Skandal um weltberühmtes Bandage-Kleid

hollywood_herve

Rihanna, Taylor Swift, Diane Kruger, Miranda Kerr und Jennifer Lopez (v. l.) in Bandage Dresses von Hervé Léger. Bildcombo: paultheprguy.blogspot.com

Eigentlich ist das Kleid ein Hammer, und Frauen, die es tragen, egal ob sie schlank oder kurvig sind, sehen super darin aus. Nicht umsonst kleiden die Bandage-Kleider des Couture-Hauses Hervé Léger auch Stars wie Kate Winslet, Taylor Swift und Petra Nemcova für den Gang über den roten Teppich.

Doch seit kurzem steht das Bodycon-Kleid im Abseits. Der inzwischen abgesetzte Vertriebschef von Hervé Léger in Grossbritannien hatte sich am letzten Sonntag mit einem Interview in der Sonntagsausgabe der britischen «Daily Mail» voll in die Nesseln gesetzt: Patrick Couderc sagte, er wolle in den 2000 Euro teuren Kleidern keine fülligen, keine lesbischen und keine älteren Frauen sehen. Und er wurde mit seinen chauvinistischen Aussagen noch präziser: «Üppige Frauen mit breiten Hüften und wenig Brust» seien für diese Kleider nicht geeignet, auch Frauen ab 55 Jahren sollten sie nicht tragen, denn die würden wohl häufig selbst nicht bemerken, «dass ihr Décolleté zwei Inches zu tief hängt». Und auch «überzeugte Lesben» sollten das Kleid nicht kaufen.

Für diese drastischen Aussagen musste der leitende Mitarbeiter von MHJ Fashion, der Firma, welche die Lizenzen für das französische Luxuslabel in Grossbritannien innehat, nun gehen. Und das französische Couture-Haus Hervé Léger reagierte einen Tag später mit einer offiziellen Distanzierung zu den Äusserungen Coudercs.

Wie sehr dieser Vorfall dem Haus schadet, wird man schon im September sehen, wenn das Modehaus an der New Yorker Fashion Week seine neue Kollektion zeigen wird. Was sicher ist: Einmal mehr wird das Klischee bestätigt, dass viele Männer, die in der Modebranche tätig sind, Frauen nicht wirklich mögen oder sie nur akzeptieren, wenn sie gängigen Modelmassen entsprechen. Man könnte meinen, dass die Luxusmodehäuser in der heutigen Wirtschaftskrise um jede zahlungskräftige Kundin froh sein müssten. Dem scheint aber nicht so zu sein. Zu viele Designer und Manager sitzen immer noch auf dem hohen Ross und meinen, es sei eine Ehre, ihre Kleider zu tragen.

Nun hat aber der Fall von Patrick Couderc gezeigt: Hochmut kommt vor dem Fall.

37 Kommentare zu «Skandal um weltberühmtes Bandage-Kleid»

  • Widerspenstige sagt:

    ‚Und das französische Couture-Haus Hervé Léger reagierte einen Tag später mit einer offiziellen Distanzierung zu den Äusserungen Coudercs.‘
    Wer sein chauvinistisches Mundwerk nicht im Zaum halten kann wie besagter Designer, muss mit Konsequenzen rechnen. Die Quittung kam prompt. Gut so! Inzwischen ist es wohl auch in den heiligen Hallen von Mode/Schönheit/Livestyle angekommen, dass ein Frauenkörper nicht länger eine Ware ist, den man je nach Gusto bemängeln darf. Auch ein Karl Lagerfeld hat sich ein Superweib wie Beth Ditto von Gossip auf den Laufsteg geholt, nebst Hervé Léger…

  • ri kauf sagt:

    Also sorry, aber dieses Kleid „kleidet“ nun wirklich nicht jede Figur! Die abgebildeten Stars sehen darin eingequetscht aus. Würde es jede eine Nummer grösser tragen, wären es hübsche Frauen mit hübschen Kleidern.

  • Stecken wir doch Patrick Couderc in ein Bodycon und lassen ihn den Laufsteg hinunter und hinauf wackeln. Ich schäme mich für diesen Mann, der den Frauen jegliche Freude am tragen dieser Kleider nimmt“.

  • Malena sagt:

    Analysieren wir mal die Aussagen (wie zitiert im Artikel, Originalaussagen kenn ich nicht):
    1. „er wolle keine fülligen, lesbischen oder alten Frauen in seinen Kleidern sehen“ – marketingtechnisch sicher dumm, aber er darf das wollen.
    2. „Frauen über 55 merken selbst oft nicht dass ihr Dekollete zu tief hängt“ – eine unsensible Aussage, aber nicht diffamierend.
    3. „überzeugte Lesben sollten das Kleid nicht kaufen“ – damit suggieriert er dass sich Lesbentum auf eine mit dem Kleid inkompatible Weise äusserlich manifestiert. Das ist pauschalisierend, abwertend, analog einer rassistischen Aussage

    • Felix Stern sagt:

      1. Ich denke, das ist marketingtechnisch ziemlich geschickt. Er stellt klar, wie er sich seine Zielgruppe vorstellt. Bei seinmer Zielgruppe kommt dieser Kommentar sicherlich gut an.
      3. Wieso soll das abwertend sein? Der Typ verkauft Kleider und keine Gütesiegel. Was machen wir denn in folgender Situation: es gibt Farbtöne, die stehen Frauen mit dunklem Teint. Dunkelhäutige sehen darin sehr gut aus, hellhäutige Frauen sehen darin schlecht aus. Wenn man das ausspricht, sind wir dann Rassisten? Immerhin haben wir eben pauschalisiert und uns erst noch auf die Hautfarbe bezogen.

      • Malena sagt:

        @Felix Stern: Ihre Analogie ist keine. Sich objektiv über das tatsächlich verbindende Merkmal einer Gruppe und dessen Vor- und Nachteile zu äussern ist nicht diffamierend, rassistisch, homophob etc. (dieser Farbton passt besser zu schwarzer Haut). Andere Merkmale (meist negative, manchmal auch positive) pauschal damit zu assoziieren hingegen ist rassistisch (Schwarze passen nicht auf Akademikerberufe) oder homophob (Lesben haben komische Körper die nicht in dieses Kleid passen).

    • Widerspenstige sagt:

      Der Fauxpas mit den Lesben war offensichtlich ein Seitenhieb auf das Tragen eines weissen Bandagekleides von bekennender Lesbe und Feministin Beth Ditto. Diese hatte die Frechheit, während eines Auftritts an einer Fendi-Party besagtes Kleid vom Körper zu reissen und es auf den Boden zu schmeissen. Als Showact notabene, aber der Designer war offensichtlich nachhaltig ’not amused about’….hihi.

  • Helene Berger sagt:

    Die Kleider sind super schön – auch Kruger (Knie) und Lopez (Knie und Hüften) sollten sie nicht tragen. Gehöre auch den Frauen (ü50) mit fülliger Mitte (die Jahre!) und kann so ein tolles Ding nicht tragen, ohne mich lächerlich zu machen. Nicht jede Frau soll und ist in der Lage, ein solches Teil zu tragen – the beautiful happy few eben. Wo ist da Problem? was die Lesben angeht: Die sollen diese Kleider nicht tragen, weil sie den weiblichen Körper zur Schau stellen, Adressaten sind die Männer. Offenbar geht Couderc davon aus, dass lesbische Frauen nicht von Männern angegafft werden wollen.

  • Robin sagt:

    Ja ok – im Markt der Eitelkeiten sitzen – wen wunderts – eitle und Elitäre Menschen! 😀
    Was solls? Ist doch klar, dass viele dieser Leute in ihrem eigenen Türmlein und einen an der Waffel haben.
    Das braucht man doch nicht SOOO ernst zu nehmen.
    Ich bin durchaus froh, dass es mich NICHT interessiert, was z.B. ein Herr Lagerfeld, der auf schlanke Lustknaben ca. 190 mit BMI 18 steht, von meiner Figur mit BMI 30 hält. 🙂
    Gib jedem Gorilla seine Banane.

  • Felix Stern sagt:

    Das Mobbing der Feministinnen kennt keine Grenzen. Alles wird zensiert. Machen wir uns nichts vor, dieser Typ hatte recht: Diese Kleider stehen jungen, schlanken Frauen sicherlich am besten und solche stellt er sich wahrscheinlich vor, wenn er diese Dinger designed. Älteren Frauen steht so etwas nicht und dicken eben auch nicht. Was ist das Problem? Für ältere und dicke Frauen gibt es auch etwas passendes, einfach nicht von diesem Mode-Designer. Aber eben: man darf die Realität nicht mehr ansprechen. Weiter kommen wir mit dieser verlogenen „Political Correctness“ sicher nicht.

    • Franka Winter sagt:

      Ich verstehe nicht ganz, wo Sie die Aussage über Feministinnen oder Mobbing her haben 😀 You must be fun at parties!

    • Felix Stern sagt:

      Es gibt viele Frauen, die verstehen, dass dieser Typ lediglich die Dinge beim Namen genannt hat. Dann gibt es die verpeilten Feministinnen, die darin einen Angriff auf Frauen schlechthin sehen – so zum Beispiel der Artikel selbst. Und welche Methoden wenden Feministinnen an, um ihre Ziele zu erreichen? Mobbing. Hat hier funktioniert, um den Typen aus seinem Job zu mobben, hat bei dem Uni-professor funktioniert, der richtigerweise festgestellt hat, dass Frauen in Labor-Jobs nicht viel taugen oder bei den Gender-Fanatikerinnen, die neulich eine ARD-sendung zensieren liessen.

  • Rita sagt:

    ehrlich?
    Dann dürfen wir Kundinnen auch einmal ehrlich sagen dass 99% aller Kleider die auf dem Laufsteg gezeigt werden NICHT für normal Frauen bestimmt sind. Entweder zu überzwerch, zu teuer, zu unpraktisch- einfach ein Egotrip für Designers.

  • edith sagt:

    zuerst mein gefühl für enge gutsitzende kleider: ( egal können auch von hm sein) es ist herrlich, wenn alles so gut zusammenhält, ich stehe gerader und ich kann meine kurven echt gut leiden! wenn sie festgehalten werden.. dass aber ein mensch, der in der modebranche sein geld verdient! ( egal ob frau oder mann) sich veranlasst fühlt, solch überhebliche und absolut nicht alzeptierbare gedanken zu äussern ( gedanken wären ja frei) ist ein skandal und die kündigung dazu korrekt ! edith

  • Luise sagt:

    Da sich Normalverdienende solche Kleider gar nie leisten können ist die Diskussion eigentlich müssig. Uns kann es auch egal sein, was die Herren Modemacher für Quatsch erzählen. Schaue ich die obigen Damen an frage ich mich allerdings, weshalb sie sich in so eine Wursthaut zwängen. Egal in welchem Alter und mit welcher Figur, ist so ein Ding alles andere als schmeichelhaft. Ich denke: Etwas diskreter verpackt wirken weibliche Reize viel reizender.

    • Andy M sagt:

      Dass Couderc Quatch gesagt hat, wird mal in diesem Artikel so moniert, das heisst nicht, dass das stimmt. Füllige Menschen in zu engen Klamotten sehen nicht gut aus. Menschen, die sich zu „jung“ kleiden ebenfalls. Es ist Coudercs Aufgabe als Modeexperte, das zu sagen.
      Übrigens wenn man bedenkt, dass es sich um Gala- bzw. Abendkleidung handelt, gefallen mir die oberen Beispiele. Und nein, diskreter ist nicht reizender, das ist reines Wunschdenken.

      • chocolate sagt:

        Andy M: Und was hat er gegen Lesben? Die können jung, schlank und schön sein? Sie sehen: Da ist einer am Werk, der ‚Andere und anderes‘ geringschätzt. Und darum geht es!

  • Henri sagt:

    Ein Verkaufschef der seine Kundinnen beleidigt? Den würde jede Firma chassen. Fragt sich bloss wer diesen Trottel eingestellt hat.

    • Felix Stern sagt:

      Seine Kundinnen hat er nicht beleidigt. Nicht jede Frau ist seine Zielgruppe (und das wird sich auch nicht ändern, wenn der nächste Verkaufschef an seine Stelle tritt). Genau genommen fühlen sich die Frauen, die zu seiner Zielgruppe gehören, jetzt wirklich geschmeichelt. Dank seinem Statement (und dem Feministinnen-Terror, der da folgte), sind seine Kleider quasi zum Gütesiegel für junge, schlanke Frauen geworden: seht her, ich bin hübsch genug, um so eine Wursthaut zu tragen. Und was ist falsch daran?

  • Esther sagt:

    Frau oder Mann in Wurstpelle sieht nun mal nicht gut aus. Das ist einfach so. Oder kann mir jemand ein Bild zeigen, wo die Wurstpelle schön aussieht?

    • chocolate sagt:

      Es geht um Kommentare, die andere runtermachen. Und wie begründen Sie sein Statement, dass er keine Lesben in den Kleidern sehen will?

    • Esther sagt:

      Es geht um die Wurstpelle. Nicht die Lesbe. Das war dermassen falsch wie etwas nur falsch sein kann.

  • Werner sagt:

    Recht hat er! Zu jeder Figur das richtige Tenue.

    • Felix Stern sagt:

      Leider darf man bei den radikalen Feministinnen die Tatsachen nicht mehr ansprechen. Die Frauen sind so emanzipiert, dass sie bei der Konfrontation mit der Realität gleich nach „Zensur!“ und „Entlassung!“ schreien.

      • ri kauf sagt:

        Sie haben anscheinend eine Feministinnen-Phobie. Wieso wohl? Ist ja recht verdächtig, dieses Wort in all ihren Kommentaren zu lesen. Womöglich sind sie bei der Partei der Anti-Feministen also die Vertreter der radikalen Machos.

  • Ursula sagt:

    Sorry, aber er hat ja nur die Wahrheit gesagt, oder? Aber natürlich: das dicke Geld, um diese teuren Kleider zu kaufen, haben halt vermehrt die älteren Frauen, die nicht mehr so knackig schlank sind! Und da muss das Unternehmen natürlich sofort gegen die Wahrheit protestieren – was für eine Heuchelei! Und trotzdem; es gibt nichts Schrecklicheres als Miniröcke oder dünne, hautfarbene Leggins bei alten, faltigen Knien oder dicken Schenkeln mit Zellulitis!

    • Francesca M. Mettier sagt:

      Genau. Und auch auf obigem Foto sind – man verzeihe – nicht alle Knie schön und wären da nicht die „streckenden“ High-Heels und die Pose für die Fotografen…… Es ist überhaupt ein Rätsel, weshalb Frauen – egal ob jung oder alt – aussehen wollen wie vollgeschissene Strümpfe.

      • chocolate sagt:

        Wie begründen Sie beide seinen Kommentar, dass Lesben die Kleider nicht tragen sollen? Gibts da einen anderen Grund als Abwertung und Geringschätzung?

  • Hans sagt:

    Aussage im Text: Männer in der Modebranche mögen Frauen nicht wirklich. Allgemein bekannte Aussage: viele Männer in der Modebranche sind schwul (deshalb ist da ja auch alles so kreativ und weltoffen!). Warum wird im Text nun kein Zusammenhang zwischen diesen beiden Aussagen gemacht? Politisch unkorrekt?

    • chocolate sagt:

      Da ist auch viel Selbsthass dabei: Er wetterte ja auch gegen Lesben…

      • Hans Muster sagt:

        Na und, er hat was gegen Lesben, darf er doch ? Wo ist das Problem ?

      • Felix Stern sagt:

        Wieso hat er gegen Lesben gewettert? Er hat gesagt, dass er seine Kleider für Lesben unpassend findet (ich habe nicht verstanden, wieso, aber egal). Seine Kleider sind doch einfach seine Kleider. Diese Dinge sind doch kein Gütesiegel (wahrscheinlich werden sie aber dankd ieser Aussagen genauso gesehen).

  • Andreas sagt:

    Oha, hat wieder einer gesagt was er denkt. Sofort Shit-Storm. Die einzige Entgleisung ist die diskriminierende Aussage bezüglich Lesben. Auch ich muss Fette nicht unbedingt in so einem Kleid sehen. Das gleiche gilt für Herren in meinem Alter in zu kurzen Shorts, Sandalen und mit überlappender Bierwampe.

    Zudem sind die meisten Männer in der Modebranche homosexuell und deshalb frage ich mich bei allen Fashion Shows, was diese Büblein in den lächerlichen Klamotten sollen. Der am meisten diskriminierten Gruppe im Bereich Fashion gehöre ich selber an: Männlich, 50, Hetero, Normalo.

    • diva sagt:

      andreas, sie bestätigen die aussage der autorin: die männer in der modebranche mögen die frauen nicht – und das ist leider genau bei sehr vielen homosexuellen männern der fall. sie haben zwar oft weibliche «freundinnen», die sie jedoch sofort, unverzüglich und ohne vorwarnung abservieren, wenn irgend ein typ rum ist, der ihnen gefällt! frauen sind für sie nur die starke schulter zum liebeskummer abladen und zeitvertreib bis zum nächsten typ… kein wunder ist die heute mode eigentlich frauenverachtend! (wozu auch diese erwähnten kleider gehören)

    • Sascha sagt:

      genau so sehe ich das auch. wenn ein designer sagen würde, herren über 55 mit bierbauch und sandalen sollten besser keine shorts in der stadt tragen, würde das bei keinem mann empörung auslösen. man nimmt die realitäten ja zur kenntnis. bei den damen geht so etwas immer gleich in richtung diskriminierung. grosse empörung. ja, die aussage über lesben ist absurd und diskriminierend. darum auch korrekt, dass man ihn dafür massregelt. aber alles andere?

Die Redaktion behält sich vor, Kommentare nicht zu publizieren. Dies gilt insbesondere für ehrverletzende, rassistische, unsachliche, themenfremde Kommentare oder solche in Mundart oder Fremdsprachen. Kommentare mit Fantasienamen oder mit ganz offensichtlich falschen Namen werden ebenfalls nicht veröffentlicht. Über die Entscheide der Redaktion wird keine Korrespondenz geführt.