pürieren, damit ich dieses in die Arterien spritzen kann? Habe Bedenken, dass der Inhalt in den Blutbahnen verklumpen könnte. Da ziehe ich die orale Einnahme doch lieber vor….
Schlafapnoe könnte auch noch ein Problem sein. Durch Atemaussetzer in der Nacht wird der Tiefschlaf gestört, was sich dann in Tagesmüdigkeit äussert. Dazu tragen Betroffene ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Jahrelang war ich müde, bis ich es mit der Ursache Elektrosmog probierte. Alles abschalten/vermeiden (Mobilfunk/Wifi/Handy/Bluetooth) und schlafen unter einem „Mückennetz“ aus Silberfäden. Es wirkte und wirkt noch heute Wunder!!!
@Cybot:
Stimmt, hatte bei mir unter anderem bemerkt, dass seitdem ich ein Smartphone hatte, ich Abends im Bett noch damit News und pers. Nachrichten usw. las und Nachrichten verschickte. Statt noch 15 Minuten ein Buch zu lesen, war ich auf einmal 1-1.5 h all das am machen, was ich sonst am Tag gemacht hätte oder eben gar nicht. Das hatte fatale Auswirkungen. Jetzt bleibt das Ding des Nachts im priv. Büro. Was aber auch noch häufig Ursache f Müdigkeit ist: Stress und Nervosität. Sport hilft da (wenn zeitlich möglich), ggf. aber muss auch ein Weg zum Psychologen führen.
In 99% der Fälle dürfte in der heutigen Zeit eher zu wenig Schlaf die Ursache sein. Zuallererst sollte man also einfach mal früher ins Bett gehen, bevor man anhand solcher Artikel gleich zum Hypochonder wird.
Das wichtigste und gefährlichste haben Sie vergessen: Diabetes. Nimmt man zu, oder ab oder muss gar mehr trinken als früher? Dann ist die Zuckerwarscheinlichkeit gross.
Ein wichtiger Grund ist das Schlafapnoe-Syndrom: Mehrmals in der Nach ist man fast am ersticken, waht dann halt nur fast auf, aber nicht ganz und ist am anderen Morgen halbtot.
Ehefrau fragen, ob man beim Schnarchen Pausen macht, irgendwie länger nicht atmet, ansonsten eim Arzt sich so eine „Sauerstoff-MessKlammer geben lassen. Die setzt man eine Nacht auf einen Finger. Sie registriert dann den Sauerstoffmangel im Blut.
Die Störung sollte ehandelt werden, da sie mi früherer Sterblichkeit, Autounfällen, Sekundenschlaf u.ä. einhergeht.