Küssen ist ein wahres Wundermittel

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Leidenschaftlich: «Küssen verboten, Baggern erlaubt». (Prosieben)

Vielleicht führen Sie innerlich auch eine Hitparade der schönsten, berührendsten und verrücktesten Küsse, die Sie je ausgetauscht haben. Mich haben tolle Küsse jedenfalls schon fast um den Verstand, in den siebten Himmel oder nahe an eine Ohnmacht gebracht. Und ich habe deswegen schon viel riskiert, und ich bin einer Zufallsbekanntschaft wegen eines einzigen Abschiedskusses schon mal nach New York nachgeflogen. Ich habe die Schmerzen bei einem Beinbruch durch intensives Schmusen besser ertragen (siehe Punkt 2), und ich hätte nach einem ersten, grandiosen Kuss am liebsten gleich geheiratet. Und es gibt Männer, die schon lange nicht mehr in meinem Leben sind, deren Küsse ich wie einen Schatz bewahre. Und manchmal, wenn ich über die wichtigsten Küsse im Leben nachdenke, fallen mir noch die Worte ein, die man vor, während oder nach dem Küssen flüsterte: kurze, innige und prägende Unterhaltungen. Küssen ist manchmal sogar besser als Sex und sicher ein Gradmesser, wie dieser sein würde.

Neben all diesen wunderbaren Dingen, die sie auslösen können, sind die meisten Küsse, sieht man jetzt mal vom Pfeiffer-Drüsenfieber und Ähnlichem ab, ganz pragmatisch gesehen auch gesund:

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Verregnet: «Breakfast at Tiffany’s». (Paramount Pictures)

1. Gefühlsbooster: Bei einem erotischen Kuss kreist ein Strom verschiedener Hormone durch den Körper. Die wichtigsten sind Dopamin, Oxytocin und Serotonin. Oxytocin hilft, Bindungsgefühle, Hingabe und Zuneigung zu entwickeln, Dopamin sorgt für Lust, Serotonin beeinflusst die Stimmung positiv.

 

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Akrobatisch: «My Blueberry Nights». (The Weinstein Company)

2. Stärkung des Immunsystems: Während eines zehnsekündigen Zungenkusses wechseln rund 80 Millionen Mikroorganismen den Besitzer. Das berichten Forscher im Fachjournal «Microbiome». Der Austausch von Bakterien kann denn auch dem eigenen Immunsystem nutzen. Der österreichische Wissenschaftler Ulf Böhmig geht sogar noch weiter: Er ist überzeugt, dass der Kuss eine Art «Schluckimpfung» ist, welche Impulse für die Bildung von Abwehrkräften und Antikörpern gibt. In der Wissenschaft spricht man hier von einer «kreuzweisen Immunitätstherapie».

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Berechnend: «Cruel Intentions». (Columbia Pictures)

3. Gut fürs Herz: Bei der Berührung der Lippen verdoppelt sich die Pulsfrequenz auf etwa 130 Schläge pro Minute. Es wird vermehrt Adrenalin ausgeschüttet, sodass das Herz mehr Blut durch den Körper pumpt. Zudem senkt Küssen den Blutdruck und das Cholesterin, schreibt die Autorin Lana Citron im Buch «KussKuss» (Verlag Sanssouci).

4. Antiallergisch: Laut der Studie der Wiener Uniklinik verspüren Heuschnupfengeplagte nach einer halben Stunde Küssen eine Besserung der Symptome.

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Neugierig: «My Girl». (Columbia Pictures)

 5. Stabilisiert die Beziehung: Rafael Wlodarski von der University of Oxford hat zwei Studien zum Thema Küssen veröffentlicht und ist überzeugt, dass Paare, die sich küssen, eine stärkere Verbundenheit haben, was sich wiederum positiv auf die Gesundheit auswirkt.

6. No Depression: US-Forscher haben herausgefunden, dass regelmässiges Küssen das Leben um bis zu fünf Jahre verlängern soll. Das Stresshormon Cortisol werde eingeschränkt, das für Depressionen und Frustrationen verantwortlich ist.

7. Knautschzone: Wer frisch geküsst ins Auto steigt, verursacht weniger Unfälle. Behaupten jedenfalls englische Untersuchungen.

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Nass: «Spider-Man». (Sony Pictures)

8. Besser als Botox: Beim Küssen werden insgesamt 38 Muskeln im Gesicht, im Mund und am Kiefer aktiviert. Mit einer gewissen Grosszügigkeit kann man hier von einem Anti-Aging-Effekt sprechen.

9. Karieshemmer: «Beim Bakterienaustausch entstehen antimikrobielle Enzyme, die Karies und Parodontose vorbeugen», sagt der Heidelberger Arzt Klaus Hartmann, der die Ausstellung «Der Kuss – Magie und Chemie» wissenschaftlich begleitet hat.

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Scheu: «Meet Joe Black». (Universal Pictures)

10. Stopp! Ein intensiver Kuss kann durch seine entkrampfende Wirkung ganz schnell lästigen Schluckauf stoppen, sagt der Arzt Hademar Bankhofer in seinen Gesundheitstipps.

 

 

Und damit Sie noch mehr in Stimmung kommen, hier eine Sammlung inspirierender Filmküsse:


(Blue Star/youtube.com)

15 Kommentare zu «Küssen ist ein wahres Wundermittel»

  • Irene feldmann sagt:

    Eigentlich wollte ich ja nicht kommentieren, doch ist es mitten in der Nacht und ich finde das ich jetzt einfach muss…:) küssen ist ein Versprechen, ein Aufbruch, ein hochflog, Das erwecken der Fantasien, das erspüren von Möglichkeiten, sei es 3 Sekunden oder jahre lang. Es kann Urgewalten erwachen lassen oder ein Jahre der Freude abschließen. Wie jede andere ( gewaltfrei versteht sich) körperliche Betätigung ein muss für die Balance eines gesunden Menschen. es lässt sich immer jemanden zum Küssen finden wenn man mit glücklichem Herzen durchs Leben schreitet….:)

  • Paul Jud sagt:

    Bin über 70 und küsse seit 2 Jahren wie noch nie!!! Stundenlang!
    Aber das geht nur, weil alles stimmt.

  • Grittli Blumer sagt:

    Küssen ginge ja noch – aber manchmal artet es aus. Und dann habe ich nachher wieder Fieberbläschen …

  • christopher sagt:

    Küssen kann göttlich sein – oder mühsamer Stress.
    Wenn die Chemie nicht 100% stimmt, die andere Person einen vollsabbert, mit der Sensibilität einer genervten Dentalhygienikerin eine Zungenakrobatik-Kür absolvieren möchte, vorher Austern geschlürft oder vorher ihr Hundchen geküsst hat, etc.
    Lieber ungeküsst bleiben als solche Nötigungen…

  • W.Sugi sagt:

    Wer nicht in der Jugend küsst,
    bereut es, wenn er älter ist.
    Sprichwort

  • Reginald Steffen sagt:

    Ja, zähl lieber die Vorteile für diejenigen auf, die nicht zum Küssen kommen! Die wollen auch endlich wieder mal eine gute Nachricht!

  • edith sagt:

    am liebsten sitze ich im kino und lasse küssen.. nicht dass ich das nicht gerne auch täte oder dass ich niemand hätte, der das mit mir gerne intensiv tun würde, nein der grund ist ( natürlich tagsüber bis spät abends) ich habe noch keinen! wirklich total absoluten nicht abfärbenden lippenstift gefunden ( oder er ist evtl noch nicht erfunden worden) und ohne lippenstift gehe ich nicht aus dem haus! das heisst also für mich gilt: abgeschminktes nachtküssen (oder morgens) damit das sich mal ändert, hoffe ich selbstverständlich auf die zukünftigen kussfesten lippenstifte und mehr gesundheit edith

    • adam gretener sagt:

      Mit Lippenstift rumknutschen? Damit es so richtig schön bröckelt und alles im – natürlich nicht vorhandenen – Damenbart klebt?

    • Melanie sagt:

      @ Edith: es gibt 24 Stunden Lippenstifte zum Beispiel von Loreal oder von Maybelline 🙂

  • Bischi sagt:

    bin wieder mal 200% Deiner Meinung…,man muss zwingend das richtige Kussgegenüber haben!

  • Hotel Papa sagt:

    Schön. Und was hilft das den umgeküssten?

    • Dieter Neth sagt:

      Die Hoffnung, dass dann der erste Kuss etwas wirklich Weltbewegendes sein wird. Aber nicht zu lange warten, sonst geht der Puls statt auf 130 auf irgendwo gegen 250. Kann mich noch gut an meinen „Erstling“ erinnern und wage zu behaupten, dass wenn es damals schon you tube gegeben hätte, dieser immer noch dort zu finden wäre.

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