Horizontale Vergnügungen

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Ob im Bett oder auf der Wiese: Hauptsache Liegen. (Bild: Timothy Krause/Flickr)

Ich liebe es, mich hinzulegen. Oder liegen zu bleiben. Egal ob im Bett, auf der Couch oder auf einer Wiese: Hauptsache horizontal! Dann gebe ich mich meinen Lieblingsbeschäftigungen hin. Und damit meine ich nicht nur Sachen wie das Schlafen, Fernsehschauen oder lustvolle Vergnügungen. Obwohl diese durchaus ihren Reiz haben.

Wenn ich liege, dann kommen mir die besten Ideen, ich mache imaginäre Reisen und löse die vertracktesten Probleme. Schon als Kind liebte ich es, mich an heissen Sommertagen unter der kühlen Bettdecke zu verkriechen, während die anderen draussen rumtobten. Ich verbrachte auch schon aus Liebeskummer 14 Tage mit einem «Lay-in», aber ich habe auch die schönsten Stunden im Liegen verbracht.

Ich bin nicht allein mit meiner horizontalen Leidenschaft. Die Autorin Nina Fröhlich schwört auf den gesundheitlichen Segen des Sich-Hinlegens. «Ich liege leidenschaftlich gern und schäme mich nicht mehr dafür. Galt ich noch in meiner Jugend als faul, bewundert man heute mein Talent, dem hektischen Alltag die Stirn zu bieten. Entschleunigung, Ruhe, Selbstfindung – das sind die grossen Themen unserer Zeit, und genau diese lassen sich im Liegen ganz prima angehen», schreibt sie in ihrem Buch «100 Dinge, die man im Liegen machen kann». Inspiriert von so viel Liegeleidenschaft habe ich mir überlegt, welches, neben den oben erwähnten, meine horizontalen Lieblingsbeschäftigungen für drinnen und draussen sind:

  • Lesen, lesen, lesen, und das ganz viel. Vom Klatschheft über den Klassiker bis zum Krimi.
  • Nachmittagsschläfchen an einem Spätsommertag bei leicht geöffnetem Fenster.
  • Dösen.
  • Wolken/Sternschnuppen beobachten.
  • Frühstücken mit allem Drum und Dran, und zwar allein. Damit keiner über allfällige Brösmeli motzt.
  • Im Falle hochgradiger Verliebtheit stundenlanges Nachdenken über den Liebsten, inkl. des Ausmalens Hollywood-mässiger Szenen.
  • Trüben Gedanken bei der traurig-schönen Musik von Portishead nachzuhängen.
  • Dinge aufschieben. Prokrastination, also die Vermeidung sämtlicher Pflichten, macht liegend besonders viel Spass.
  • Skurrile Astrosendungen gucken und sich wundern, was es alles so gibt.
  • Auf Facebook recherchieren, ob der Schwarm von 1985 noch Haare auf dem Kopf hat.
  • Listen schreiben und Dinge, die erledigt sind, abhaken.
  • An einem heissen Abend nackt unter die kühlen Laken kriechen.
  • Eine Rückenmassage geniessen.

Und was machen Sie am liebsten in liegender Position?

 

3 Kommentare zu «Horizontale Vergnügungen»

  • Henrik sagt:

    Endlich eine Ermunterung zur Zivilcourage! Habe soeben dazugelernt, was das heisst: Prokrastination – Erledigungsblockade, Aufschiebeverhalten, Erregungsauf-schiebung, Handlungsaufschub oder Bummelei! Geht heute eigentlich nirgends mehr, nicht mal dann, wenn man „krank“ ist oder Übereifer regiert, der einen an den Knochen oder sonst wo will….

    • edith sagt:

      lieber henrik, nimms mit humor! alles was und wie du s tust ist absolut perfekt… jeder kann ja etwas für sich tun wie er will… aber andere erfahrungen und ideen finde ich immer berreichernd.. machen muss ich gar nicht s…dazulernen ist ja nichts gefährliches.. missionieren tut hier ja niemand…e

  • edith sagt:

    liebe silvia… du sprichst mir aus dem herzen! nirgendwo erkennen meine gedanken mich besser wie im liegenden nichtstun.. dann kommen alle interessanten, vergessenen und oftmals sehr wichtigen gedanken hoch, die tags- und nachtsüber durch all meine tätigkeiten, meine aktivitäten wie verbarrikadiert oder sogar wie eingepuddelt waren.. es braucht etwas geduld, bis sie dann hervorkommen, man muss etwas langweile aushalten, nicht gerade wieder lesen oder tv sondern einfach liegen! im hellen, im dunkeln und dann kommt der aha! moment! kreativität beim nichtstun ein wunderbares fenomen! edith

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